Sport hebt die Stimmung

Wer psychische Probleme hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Zusätzlich hilft vielen aber auch Sport zu treiben. Denn regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf Depressionen und Angststörungen aus.

Schlechte Stimmung, Ängste und Sorgen – jeder kennt diese Gefühle.

Halten diese Stimmungslagen jedoch länger an und schränken Ihren Alltag ein, kann eine manifeste Depression oder Angststörung dahinter stehen. Depressionen und andere psychische Erkrankungen, wie beispielsweise eine Angststörung, sind in unserer Gesellschaft weitverbreitet.

Steter Druck macht krank

Der Alltag wird immer hektischer, der Leistungsdruck im Job und auch privat wird immer größer. Größere Aufgaben bei der Arbeit müssen in weniger Zeit erledigt werden – denn Zeit ist Geld. Kann ein Mitarbeiter die Mehrbelastung nicht stemmen, wird er kurzerhand ersetzt.

Das Leben wird immer teurer. Wird ein gewisser Lebensstandard angestrebt, muss man sich einiges gefallen lassen. Junge Mütter müssen Familie und Job unter einen Hut bekommen und das immer häufiger ohne das Netzwerk der Großfamilie und des Mehr-Generationen-Haushalts.

Selbst die Kinder werden in ihrer Schulausbildung in ein immer engeres Zeitfenster gezwängt. Das Abitur wird innerhalb von acht Jahren gemacht, nicht selten mit dem Druck, dass der Schnitt im Einser-Bereich liegen muss, damit man das gewünschte Studienfach überhaupt erst antreten kann.

Kein Wunder, dass das Kartenhaus irgendwann einstürzt. Die Fallzahlen der psychischen Erkrankungen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Depressionen und Angststörungen liegen dabei ganz weit vorn.

Was Betroffene tun können

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie erkrankt sind, sollten Sie nicht lange zögern und einen Arzt aufsuchen. Fachärzte für psychische Erkrankungen sind Psychiater. Viele Betroffene schämen sich, dass sie zum Psychiater müssen. Warum eigentlich? Haben Sie Rückenschmerzen, gehen Sie doch auch zum Orthopäden oder bei Zahnschmerzen zum Zahnarzt. Ist die Seele erkrankt, ist der Psychiater oder Psychotherapeut der richtige Ansprechpartner. Dieser kann zu unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten greifen.

Zum einen kann eine Psychotherapie helfen, persönliche Probleme zu ermitteln und anzugehen. Auch moderne Medikamente können bei einer manifesten psychischen Erkrankung effektiv und nebenwirkungsarm helfen. Antidepressiva gehören mit zu den zehn meist verordneten, verschreibungspflichtigen Medikamenten. Ein weiterer Baustein der Therapie ist die Bewegungstherapie. Hierbei können Sie selbst früh aktiv werden.

Wie Bewegung helfen kann

Sport an der frischen Luft tut immer gut. Allzu schnell wird jedoch der gute Vorsatz, damit zu beginnen, auf eine Zeit verschoben, in der man sich besser fühlt. Viel sinnvoller ist es jedoch, gleich mit dem Sport zu beginnen. Denn Bewegung schüttet Endorphine – sogenannte Glückshormone – aus. Diese wiederum heben die Stimmung.

Während Medikamente wie Antidepressiva meist zwei Wochen benötigen, um spürbar zu wirken, haben Sport und Bewegung schon nach dem ersten Training einen Effekt. Allerdings hilft Sport nur nachhaltig, wenn er auch regelmäßig ausgeübt wird. Darüber hinaus kräftigt Sport den Körper und trainiert die Ausdauer. Und er verhilft zu Erfolgserlebnissen, die depressiven Menschen oft fehlen.

Steht Ihnen der innere Schweinehund im Weg, verabreden Sie sich zum Sport. Dann haben Sie gleichzeitig noch jemanden zum Reden und Austauschen. Dabei geht es nicht darum, Probleme zu wälzen, sondern nur um die Abwechslung. Wer sich nett unterhält, kann nicht gleichzeitig über sich und die Welt grübeln.

Warum Sport Angst lindert

Menschen mit Angststörungen haben häufig mit unangenehmen physischen Symptomen zu tun. Dazu zählen unter anderen grundloses Herzrasen, trockener Mund und Schwitzen. Bei einer Angststörung können diese Krankheitssymptome oft wie aus heiterem Himmel auftreten. Sie sind unberechenbar und werden daher als sehr belastend empfunden.

Diese körperlichen Phänomene treten ebenfalls auf, wenn man Sport treibt. Nur werden dabei ein schnellerer Herzschlag und Schwitzen als normal beurteilt – was es ja auch ist. Sport kann daher einen positiven Einfluss auf Angststörungen haben.

Während der Bewegung nimmt der Patient die Symptome wie Herzrasen nicht mehr als unangenehm wahr, sondern als „zum Sporteln dazugehörend“ und somit als bewusst herbeigeführt. Zeitgleich unterstützt das Auspowern noch den Stressabbau. Frische Luft und Sonnenstrahlen tun ihren Rest dazu. Roer