Corona

Spätschäden bei Covid 19

Ein negativer Corona-Test bedeutet nicht unbedingt, dass eine Covid-19-Erkankung vorbei ist. Inzwischen wird deutlich: Viele Infizierte haben noch sechs Monate später Beschwerden.

Hinweise auf Langzeitschäden gibt zum Beispiel eine Befragung von 1733 Patienten einer Klinik im chinesischen Wuhan. Insgesamt gaben 76 % der Befragten an, noch sechs Monate nach der Entlassung aus der Klinik unter Beschwerden gelitten zu haben, schreibt das Ärzteblatt. Die am häufigsten genannten Symptome waren Müdigkeit und Muskelschwäche, aber auch Schlafstörungen, Angst und Depressionen wurden angeführt.

Ein bei manchen Befragten durchgeführter Lungenfunktionstest war bei einigen Patienten auffällig. Vor allem bei denjenigen, die einen schweren Verlauf hatten, deuteten die Untersuchungsergebnisse bei etwa jedem Zweiten darauf hin, dass die Lungenentzündung noch nicht restlos ausgeheilt war.

Erschöpfung hält noch lange an

Ähnliche Ergebnisse zeigt eine Studie aus Italien mit 143 Klinikpatienten. Hier gaben 87 % an, noch 60 Tage nach den ersten Auftreten von Covid-19-Symptomen ein oder mehrere Symptome zu haben, schreibt die Apotheken Umschau. Dazu gehörten auch hier vor allem Erschöpfung und Atemnot, aber ebenso Gelenk- und Brustschmerzen und Geruchsverlust. Das Phänomen wird inzwischen als „Long-Covid“ oder „Post-Covid-Syndrom“ bezeichnet.

Unter Spätfolgen leiden nicht nur Klinikpatienten, sondern auch Infizierte mit einem milden oder moderaten Verlauf. Manche Beschwerden belasten die Betroffenen dauerhaft, andere treten über Monate immer wieder auf.

Geruchssinn bleibt oft lange gestört

Ein häufig beschriebenes Symptom ist der gestörte Geruchssinn, über den viele Betroffene noch lange Zeit nach der akuten Erkrankung klagen. Davon sind offenbar vor allem Patienten mit milden Erkrankungsverläufen betroffen, so das Fazit einer europäischen Studie, über die das Ärzteblatt berichtet. Die meisten Erkrankten können nach drei Wochen wieder riechen. Etwa ein Viertel der Befragten berichteten jedoch noch nach 60 Tagen von einem gestörten Geruchssinn. Nach sechs Monaten ist dieser aber bei etwa 95 % wieder intakt.

Valide Aussagen über Spätschäden noch nicht möglich

Vor übertriebener Panik warnt Peter Berlit, Generalsekretär der Gesellschaft für Neurologie. Man solle vorsichtig mit der Aussage sein, es handele sich um Dauerschäden. Die Frage möglicher Spätschäden lasse sich frühestens im Laufe des Jahres 2021 valide beantworten. Neurologische Symptome könnten sich noch bis zu einem Jahr zurückbilden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Noch in 2020 soll in Deutschland ein erster Impfstoff gegen das ­SARS-CoV-2-Virus zugelassen werden. Doch was ist bislang bekannt über die Impfstoffe und über das Impfvorgehen?

Sehr seltene Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffs zeigen sich möglicherweise erst, wenn viele Menschen geimpft sind. Um Informationen dazu zu bekommen, sind bereits geimpfte Bürger aufgerufen, ihre...