So überstehen Sie die Fahrt

Die Freude auf den Urlaub ist groß – wenn da nicht die An- und Abreise wäre. Manch einen plagt die Reiseübelkeit, doch dem lässt sich entgegenwirken.

Mir ist Schlecht“. Schallt Eltern dieser Satz von der Rückbank ihres Autos entgegen, fahren sie reflexartig rechts ran. Kindern wird häufig auf Autofahrten schlecht, manchen nicht nur auf kurvenreichen Strecken. Reiseübelkeit kann Passagiere aber auch in der Bahn, auf dem Schiff oder im Flugzeug packen.

Typische Schaukel- und Wippbewegungen irritieren unser Gleichgewichtsorgan. Denn während der Körper still sitzt, meldet das Auge bewegte Bilder. Das Gehirn kann diese widersprüchlichen Informationen nicht unter einen Hut bringen. Es reagiert irritiert, was sich durch Schwindel, Schweißausbrüche, Speichelfluss oder Übelkeit bis zum Erbrechen äußert.

Vorbeugen können Reisende, indem sie einen Sitzplatz wählen, der möglichst wenig schaukelt. Am besten richten Sie den Blick in Fahrtrichtung auf einen entfernt liegenden ruhigen Punkt. Bei Autofahrten lindern Pausen an der frischen Luft. Legen Sie trotzdem Spucktüte, Taschentücher und eine Flasche Wasser parat.

Präparate gegen Übelkeit

Vorbeugen und behandeln lässt sich Reiseübelkeit gut mit H1-Antihistaminika. Viele Präparate, die von verschiedenen Herstellern als Reisetabletten deklariert sind, enthalten den gleichen Wirkstoff wie Vomex: Dimenhydrinat.

Es entfaltet seine Wirkung im Gehirn, also in der „Schaltzentrale“ des Körpers und wirkt gegen Übelkeit und Erbrechen. Gleichzeitig wirkt es beruhigend, sodass es wegen der eintretenden Müdigkeit nicht für Fahrer geeignet.

Das Mittel wirkt im Allgemeinen nach 30 Minuten. Nach drei bis sechs Stunden lässt die Wirkung nach, sodass auf langen Reisen nachdosiert werden muss. Für Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren empfiehlt sich daher auf langen Fahrten ein Retardpräparat, das den Wirkstoff über acht bis zehn Stunden gleichmäßig freisetzt.

Wirkstoff im Kaugummi

Alternativ kann auch Superpep Kaugummi gekaut werden. Mit 20 mg Wirkstoff ist er schon für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Neuerdings ist der Wirkstoff auch in Tabletten untergebracht, die sich auf der Zunge in Sekundenschnelle auflösen. Das Präparat heißt Vomex sublingual. Wegen möglicher Wechselwirkungen lassen Sie sich in der Apotheke beraten.

Seit Jahren gibt es Akkupressur-Bänder, beispielsweise unter der Bezeichnung Sea-Band. Sie werden am Handgelenk getragen. Eine Erhebung im Band drückt einen Akkupressurpunkt am Handgelenk, sodass sich die Übelkeit verbessert.

Das Pflaster hinter dem Ohr

In manchen Situationen reichen alle diese Maßnahmen nicht aus. Für Reisende über 18 Jahre bietet es sich an, mit dem Hausarzt über Scopoderm TTS zu sprechen. Das sind winzige Pflaster, die hinter das Ohr geklebt werden und durch die an dieser Stelle dünne Haut ihren Wirkstoff Scopolamin in die Blutbahn abgeben. Die Pflaster sind verschreibungspflichtig, müssen aber selber bezahlt werden. Elke Kokemoor

Den vollständigen Beitrag mit zusätzlichen Informationen zu pflanzlichen Alternativen finden Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 25/2017