Farbschwäche

Sehen Sie Ihr Umfeld in allen Farben ?

Die Welt ist bunt: Für den einen mehr für den anderen weniger. Denn manche Menschen können ­Farben nicht gut voneinander unterscheiden. Und anderen fehlt der Sinn für hell und dunkel.

Moritz baut gerne Türme. Als die Erzieherin ihn bittet, ihr ein rotes Bauklötzchen zu geben, reicht der Vierjährige ihr ein andersfarbiges. Das ist kein Zufall, denn Moritz leidet an einer Farbschwäche, der Rot-Grün-Schwäche. Farbschwächen wie diese sind in der Regel angeboren. Aber auch Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Arzneien können das Erkennen von Farben und das Hell-Dunkel-Sehen beeinträchtigen.

Rot-Grün-Schwäche vererbt

Können Menschen Farben nicht klar erkennen oder voneinander unterscheiden, sind meist spezielle Sinneszellen auf der Netzhaut geschädigt. Diese spezialisierten Zapfenzellen dienen der Wahrnehmung von Farben. Normalsichtige verfügen über drei verschiedene Typen von Zapfen. Sie sind für das Sehen von Rot, Grün oder Blau zuständig und nur bei gewisser Helligkeit aktiv.

Menschen wie Moritz fehlt von Geburt an eine Gruppe der Zapfenzellen für rotes oder grünes Licht oder es ist umgebildet – bei Männern eine häufige Form. Verantwortlich dafür sind verschiedene über das X-Chromosom vererbte Umbildungen der Zapfen für rotes oder grünes Licht. Ähnliche vererbte Beeinträchtigungen der Zapfen gibt es auch für blaues Licht. Sie sind jedoch wesentlich seltener.

Die Rot-Grün-Farbschwäche kann der Arzt mithilfe des Anomaloskops, eines speziellen Optikgeräts, erkennen. Klarheit schaffen auch verschiedene Sehtests wie der Ishihara-Test. Dabei versucht der Patient auf verschiedenen Farbtafeln beispielsweise Ziffern aus rötlichen Kreisflächen innerhalb einer Schar grünlicher Kreisflächen zu erkennen.

Bedenken Sie

Eine Rot-Grün-Schwäche sollte vor der Berufswahl erkannt sein. Denn die Aufnahme folgender Berufe ist damit ausgeschlossen: Pilot, Lokomotiv- und Straßenbahnfahrer, Bus- oder Taxifahrer, Polizist, Feuerwehrmann und Elektriker.

Wer Websites oder allgemein genutzte Grafiken wie Landkarten barrierefrei gestalten möchte, sollte die Rot-Grün-Schwäche bei der Farbwahl bedenken. Abgestufte Helligkeiten sind von Betroffenen oft besser zu erkennen.

Ernsthafte Erkrankungen

Neben einer angeborenen Farbschwäche können auch ernsthafte Krankheiten das Farbensehen beeinflussen.

  • Dazu zählen beispielsweise Patienten mit grauem Star. Schreitet die Erkrankung fort, sieht der Patient die Welt gelblicher.
  • Auch Schäden an den Sehnerven beeinträchtigen das Farbensehen. Ursachen hierfür sind ein ­grüner Star (Glaukom), Erbkrankheiten, Entzündungen, Durchblutungsstörungen bei Diabetes, Tumore, Verletzungen und Vergiftungen sowie überdosierte Arzneien.
  • Exzessiver Alkohol- oder Tabakgenuss schädigt die Sehnerven über einen Umweg, wenn sich dadurch die Magen- und Darmschleimhaut entzündet. Dies erschwert die Aufnahme von Vitamin B. Bei einem Mangel leiden Sehnerven und Teile des Gehirns.
  • Vererbte oder altersbedingte Schäden der Makula, des Bereichs des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, können ebenfalls Farbsehstörungen verursachen.

Über die Ursachen einer Sehschwäche im Dunkeln lesen Sie mehr im vollständigen Beitrag auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 48/2018.

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