Seelentröster Lavendel

Ätherische Öle können nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch Genesungsprozesse unterstützen. Die Aromaexpertin Monika Schmitz weiß wie.

Wenn Monika Schmitz ins Krankenzimmer eines Patienten gerufen wird, dann nicht nur, weil der Verband gewechselt werden muss. Die 41-jährige Krankenschwester wendet seit über vier Jahren in der Pflege von Patienten ätherische Öle an. Bei dem einen sind es Schulter-Nacken-Einreibungen mit speziellen Mischungen, bei dem anderen ist es das Duftlämpchen, das für Wohlbefinden sorgt. Seit 2007 ist die Aromapflege, wie sich diese Anwendung von ätherischen Ölen nennt, in der Raphaelsklinik Münster fester Bestandteil der begleitenden Schmerztherapie.

Dem vorausgegangen war ein dreimonatiges Projekt an Patienten, die sich nach einer Schilddrüsenoperation einer Aromapflege unterzogen hatten. Dabei wurden die Patienten zweimal täglich mit einer entsprechenden Ölmischung im Schulter--Nacken-Bereich eingerieben. Zusätzlich hatten die Patienten die Möglichkeit, das Zimmer nach individuellen Bedürfnissen mit Düften über einen Thermoduftstein zu aromatisieren. Vor und nach der Einreibung wurden die Patienten nach ihrem Schmerzempfinden befragt. „Und es zeigte sich, dass die Patienten durch Einsatz dieser Pflegemethode weniger Schmerzen verspürten und sich wohler fühlten“, berichtet Monika Schmitz.

Einsatz für Pflege zu Hause

Auch in der häuslichen Krankenpflege lassen sich die hoch konzentrierten flüchtigen Substanzen sinnvoll einsetzen. Wie Menschen auf den Duft eines Öls reagieren, ist sehr individuell. Idealerweise sollten sich Anwender nur mit den ätherischen Ölen umgeben, die sie auch riechen mögen – denn wer fühlt sich schon wohl in einer Umgebung, die er nicht riechen mag? Über Haut, Schleimhaut, Geruchssinn, Einreibungen und Waschungen werden die ätherischen Öle aufgenommen und über den Blutkreislauf in den gesamten Organismus transportiert. Hier wirken sie auf vielfältige Weise.

Lavendel wirkt schlaffördernd

„Richtig angewendet, haben sie einen positiven Einfluss auf Angst- und Unruhezustände beispielsweise bei demenziellen und chronischen Erkrankungen“, erklärt die Aromaexpertin und findet noch weitere Argumente. „Sie reduzieren Angst, Stress, Unruhe und Anspannung. Sie erleichtern Bewegungsabläufe, stärken das Immunsystem, unterstützen die Verdauung und verbessern den Schlaf.“ Dabei hat jedes ätherisches Öl eine bestimmte Wirkung. „Bergamotte wirkt beispielsweise antidepressiv und Lavendel schlaffördernd“, gibt Monika Schmitz zwei Beispiele. Gleichzeitig warnt sie aber auch vor dem willkürlichen Gebrauch dieser Öle: „Wer ätherische Öle verantwortungsvoll in der Pflege einsetzen möchte, muss sich entsprechende Kenntnisse aneignen.“ Gerlinde Lütke Hockenbeck

Nähere Informationen zur Aromatherapie sowei Anregungen für die Anwendung in der häuslichen Pflege finden Sie im Wochenblatt Folge 16/2011 auf Seite 93.