Diabetes

Schwangerschaftsdiabetes: Diabetes auf Zeit

Einige Frauen entwickeln in der Schwangerschaft eine spezielle Form des Diabetes, den Gestationsdiabetes. Nach der Geburt ist der Spuk zwar vorbei, die Erkrankung kann aber eine Vorwarnung sein.

Sie hatte befürchtet, irgendwann an Diabetes zu erkranken, denn sowohl ihre Mutter als auch ihre Großeltern leiden daran. Dass die Diagnose aber ausgerechnet in der ersten Schwangerschaft auf sie zukam, war für Sonja Mraß aus Steinfurt dann doch ein Schock. „Jetzt darf ich nicht mehr alles essen“, war ihr erster Gedanke – die Sorge um das Kind kam dazu. Jetzt ist die 30-Jährige zum zweiten Mal schwanger, und wieder lautet die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form des Diabetes, die auch als Gestationsdiabetes bezeichnet wird.

Mehr Gemüse, weniger Zucker, viele kleine Mahlzeiten

Nach der ersten Diagnose tat Sonja Mraß das, wozu der Diabetologe Dr. Ludger Rose aus Münster ihr geraten hat: Sie stellte ihre Ernährung um und achtete auf ausreichende Bewegung. „Ich habe mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt gegessen“, sagt die gelernte Altenpflegerin. Außerdem hat sie mehr Gemüse und Obst in den Speiseplan aufgenommen. Bei Getränken stellte sie auf zuckerfreie Produkte um. „Und ich habe mir in der Zeit angewöhnt, meinen Kaffee ohne Zucker zu trinken.“

Trotz der Ernährungsumstellung und obwohl sie jeden Tag Spaziergänge mit ihren Hunden machte, waren die Blutzuckerwerte zu hoch. Deshalb verordnete ihr Diabetologe ein langwirksames Basalinsulin, das sie sich morgens und abends injizierte. Damit bekam sie die Werte in den Griff.

Wie erwartet war der Diabetes nach der Entbindung weg. Den neuen Lebensstil behielt Sonja Mraß aber weitgehend bei. Unter anderem dadurch schafft sie es, in der folgenden Zeit massiv an Gewicht zu verlieren – in eineinhalb Jahren 38 kg. „Ich hatte in der Schwangerschaft aber auch ziemlich viel zugenommen“, erklärt sie.

Wieder Schwanger - wieder Diabetes

Jetzt, drei Jahre später, ist Sonja Mraß erneut schwanger. Um die 20. Schwangerschaftswoche bemerkte die junge Frau Veränderungen. „Ich hatte viel Durst und der Urin roch anders“, beschreibt sie. Sie wusste: Das können Anzeichen für Diabetes sein.

Nachdem der Zuckerbelastungstest beim Gynäkologen positiv ausfiel, wendete sie sich erneut an die Praxis von Dr. Rose und ließ dort einen oralen Glukose ­Toleranztest (oGTT) durchführen. Dieser bestätigte den Schwangerschaftsdiabetes.

Dieses Mal weiß Sonja Mraß, ­worauf sie jetzt bei der Ernährung achten muss. „Mit einem kleinen Kind ist das allerdings ­etwas schwieriger“, stellt sie fest. Trotzdem schafft sie es, ohne eine Insulintherapie die Blut­zuckerwerte in den Griff zu bekommen.

Jährliche Kontrolle des Blutzuckerspiegels

Für die Zeit nach der Geburt hat sich Sonja Mraß vorgenommen, einmal jährlich bei ihrem Hausarzt ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen. Denn aufgrund der familiären Vorbelastung und durch ihre eigenen Diabeteserkrankungen hat sie ein erhöhtes Risiko, in einigen Jahren Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Das möchte sie vermeiden. „Ich habe Angst vor Folgeschäden, wie dem diabetischen Fuß oder Nervenschäden“, sagt sie.

Einen Vorteil hat die junge Frau: Sie ist sensibilisiert für die Symptome und wird deshalb vermutlich frühzeitig bemerken, wenn ihr Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Setzt dann die Therapie frühzeitig ein, ist die Gefahr von Folgeerkrankungen deutlich reduziert.

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Etwa jede zehnte Frau entwickelt in der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes. Ursache dafür sind Schwangerschaftshormone, welche die Wirkung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin herabsetzen.

In der Regel lassen Schwangere die Ultraschall-Untersuchungen bei ihrem Gynäkologen durchführen. Eine genauere Untersuchung bieten spezialisierte Experten an. Wann ist das sinnvoll?

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