Schrittweise etwas ändern

Bis auf den letzten Stuhl war der Saal im Meller Forum während des Kreislandfrauentages Melle besetzt. Die Vorsitzende Gerda Stolle und ihr Team hatten einen ganz besonderen Gastredner für ihre Veranstaltung organisieren können: Dr. Philipp Rösler, den amtierenden Bundesminister für Gesundheit. Sein Vortrag zum Thema „Ist die medizinische Versorgung auf dem Lande zukünftig gesichert?“ fand große Resonanz und entfachte eine rege Diskussion unter den rund 200 Teilnehmern der Veranstaltung.

Generell zu wenig Ärzte

Dr. Philipp Rösler sprach in seinem Gastvortrag von einem generellen Ärztemangel. In Diskussionen sei immer wieder die Rede von genug Ärzten mit einem Verteilungsproblem. „Ich sehe das ausdrücklich anders“, sagte Rösler. Zwar gäbe es in Deutschland so viel Ärzte wie noch nie. Dennoch sei die medizinische Versorgung nicht optimal im Hinblick darauf, dass der Durchschnitt der Ärzte heute 50 Jahre alt sei und dieser Umstand in zehn bis 15 Jahren zu einem Versorgungsproblem werde.

Einen Lösungsansatz sieht der Bundesgesundheitsminister auf Länderebene mit dem Appell an die Landtagsabgeordneten: „Sorgt doch vor Ort für mehr Studienplätze“. Und nicht nur das. „60% aller Studienplätze können außerhalb des Numerus Clausus vergeben werden, auch heute. Doch davon wird wenig Gebrauch gemacht“, so Rösler. Ob ein Student ein guter Arzt wird, sei nicht davon abhängig, wie gut er in der Schule war.

Mehr Studienplätze gefordert

Aufgabe des Bundes sei dagegen, Einfluss auf die Inhalte des Medizinstudiums zu nehmen und beispielsweise in Prüfungen mehr hausärztliche Themen abzufragen.

Für den ländlichen Raum sei es darüber hinaus wichtig, junge Mediziner für die Tätigkeit vor Ort zu gewinnen. So müssten beispielsweise mehr Studenten auch an kleinen Krankenhäusern ihr praktisches Jahr absolvieren können oder Assistenzärzte während ihrer Ausbildung hier einen kleinen finanziellen Zuschlag erhalten können. LHo

Mehr über den Vortrag des Bundesgesundheitsministers lesen im Wochenblatt Folge 11/2011 auf Seite 102.