Körperliche Schwäche mit Verlust der Muskelkraft, Konzentrationsschwäche, chronische Erschöpfungszustände oder eine gestörte Feinsteuerung des autonomen Nervensystems mit Auswirkungen auf Herzschlag, Verdauung und Atmung zählen zu Symptomen, die nach einer Covid-19-Infektion auftreten können. Aber auch Gelenk- und Muskelschmerzen zählen dazu, wie Berend Groeneveld, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., erklärt.
Welche frei verkäuflichen Schmerzmittel bei Long-Covid wirken
Patienten mit Schmerzsymptomen wie diesen berät der Pharmazeut auch in seiner Apotheke. Aus dem Repertoire an apothekenpflichtigen Schmerzmitteln empfiehlt er die Wirkstoffe Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen. Die Einnahme von Diclofenac ist auch möglich, jedoch nicht für Menschen im Alter von über 65 Jahren. „In dieser Altersgruppe ist das Risiko für Nebenwirkungen auf das Herz und Herz-Kreislauf-Geschehen zu groß“, erklärt Berend Groeneveld.
Propyphenazon und Naproxen seien nur stark eingeschränkt zur Schmerzbehandlung bei Long-Covid geeignet und deren Einnahme in jedem Fall mit einem Arzt zu besprechen. Triptane kämen nicht infrage.
Auch die Einnahme von Vitaminen kann sich scheinbar positiv auf das Schmerzempfinden von Long-Covid-Patienten auswirken, erklärt Apotheker Groeneveld. Klinische Studien dazu gibt es bislang keine, wohl aber empirische Daten. So besteht ein möglicher Nutzen von neurotropen Vitaminen wie Vitamin B1, B6 und B12 bei Nerven-leitungsstörungen. Die Vitamine sollen einzeln oder in Kombination zu Schmerzmitteln gegeben werden.
Möglicherweise nutzen auch Vitamine bei Long-Covid
Einen Nutzen habe eventuell auch Uridinsäure bzw. Uridinmono-phosphat in Kombination mit B-Vitaminen, da Uridinsäure ebenfalls auf Nervenzellen wirkt. Eine solche Einnahme sei jedoch mit einem Facharzt zu besprechen. Ebenfalls nach ärztlicher Rücksprache können E-Vitamine und D-Vitamine eingenommen werden. Diese reduzierten Schmerzbotenstoffe. Da sich diese fettlöslichen Vitamine im Körper anhäufen können, ist eine Überdosierung möglich. Daher sei eine ergänzende Einnahme nur bei Mangel und unter ärztlicher Kontrolle sinnvoll.
Darüber hinaus spielt ein ausgeglichener Haushalt der Mineralstoffe Magnesium, Kalium, Natrium und Kalzium eine wichtige Rolle für Muskel- und Herzkontraktionen. Bei häufigen schmerzhaften Muskelkrämpfen könne Magnesium eingenommen werden.
Unbedingt beachten:
Bei eigenmächtiger Einnahme von Schmerzmitteln ohne ärztliche Rücksprache sollten diese nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht länger als zehn Tage im Monat eingenommen werden. Werden weitere Medikamente eingenommen, sollte der Apotheker prüfen, welches Schmerzmittel zusätzlich eingenommen werden kann und ob die Gefahr von Wechselwirkungen besteht. Das gilt insbesondere auch für Mittel zur Blutverdünnung. Andere und/oder stärkere Schmerzmittel bzw. eine dauerhafte Anwendung muss der Arzt verschreiben und mit überwachen.
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