Schluss mit der Beule am Fuß

Ein Hallux valgus, auch Ballenzehe genannt, ist nicht nur unschön. Die Beule am Gelenk der Großzehe verursacht auch erhebliche Beschwerden wie Druckstellen und Schmerzen beim Laufen.

Ob sich einem Hallux valgus vorbeugen lässt und wie eine Therapie aussehen kann, darüber haben wir mit dem Orthopäden und Fußchirurgen Dany Xavier Lopes Ribeiro aus Bünde gesprochen.

Genetische Veranlagung und schlechtes Schuhwerk

Beim Hallux valgus kommt es zu einer Veränderung des Grundgelenks der Großzehe. Der Mittelfußknochen wandert in Richtung Fußaußenseite. Gleichzeitig drängt sich die Großzehe in Richtung der mittleren Zehen, erklärt Dany Lopes. Wenn das passiert, liegt fast immer eine genetische Veranlagung vor.

Hinzu kommen als Ursache oft ungünstige Schuhe, die zum Beispiel zu eng sind und den Zehen zu wenig Platz lassen. Deshalb sind in erster Linie Frauen betroffen. Meistens entwickelt sich ein Hallux valgus im Alter von 30 bis 60 Jahren, oft während der Wechseljahre.

Knick-Senk-Fuß gefährdet

Fast immer geht einer Ballenzehe ein Knick-Senk-Fuß, landläufig auch Plattfuß genannt, voraus. Es gibt spezielle Schienen, die auf den ersten Blick vortäuschen, eine Ballenzehe begradigen zu können. Das können diese Schienen zwar nicht leisten. Bei jungen Menschen mit Knick-Senk-Fuß kann es nach Meinung von Dany Lopes aber sinnvoll sein, nachts solche Schienen zu tragen. Dadurch lässt sich die Bildung einer Ballenzehe verzögern.

Bequeme Schuhe tragen

Neben diesen Schienen gibt es aber viel einfachere Möglichkeiten, einem Hallux valgus vorzubeugen. Am wichtigsten sind bequeme Schuhe. In dem Schuh muss der Fuß Platz zum Bewegen und zum Atmen haben. Ungünstig sind zu kleine Schuhe sowie enge, hochhackige und spitz zulaufende Schuhe.

Ist die Beule am Fuß bereits da, kann das zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Betroffene berichten über Schmerzen über dem Fußballen, Rötungen und Schwielen im Bereich des nach außen drängenden Großzehengelenks sowie über Schmerzen beim Abrollen des Fußes. Darüber hinaus beobachtet Dany Lopes bei seinen Patienten Gelenkverschleiß, Arthrose der Gelenke sowie verkürzte Sehnen. Sogar Knie, Hüften und der Rücken können in Mitleidenschaft gezogen sein.

Alternativen zur Operation

Bei leichten Beschwerden schlägt der Orthopäde häufig vor, auszuprobieren, ob mit einer speziellen Schiene eine Linderung eintritt. Einige Ärzte raten ihren Patienten auch zu Krankengymnastik. Dany Lopes hat jedoch die Erfahrung gemacht, dass das in diesem Fall nichts bringt. Besser ist seiner Meinung nach die so genannte Spiraldynamik. Dabei handelt es sich um eine Therapie, die der Patient nach einer professionellen Anleitung zu Hause selbst durchführt.

Operative Behandlung

Abgesehen von der Spiraldynamik gibt es nach Ansicht des Fußchirurgen bei ausgeprägtem Hallux valgus keine Alternative zu einer operativen Therapie. „Eigentlich ist eine Operation schon bei milden Beschwerden sinnvoll, damit es gar nicht erst zu Gelenkbeschwerden kommt“, meint Dany Lopes.

Entscheidet sich der Patient für eine Operation, so kommen je nach Schweregrad unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Bei leichteren Verformungen wird beispielsweise nur das Gelenkköpfchen wieder in seine richtige Position gebracht.

In schwereren Fällen wird die Fußwurzel versteift. Da die Fußwurzel aber kaum eine Funktion beim Abrollen des Fußes hat, ist der Patient dadurch in seiner Beweglichkeit nicht eingeschränkt, erklärt der Fußchirurg. Er hält sogar bei leichten Beschwerden eine Versteifung der Fußwurzel unter Umständen für sinnvoll. Sie bietet den Vorteil, dass sich danach nicht erneut ein Hallux valgus bilden kann. Diese Sicherheit bieten die anderen Operationsverfahren nicht. Wul

Den ausführlichen Artikel lesen Sie im Wochenblatt Folge 33/2013 auf Seite 90.