Schlucken wieder lernen

Schluckstörungen bei Erwachsenen sind häufig Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls. Eine logopädische Therapie hilft oft, die Störung zu verbessern.



Zweimal die Woche bekommt Ingrid Peyrick aus Coesfeld Besuch von ihrer Logopädin. 2014 hat die 59-Jährige einen schweren Schlaganfall erlitten. Seitdem sind ihre linksseitigen Stimmbänder gelähmt, zudem kann sie nicht mehr richtig schlucken. Ausreichend essen und trinken, das ist für sie derzeit nicht möglich. Deshalb wird sie immer noch künstlich über eine Bauchsonde ernährt.

Logopädie kann helfen

Jana Prümer vom Institut Dialog in Coesfeld ist Logopädin und auf die Behandlung von Funktionseinschränkungen von Sprache, Sprechen und Schluckvermögen spezialisiert. Dabei setzen die Therapeuten praktische Übungen ein, nutzen unterstützende Hilfsmittel und leiten zum Eigentraining an. Häufig ist auch eine enge Zusammenarbeit mit Physio- oder Ergotherapeuten und dem behandelnden Arzt notwendig.

In einigen Fällen, wie bei Muskellähmungen, müssen bestimmte Muskelpartien erst wieder gestärkt und der Schluckreflex stimuliert werden. So auch bei Ingrid Peyrick. Sie erhält seit einigen Monaten eine spezielle Elektrotherapie, mittels VocaStim-Verfahren. Mithilfe von Elektroden, die Logopädin Jana Prümer auf den Kehlkopf der Patientin setzt, wird die gelähmte Muskulatur mittels eines Stromimpulses stimuliert.

Das verhindert einerseits den Abbau der Stimmbandmuskulatur. Zum anderen kommt es zu einer Kontraktion der Muskulatur, die die Auslösung des Schluckreflexes trainiert und die Patientin leichter in die Schluckbewegung bringt. Um den Schluckreflex zu beschleunigen, führt Jana Prümer oft zusätzlich noch einen kühlen Eisstab über den Gaumenbogen der Patientin. LHo

Einen ausführlichen Bericht hierzu lesen Sie in Wochenblatt-Folge 28/2017.