Nicht immer fällt es gleich auf, wenn jemand schielt. Beispielsweise dann, wenn jemand mit kleinem Winkel oder versteckt (latent) schielt. Latent Schielende sehen gut räumlich, doch ihr Gehirn muss die ungenaue Einstellung beider Augen auf einen Punkt ausgleichen.
Stress, Alkoholgenuss oder Müdigkeit mindern diese Fähigkeit. Betroffene sehen dann Doppelbilder oder lesen nur mit Mühe. Anderen macht latentes Schielen im Alltag Beschwerden.
Beim Schielen muss nicht gleich operiert werden
Bei schielenden Kindern wird die Sehkraft der Augen mit einer Brille und eventuell in der Sehschule angeglichen. Bei Weitsichtigkeit kann schon die Brille das Schielen verschwinden lassen. Ist es noch vorhanden, ist eine Operation angebracht – noch vor dem Schuleintritt. Auch danach sollte der Augenarzt das Kind regelmäßig untersuchen.
{{::tip::standard::Erste Untersuchungen beim Augen- oder Kinderarzt sind zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr ratsam, auch bei nicht auffälligem Schielen. Bei sichtbarem Schielen muss der Augenarzt sofort eingeschaltet werden. Eine Schielbehandlung erfolgt meist zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr.::}}
Erwachsene, die Schielprobleme entwickeln, sehen meist Doppelbilder. Schielen kann bei ihnen durch Lähmung oder eine Verletzung auftreten. Auch nach einer erfolgreichen Schiel-Operation kann es nach Jahrzehnten wieder zu einem sichtbaren Schielen kommen. In der Regel ist dann eine zweite Operation möglich, denn für den Eingriff gibt es kein Alterslimit.
Der Augenarzt fragt zunächst nach Symptomen und untersucht die Augen. Um den Schielwinkel zu messen, lässt er den Patienten auf einen hellen Punkt blicken und deckt das führende Auge ab. Jetzt muss das schielende Auge die Führung übernehmen. Es macht eine Einstellbewegung zum hellen Punkt, die dem Schielwinkel entspricht. Den genauen Winkel misst der Arzt mit Prismen, indem er diese Glasblöcke vor das schielende Auge hält. Dabei stellt er fest, bei welchem Winkel sich das Auge nicht mehr zurückstellt.
Je nach Schielwinkel und -richtung werden ein oder mehrere Muskeln operiert. Bei einem großem Schielwinkel oder um die Heilungszeit zu verkürzen, operiert man beide Augen.
Schielen kann operativ behandelt werden
Die Operation wird in der Regel ambulant durchgeführt, meist unter Vollnarkose. Wird nur ein Auge operiert, kann die OP bei Erwachsenen unter örtlicher Betäubung erfolgen.
Nach dem Eingriff sehen Patienten für einige Zeit unscharf oder nehmen Doppelbilder wahr. Bei Kindern dauert dies wenige Stunden bis Tage, bei Erwachsenen etwas länger.
Das operierte Auge bleibt bis zu zwei Wochen empfindlich, es kratzt, ist gerötet und tränt. Eventuell wird eine neue Brille nötig. Sie kann aber bei einem geringem Sehfehler ganz überflüssig werden.
Schielen, verursacht durch Nervenlähmung
Klemmt ein Knochenbruch einen Augenmuskel ein oder sind Augenmuskeln durch eine Schilddrüsenerkrankung verhärtet, so müssen vordergründig erst diese auslösenden Ursachen diagnostiziert und behandelt werden.
Wird der Augenfehler durch eine Lähmung verursacht, könnten die Nerven ihre Funktion wieder aufnehmen, sodass das Schielen verschwindet. Bis dahin gleicht zum Beispiel eine Prismenfolie auf der Brille das Schielen aus. Um spontane Besserungen abzuwarten, wird frühestens ein Jahr nach einer Lähmung operiert.
Den vollständigen Beitrag können Sie nachlesen auf den Gesundheitsseiten im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben vom 01. Oktober 2020, in Folge 40.
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