Nadja Bakenfelder ist zertifizierte Kräuterfrau und schwört auf selbst gemachte Heilmittel mit Zutaten aus der Natur. Bereits im Frühjahr sammelt sie in ihrem Garten Küchen- und Heilkräuter sowie Pflanzen wie Ringelblume, Schafgarbe oder Löwenzahnwurzel, um die notwendigen Zutaten für ihre selbst zubereiteten Mittel parat zu haben.
Andere Zutaten besorgt sie sich im Reformhaus, in der Apotheke, über das Internet oder im Drogeriemarkt. Vergangene Woche gab die 54-Jährige ihr Wissen an Landfrauen in Ostenfelde, Kreis Warendorf, weiter. Wir haben ihr bei der Herstellung von Erkältungsbalsam, Heilessig und Efeu-Sirup über die Schulter geschaut.
Milder Erkältungsbalsam
Wer die Rezepte nachmachen möchte, sollte einplanen, dass einige Kräuterauszüge teilweise Wochen vorher angesetzt werden müssen, bevor sie weiterverarbeitet werden können. Wichtig ist auch, dass sauber gearbeitet wird, also auch die Gefäße vor dem Abfüllen desinfiziert sind.
Nadja Bakenfelder verwendet dazu 40%igen Alkohol, mit dem sie die Gefäße ausspült. Wer auf Zutaten wie bestimmte ätherische Öle oder Kräuter allergisch reagiert bzw. Unverträglichkeiten hat, sollte bei der Anwendung der Produkte Vorsicht walten lassen bzw. darauf verzichten.
„Bei Erkältungen erleichtern ätherische Öle wie Thymian, Salbei oder Eukalyptus die Atmung, wenn wieder einmal alles verstopft ist“, sagt Nadja Bakenfelder. Sie verwendet dann gerne ihren selbst gemachten Erkältungsbalsam, den sie bei Bedarf etwa auf Brust, Schläfen oder Stirn reibt. Für den Erkältungsbalsam erstellt sie zunächst einen Ölauszug aus ausgewählten Kräutern wie Thymian, Salbei, Ringelblume, Gänseblümchen, Cystus und Eukalyptus.
Anleitung für den Erkältungsbalsam
Schritt 1: Für den Erkältungsbalsam aus den Kräutern zunächst ein Warmauszug erstellen. Dazu jeweils 1 EL getrocknete Kräuter von Salbei, Thymian, Ringelblume, Gänseblümchen, Cystus und Eukalyptus in ein hohes Gefäß geben und mit 750 ml Distel- oder Olivenöl auffüllen.
Nun einen Warmauszug im Wasserbad herstellen. Dazu das Gefäß in einen Topf mit Wasser stellen und auf maximal 60 °C für eine Dauer von 3 bis 4 Stunden erwärmen und ziehen lassen.
Schritt 2: Anschließend die Mischung durch ein feines Sieb in ein sauberes Glas abseihen.
Schritt 3: Dem Öl-Kräuter-Gemisch Bienenwachs und Shea- oder Kakaobutter zufügen. Das macht den Balsam geschmeidiger.
Schritt 4: Dabei Wachs und Butter unter Wärmezufuhr langsam einrühren bis alles vollständig geschmolzen ist.
Schritt 5: Anschließend die Mischung auf 40 °C abkühlen lassen. Damit sich das Öl-Kräuter-Gemisch mit dem Wachs besser verbindet, alles mit dem Pürierstab vermischen.
Schritt 6: Wer möchte, kann auf 200 ml Balsam noch 5 Tropfen Salbeiöl, 5 Tropfen Thymianöl und 10 Tropfen Eukalyptusöl zufügen.
Schritt 7: Zum Schluss den noch flüssigen Balsam abfüllen. Die Gläser so lange offen stehen lassen, bis der Balsam vollständig ausgehärtet ist.
„Der Vorteil eines Warmauszuges ist, dass der Ölauszug schnell fertig ist und sofort weiterverarbeitet werden kann“, sagt Nadja Bakenfelder. Im Gegensatz dazu müsste ein Kaltauszug mit frischen Kräutern sechs bis acht Wochen ziehen.
Als Öl verwendet sie Distelöl, aber auch Olivenöl ist geeignet. Bei Bedarf können dem Kräuter-Öl-Wachs-Gemisch noch einige Tropfen ätherische Öle zugegeben werden. „In dem Fall darf der Erkältungsbalsam aber nicht bei Kindern unter drei Jahren angewendet werden“, erklärt die Kräuterfrau. Der Balsam sollte dunkel aufbewahrt werden und ist etwa ein halbes Jahr haltbar.
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