Unter den sehr guten Milchen sind fünf mit Bio-Siegel: Schwarzwaldmilch, Dennree von Denn’s Biomarkt, Nordfrische Bauernmilch von Edeka, Heumilch von der Gläsernen Molkerei und Arla-Weidemilch. Die einzige sehr gute konventionell erzeugte Vollmilch ist die Weidemilch von Aldi. Sie alle erhielten bei der Verkostung die Note 1,0.
Weder Schadstoffe noch Krankheitskeime
Mikrobiologisch waren alle Testprodukte sehr gut. Die Tester fanden weder Krankheitserreger noch Schadstoffe oder Rückstände von Antibiotika.
Insgesamt vier Mal gab es die Gesamtnote Befriedigend. Dabei handelt es sich ausschließlich um länger haltbare Milch. Im Gegensatz zu traditionell hergestellter Milch werden hier spezielle Verfahren wie Mikrofiltration oder Hocherhitzung angewandt. Dadurch ist die Milch gekühlt drei Wochen haltbar. Solche Milch dominiert inzwischen am Markt, 22 der 28 Testprodukte zählen dazu. Die Nährwerte unterscheiden sich kaum von denen traditionell hergestellter Milch. In vier Fällen litt jedoch durch das Verfahren die chemische Qualität der Milch. Der Geschmack war dennoch gut oder sogar sehr gut.
Bei der Landliebe-Milch bemängelten die Tester, dass sie nicht frisch schmeckt, sondern eine chemisch plastikartige Fehlnote hat.
Gute Milch für 1,09 €
Beim Preis gibt es zum Teil große Unterschiede. Die beste traditionell hergestellte Milch, die Bio-Vollmilch von Schwarzwaldmilch, kostet 1,89 € pro Liter. Bei den länger haltbaren Milchen hat die Weidemilch von Aldi für 1,39 € die Nase vorn. Die günstigsten Produkte im Test kosteten 1,09 €. Die beste Milch in dieser Preiskategorie ist die Milsani Vollmilch von Aldi. Zugrundegelegt wurden Preise von Dezember 2022.
Viele gute Fettsäuren in Bio- und Heumilch
Einige Inhaltsstoffe der Milch haben sich die Tester genauer angeschaut, wie den Anteil an der günstigen Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure. Besonders viel davon fanden sie in Bio- und in Heumilch. Je mehr Grünfutter Kühe fressen, desto mehr Omega-3-Fettsäuren enthält die Milch, heißt es zur Begründung. Weidemilch dagegen hat kaum mehr günstige Fettsäuren als konventionelle Milch. Weidemilch-Kühe könnten zwar an mindestens 120 Tagen im Jahr auf die Weide. Den Großteil an Energie nähmen sie jedoch im Stall, zum Beispiel aus Kraftfutter, auf, erklärt Dr. Joachim Molkentin, Fachgruppenleiter am Max-Rubner-Institut.
Wie gesund ist Milch?
Das Image der Milch als gesundes Lebensmittel hat in jüngster Zeit sehr gelitten. Zu recht? „Viele negativen Wirkungen, die der Milch nachgesagt werden, sind (...) nicht eindeutig belegt – etwa, dass sie das Diabetes-Risiko erhöhen soll“, sagt Ernährungswissenschaftler Stefan Lorkowski von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegenüber der Stiftung Warentest. Ein sehr hoher Milchkonsum könne mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs einhergehen, nicht aber mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Umgekehrt scheine Milchkonsum das Risiko für Dickdarmkrebs zu senken. Eindeutig nachgewiesen sind viele Effekte aber nicht, schränkt der Experte ein.
Gegen ein Glas Milch am Tag spricht nach Meinung von Prof. Lorkowski nichts. Doch auch ohne Milch sei eine ausgewogene Ernährung möglich. Der Bedarf an Kalzium müsse dann aus anderen Quellen, wie Mandeln, grünem Gemüse und kalziumreichem Mineralwasser gedeckt werden.
In der Ernährung von Kleinkindern würden Milch und Milchprodukte als Kalziumlieferant einen Beitrag zum Knochenaufbau leisten. Wichtig dabei: Milch sollte nicht als Durstlöscher und Milchprodukte am besten ungesüßt angeboten werden.
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