Probleme mit der Schulter

Typische Schmerzen im Schulterbereich treten oft schon im Alter von 30 bis 50 Jahren auf. Mögliche Ursachen dafür gibt es viele. Das Engpass-Syndrom und die Kalkschulter sind einige davon.

Sven hat in seiner Jugend leidenschaftlich gern Handball gespielt. Beruflich bedingt musste er den Mannschaftssport aufgeben. Dafür geht der 38-Jährige heute aber regelmäßig schwimmen. Doch in letzter Zeit hat er Probleme mit der Schulter.

Hebt er die Arme seitlich ab oder nur nach hinten, um in die hintere Hosentasche zu greifen, ziehen heftige Schmerzen an der Außenseite des Oberarms bis in die Schulter. Die Schmerzen sind so stark, dass er den Arzt aufsucht.

Platzmangel unterm Dach

Die geschilderten Beschwerden des jungen Mannes sind typische Schulterschmerzen, die Experten wie Dr. Christian Nieder von der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen, als Impingement-Syndrom bezeichnen. Das Engpass-Syndrom ist eines der häufigsten Gründe für Schmerzen in der Schulter. „Es betrifft etwa 10 % der Bevölkerung, Frauen gleichermaßen wie Männer“, erklärt der Orthopäde.

„Ursache für die Schmerzen ist ein Platzmangel zwischen Schulterdach und Oberarmknochen“, erklärt der Mediziner. Bei bestimmten Bewegungen klemmen dann Sehnen zwischen Oberarm und Schulterhöhe ein und der dort gelegene Schleimbeutel entzündet sich.

Typische Beschwerden

Menschen, die jahrelang Überkopfsportarten betrieben haben oder beruflich häufig über Kopf arbeiten, wie Maler oder Elektriker, haben ein höheres Risiko, ein Impingement-Syndrom der Schulter zu entwickeln. Anfangs sind die Schmerzen in der Schulter und/oder im Oberarm fast immer von der Bewegung abhängig.

„Vor allem das seitliche Anheben der Arme in einem Winkel von 60 bis 120 Grad bereitet Schmerzen“, informiert Dr. Christian Nieder. Haare kämmen, Jacke anziehen oder sich den Rücken waschen: solche alltäglihen Vergänge sind nur noch unter Schmerzen möglich. Aber auch nachts kann das Impingement-Syndrom Schmerzen bereiten. Typisch ist, dass beim Impingement die Schmerzen besser werden, wenn der Arm in aufrechter Körperhaltung nach unten hängt und sich der verengte Raum dadurch erweitert.

Wichtig: Muskeln trainieren

Behandelt wird zunächst mit Schmerzmitteln und bei Bedarf örtlich mit Cortisonspritzen. Unterstützen können auch eine Kälte- oder Wärmetherapie. Wichtig ist vor allem aber ein gezieltes und regelmäßige Muskelaufbautraining über Monate.

Greifen diese Maßnahmen nicht, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden. „Je nach Ursache lässt sich im Rahmen einer Gelenkspiegelung der chronisch entzündete Schleimbeutel entfernen oder ein Knochensporn von der Schulterhöhe abtragen“, erklärt der Facharzt für spezielle orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie. So lasse sich der Gleitraum unter dem Schulterdach wieder erweitern. Ein neuer Schleimbeutel wachse nach.

Kalk in den Sehnen

Für Schmerzen in der Schulter können aber auch Kalkkristalle verantwortlich sein, die sich in der Regel an den Sehnenansätzen der Rotatorenmanschette ablagern. Typisch sind wechselnde Schmerzen, die monatelang anhalten und sich akut verschlimmern können. Eine solche „Kalkschulter“ tritt insbesondere im Alter zwischen 30 und 50 erstmals auf.

Die Kalkeinlagerungen können vor allem bei Armbewegungen über Kopf schmerzen, aber schon lange bestehen, ohne Beschwerden ausgelöst zu haben. „Brechen diese Einlagerungen in den Schleimbeutel ein, führt dies zu plötzlichen, äußerst schmerzhaften Entzündungen“, sagt der Experte. LHo

Den vollständigen Beitrag mit weiteren Informationen zu Therapiemöglichkeiten bei der Kalkschulter finden Sie auf den Gesundheitsseiten in der Wochenblattausgabe 26/2017.