Gallenbeschwerden

Probleme mit der Galle?

Bereitet die Gallenblase Beschwerden, geht das häufig mit Unwohlsein, Völlegefühl, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch einher. Leichte Symptome lassen oft pflanzlich – auch vorbeugend – bessern.

Fettes Essen wie „Manta-Platte“ und Gänsebraten verträgt nicht jeder. Vor allem Menschen mit Beschwerden der Galle reagieren empfindlich darauf. Denn produziert die Leber zu wenig Gallenflüssigkeit oder funktioniert der Gallenabfluss nicht einwandfrei, bereitet das unangenehme Beschwerden.

Ein Stau ist problematisch

Gallenflüssigkeit spielt eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung. Sie enthält verschiedene Substanzen wie Salze, die Emulgatoren Lecithin und Cholesterin und die Gallenfarbstoffe Bilirubin und Biliverdin. Stimmt das Mischungsverhältnis zwischen diesen Substanzen nicht, kann sich zum Beispiel Cholesterin anreichern und es können Gallensteine entstehen.

Verstopfen diese den Ausgang der Gallenblase für die Gallenflüssigkeit, zieht sich bei einer Mahlzeit die Gallenblase zusammen. Es kommt zum Stau und eine Gallenkolik entsteht. Plötzlich treten wellenartig Schmerzen im Oberbauch auf, die bis in den Rücken ausstrahlen. Übelkeit und Erbrechen gehören meist auch dazu. Im Verlauf der Erkrankung können sich Gallenblase oder Gallengänge entzünden.

Beschwerden sollten daher immer vom Arzt abgeklärt werden. Er kann krampflösende und schmerzstillende Mittel verordnen oder die Entfernung der Gallenblase veranlassen, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Pfefferminztee lindert Übelkeit

Bei leichteren Gallenbeschwerden sind pflanzliche Arzneimittel einen Versuch wert, um die Symptome zu lindern.

Ein bewährtes Mittel ist warmer, ungesüßter Pfefferminztee. Wärme tut bei Gallenbeschwerden sowieso gut, und das frische Aroma lindert die Übelkeit. Die Hauptwirkung beruht aber auf den krampflösenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe in den Blättern. Menthol im ätherischen Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide tragen zur Wirkung bei. Von den verschiedenen Minze-Sorten im Handel hilft die arzneilich verwendete Mitcham-Varietät am besten.

Der Tee wird vorzugsweise bei den ersten Anzeichen einer Gallenkolik getrunken. Dazu übergießt man einen gehäuften Esslöffel Pfefferminzblätter mit 250 ml siedendem Wasser, lässt ihn zugedeckt fünf Minuten ziehen und seiht dann ab.

Kamillenblütentee wirkt krampflösend

In Kombination mit Pfefferminze wirkt Kamillenblütentee auch bei Gallenbeschwerden. (Bildquelle: Printemps/stock.adobe.com)

Auch Kamillenblüten wirken krampflösend durch die wasserlöslichen Bestandteile wie Flavonoide. Das ätherische Öl mit Chamazulen und Bisobolol hilft eher gegen Entzündungen, weshalb Kamille meist bei entzündlichen Magenbeschwerden, weniger bei Gallenproblemen zum Einsatz kommt. Aber in einer Mischung mit Pfefferminzblättern werden auch Kamillenblüten gegen Gallenbeschwerden verwendet.

Manche schwören auf Kümmel. Im ätherischen Öl befinden sich Stoffe, die gegen Blähungen, Krämpfe im Magen-Darm-Galle-Bereich und Völlegefühl helfen.

Für einen Tee werden zwei Teelöffel gequetschte Kümmelfrüchte mit 250 ml siedendem Wasser überbrüht und nach zehn Minuten abgeseiht. Da Kümmel die Verträglichkeit von fettem oder blähendem Essen verbessert, wirkt er auch vorbeugend.

Ausschließlich für akute Gallenbeschwerden geeignet ist das Schöllkraut. Es enthält verschieden Alkaloide, die schwach schmerzstillend wirken, Krämpfe der Bauchmuskulatur lösen, den Gallenfluss fördern und ein wenig beruhigen. Damit wäre Schöllkraut das ideale Mittel, um eine Gallenkolik zu bekämpfen. Wenn da nicht die Frage nach der Giftigkeit im Raum stände. Nachgewiesen ist, dass Schöllkraut bei längerfristiger Einnahme die Leber schädigt. Daher wird vom Trinken von Schöllkrauttee abgeraten. Besser sind genau dosierbare Fertigarzneimittel, die Sie bei akuten Gallenbeschwerden nehmen können. Beachten Sie die entsprechenden Warnhinweise im Beipackzettel und lassen sich fachkundig beraten.

Mit Bitterstoffen aus Tausendgüldenkraut vorbeugen

Vorbeugend können auch bitterstoffhaltige Arzneipflanzen als Tee oder Tropfen vor den Mahlzeiten genommen werden. Ideal ist das Tausendgüldenkraut, weil es genau den richtigen Bitterwert hat.

Tee aus Tausendgüldenkraut kann Völlegefühl und Blähungen mit kolikartigen Schmerzen vorbeugen. (Bildquelle: Ruckszo/stock.adobe.com)

Für die Teebereitung wird ein leicht gehäufter Teelöffel Tausendgüldenkraut mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen und nach fünf Minuten abgeseiht. Er wird ungesüßt eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken und beugt Völlegefühl und Blähungen mit kolikartigen Schmerzen vor.

Mischungen der genannten Arzneipflanzen gibt es auch in Tropfenform in der Apotheke. Lassen Sie sich beraten, welche für den Akutfall oder vorbeugend am besten geeignet sind.

Die Gallenblase speichert und verdickt in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit. Während des Essens ergeht an die Gallenblase ein Signal, dass sie sich zusammenziehen soll, um Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm abzugeben. Diese Flüssigkeit vermischt sich dort mit dem Speisebrei und emulgiert die darin enthaltenen Fette. Die Nahrungsfette liegen daraufhin als kleine Tröpfchen fein verteilt vor, sodass die fettspaltenden Enzyme, die Lipasen, im Dünndarm eine große Angriffsfläche für ihre Arbeit vorfinden.
Die Gallenblase ist also ein Speicherorgan für die Gallenflüssigkeit, die die Fettverdauung einleitet. Auf die Gallenblase kann der Mensch somit verzichten. Die Gallenflüssigkeit wird dann nicht mehr gespeichert und gezielt abgesondert, sondern läuft eher gleichmäßig in den Zwölffingerdarm. Operierte müssen sich manchmal bei fettem Essen oder bestimmten Speisen zurückhalten.

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