Phytolacca americana: Hinter dem fremdartigen Namen verbirgt sich eine Giftpflanze, die – homöopathisch angewandt – in vielen Fällen nützlich sein kann. Wie der Name vermuten lässt, ist die Pflanze nicht bei uns, sondern in Nordamerika heimisch.
Die Amerikanische Kermesbeere, so der deutsche Name, ist eine ein bis drei Meter hohe Staude mit lanzettlichen Blättern und millimetergroßen Blüten, die in Trauben stehen. Aus ihnen entwickeln sich dunkelrote bis schwarze Früchte.
Homöopatisches Drüsenmittel
In der Homöopathie werden die Wurzeln der Pflanze verwendet. Alle Pflanzenteile sind wegen des Gehaltes an schleimhautreizenden Triterpensaponinen und Lektinen giftig. Weil früher der Saft reifer Beeren, die offenbar weniger giftig sind, verwendet wurde, um helle Rotweine dunkler zu färben, kommt die Pflanze zum Teil verwildert in Weinbaugebieten vor.
Die Homöopathie verwendet Phytolacca als Drüsenmittel. Virusinfekte wie Erkältungen oder das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste Pfeiffersche Drüsenfieber, können die Ursache sein.
Homöopathie bei stechenden Halsschmerzen
Die charakteristischen Symptome für die Anwendung von Phytolacca sind stechende Halsschmerzen, die beim Schlucken bis in die Ohren ausstrahlen. Die Rachenschleimhaut ist purpurrot gefärbt. Auf den Mandeln sind keine weißen Stippchen erkennbar. Die Lymphknoten am Hals sind vergrößert.
Ein warmer Schal von außen und kalte Getränke von innen werden als angenehm empfunden. Der Patient hat vielleicht auch gerötete Augen und wünscht Ruhe. Auch bei einer Seitenstrangangina, einer seltenen Form der Rachenentzündung, ist Phytolacca das passende Mittel.
Was Potenzen in der Homöopathie bedeuten
In der Homöopathie werden die Ausgangsstoffe im Verhältnis 1:10 bei D-Potenzen oder 1:100 bei C-Potenzen miteinander verschüttelt. Bei einer D6-Potenz sechs mal hintereinander, bei einer D1000 tausend mal. So wird die möglicherweise giftige Ausgangssubstanz stark verdünnt und kann gefahrlos angewandt werden, von speziellen Ausnahmen abgesehen.
Dabei verkehrt sich nach der Lehre der Homöopathie die Wirkung in ihr Gegenteil. Die Küchenzwiebel beispielsweise, die beim Schneiden für laufende Nasen und tränende Augen sorgt, hilft als homöopathisches Mittel gegen laufende Nasen und tränende Augen bei einer Erkältung oder Allergie.
Bei den ersten Anzeichen von Schluckbeschwerden wird Phytolacca D6 stündlich genommen. Am ersten Tag jede Stunde, am zweiten Tag alle zwei Stunden und am dritten Tag, wenn noch nötig, dreimal täglich. Erwachsene nehmen jeweils fünf Kügelchen als Einzeldosis, Kleinkinder erhalten drei Stück.
Wer häufig unter Halsschmerzen leidet oder diese einfach nicht los wird, kann das Mittel dreimal täglich drei Wochen lang nehmen. Nach einer einwöchigen Pause wird die Therapie fortgesetzt.
Homöopathisch aufbereitete Phytolacca in der Stillzeit
Als Drüsenmittel ist Phytolacca auch in der Stillzeit sehr nützlich, etwa bei einer entzündeten Brustdrüse. Ist die Brust schmerzhaft prall, ohne dass eine eitrige Entzündung vorliegt, und strahlen die Schmerzen bis in die Achselhöhle aus und fühlt sich die Stillende richtig krank, ist es das passende Mittel.
Dosiert wird, wie bei den akuten Halsschmerzen beschrieben. Die dreimal tägliche Anwendung soll so lange erfolgen, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Aber aufgepasst bei der Auswahl der Potenz:
- Phytolacca D12 wird zweimal täglich genommen, wenn die Milch sich staut oder die Menge nicht ausreicht. Es regt also den Milchfluss an.
- Eine D2 dagegen, drei- bis viermal täglich genommen, unterstützt das Abstillen. Die D2 hemmt also die Milchbildung und kann auch genommen werden, wenn die Brust zu viel Milch bildet.
Den vollständigen Beitrag können Sie nachlesen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben auf den Gesundheitsseiten der Folge 17 vom 23. April 2020.
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