Bei der Osteoporose wird Knochensubstanz schneller abgebaut, als dass sich neue bildet. Die Knochen verlieren dabei ihre innere Struktur und brechen leichter. Betroffen sind insbesondere Frauen nach den Wechseljahren aufgrund eines verringerten Östrogenspiegels und Männer im höheren Alter.
Osteoporose kann auch als Begleiterkrankung anderer Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Depression oder Parkinson entstehen. Bestimmte Arzneimittel können sich ebenfalls ungünstig auf die Knochensubstanz auswirken. Heilbar ist die Erkrankung bislang nicht. Doch Osteporose lässt sich therapieren.
Neben neuen Medikamenten, Sturzprophylaxe und Bewegungstherapie unterstützt auch eine gezielte Ernährung die Knochen. Wie die Behandlung aussehen kann, darüber informierten Experten im St. Josef-Stift Sendenhorst im Kreis Warendorf.
Bei Osteoporose Medikamente regelmäßig einnehmen
Neben Schmerzmedikamenten werden zur Behandlung einer Osteoporose Arzneimittel eingesetzt, die den Knochenabbau hemmen und solche, die den Aufbau von Knochensubstanz fördern.
- Wirkstoffe, die den Knochenabbau hemmen sind Bisphosphate wie Alendronat, Risedronat oder Zolendronat. Auch Biologika mit dem Wirkstoff Denosumab und selektive-Estrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) mit dem Wirkstoff Raloxifen zählen dazu.
- Zu den Wirkstoffen, die den Knochenaufbau steigern, gehören Östrogene und das Parathormon mit dem Wirkstoff Teriparatid.
Neue Arzneien
- Seit Kurzem steht der Wirkstoff Teriparatid auch als Biosimilar zur Verfügung“, erklärt Dr. Anna Maier. Biosimilars sind Nachahmerpräparate von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln. Diese haben im Wesentlichen die gleiche Wirkung wie der Originalwirkstoff, sind aber viel preiswerter.
- Für Frauen nach den Wechseljahren mit schwerer Osteoporose und einem hohen Risiko für Knochenbrüche wird es in diesem Jahr das neue Präparat mit dem Wirkstoff Romosozumab geben. Es verringert den Knochenabbau und erhöht die Knochenbildung.
Welche medikamentöse Therapie letztendlich infrage kommt und ob ein Wechsel der Wirkstoffe oder der Darreichungsform sinnvoll ist, darüber ist stets individuell zu entscheiden, erklärt Dr. Anna Maier ,Rheumatologin und Osteologin an der Klinik für Rheumatologie im St. Josef-Stift.
Osteoporose-Patienten sollten sich viel bewegen
Neben Medikamenten spielt auch körperliche Aktivität eine wichtige Rolle. „Knochen brauchen Druck und Belastung, sonst nimmt ihr Umfang ab“, sagt Dr. Hartmut Bork, Orthopäde und Osteologe vom Reha-Zentrum am St. Josef-Stift.
Bewegung stärkt darüber hinaus die Muskelkraft und schult die Koordination. Beides ist wichtig, um die Gefahr von Stürzen und damit Knochenbrüchen zu mindern. Er empfiehlt Patienten daher regelmäßiges Muskeltraining von dreimal die Woche für je 30 Minuten.
Bei Knochenschwund calciumreich essen
Da Knochen für ihren Aufbau Calcium benötigen, muss dieser Mineralstoff auch ausreichend zur Verfügung stehen. Weil der Körper es nicht selbst bildet, müssen wir es über die Nahrung zu uns nehmen. „Ein Erwachsener benötigt davon 1000 mg pro Tag“, sagt Diätassistentin Birgit Schlüter vom St. Josef-Stift Sendenhorst. Menschen mit Osteoporose brauchen noch mehr: 1200 bis 1500 mg/Tag.
Gute Calciumlieferanten sind neben Milch und Hartkäse auch Nüsse wie Leinsamen, Sesam und Mohn sowie calciumreiches Mineralwasser. „Dieses sollte mindestens 350 mg Calcium pro Liter enthalten“, erklärt die Diätassistentin.
Besonders günstig wirke sich ein gleichzeitiger Verzehr von tierischem und pflanzlichem Eiweiß in einer Mahlzeit aus.
Calciumräuber wie Rhabarber, Rote Bete, Mangold, Kakao und Grünkohl sollten Patienten in einem zeitlichen Abstand von zwei bis drei Stunden zu calciumreichen Lebensmitteln essen. Cola-Getränke, Fertiggerichte, Schmelzkäse sowie Fleisch- und Wurstwaren enthalten künstliches Phosphat, das ebenfalls Calcium raubt.
Osteoporsepatienten sollten viel ans Tageslicht gehen
Ferner empfiehlt sie Osteoporosepatienten zwei- bis dreimal die Woche Vitamin-D- und fettreichen Seefisch wie Lachs, Hering, Makrele oder Thunfisch zu essen. Das Vitamin fördert nicht nur die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt, sondern auch die Härtung der Knochen.
Weil der größte Teil des Vitamins durch Sonnenbestrahlung in der Haut gebildet wird, sollten sich Patienten möglichst viel draußen aufhalten.
Den ausführlichen Beitrag lesen auf den Gesundheitsseiten im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben vom 5. März 2020 in Folge 10.
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