Lebensmittel-Kennzeichnung

Nutri-Score hilft beim gesunden Einkauf

Der Nutri-Score ist jetzt offiziell in Deutschland eingeführt. Er soll den ­gesunden Einkauf erleichtern. Kritik gibt es vor allem an der Freiwilligkeit.

In der vergangenen Woche wurde der Nutri-Score als vereinfachte Nährwertkennzeichnung in Deutschland eingeführt. Er soll dem Verbraucher helfen, gesunde Lebensmittel schnell und eindeutig zu erkennen.

So wird der Nutri-Score ermittelt

Der Nutri-Score besteht aus einer fünfstufigen Farbskala mit Buchstaben von A bis E. Ein grünes A steht für eine günstige, ein rotes E für eine ungünstige Nährwertzusammensetzung. Welche Bewertung ein Lebensmittel erhält, wird anhand eines Algorithmus berechnet. Darin fließen günstige wie auch problematische Inhaltsstoffe ein. Zu den problematischen Komponenten gehören die Gehalte an gesättigten Fettsäuren, Salz, Zucker sowie der Energiegehalt. Günstig schlagen hohe Gehalte an Ballaststoffen, Proteinen, Obst, Gemüse und Nüssen zu Buche.
Für die einzelnen Kategorien werden Plus- und Minuspunkte vergeben und verrechnet, sodass sich eine Gesamtpunktzahl ergibt. Diese wird in einen farblich unterlegten Buchstaben übersetzt.

Nutri-Score überzeugte in Studie

Der Einführung vorangegangen war eine Diskussion darüber, welches Modell am besten geeignet ist, den gesundheitlichen Wert eines Lebensmittels leicht verständlich darzustellen. Nach einer Verbraucherstudie im Jahr 2019, bei der sich der Nutri-Score klarr gegen drei weitere Modelle durchsetzte, entschied sich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner schließlich dafür, den Nutri-Score in Deutschland einzuführen. Verbraucherverbände begrüßen die Entscheidung. Doch es gibt auch Kritik.

Symbol zeigt nicht, ob eine Produkt gesund ist

Beispielsweise ist anhand der Kennzeichnung nicht klar zu erkennen, ob es sich um ein gesundes oder eher ungesundes Lebensmittel handelt. Der Nutri-Score lässt nur einen Vergleich innerhalb von Produktgruppen zu. Der Verbraucher kann beispielsweise erkennen, welches Müsli die ernährungsphysiologisch günstigere Zusammensetzung hat, nicht aber, ob Müsli an sich ein eher gesundes Lebensmittel ist. Das kann dazu führen, dass Tiefkühlpommes ein grünes A bekommen, Rahmspinat aber nur ein gelbes C.

Kritisiert wird auch, dass die Kennzeichnung freiwillig ist. Nach EU-Recht sei eine nationale Einführung von erweiterten Nährwertkennzeichen nicht verpflichtend möglich, erklärt Julia Klöckner. Im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft will sie sich bei der Sitzung des EU-Agrarrats im Dezember für eine einheitliche erweiterte Nährwertkennzeichnung in der EU einsetzen.

Auf einigen Produkten ist der Nutri-Score bereits zu finden. (Bildquelle: Wulfekotte)

Nutri-Score kann Wettbewerbsanreiz für die Lebensmittelindustrie schaffen

Einen Wettbewerbsanreiz erhofft sich Klaus Müller, Verbraucherzentrale Bundesverband, vom Nutri-Score. Für die Hersteller lohne es sich jetzt, gesündere Lebensmittel anzubieten. Entscheidet sich ein Unternehmen, Produkte mit dem Nutri-Score ­auszuzeichnen, kann das nicht nur für einzelne Lebensmittel gelten. Spätestens nach zwei Jahren muss die gesamte Produktpalette damit gekennzeichnet sein.