Naturkosmetik

Naturkosmetik aus dem Kochtopf

Eine Salbe ganz ohne Chemie, nur aus guten Zutaten und mit den persönlich bevor­zugten Düften und Wirkstoffen – wir zeigen, wie es geht.

Kosmetik ist auch eine Glaubensfrage. Der eine schwört auf teure Cremes, der Nächste kauft, was gerade im Angebot ist, und wieder andere studieren aufmerksam die Liste der Inhaltsstoffe, weil sie bestimmte Stoffe nicht vertragen. Es geht aber viel einfacher. Karin Hilbrenner aus Melle stellt ihre Kosmetik selbst her. Wie sie das macht, zeigte die Kräuterfachfrau den Landfrauen aus Brakel, Kreis Höxter.

Unkraut als Grundlage für Naturkosmetik

Was andere als Unkraut betrachten, ist für Karin Hilbrenner wertvolle Grundlage für Salben, Tees oder Kräutergerichte. Die beste Zeit, Wildkräuter zu ernten, ist das Frühjahr. Gleich danach kommt die Zeit der Blütenernte. Blüten sollten geerntet werden, wenn sie die meiste Sonne in sich haben, also im Sommer um die Mittagszeit. Im Herbst schließlich ist die Zeit der Wurzeln. Die geernteten Pflanzenteile können direkt verwendet oder getrocknet werden.

Für eine Ringelblumensalbe hat Karin Hilbrenner die getrockneten Ringelblumenblüten schon am Abend vorher mit Sonnenblumenöl leicht erhitzt und über Nacht im geschlossenen Topf eingeweicht. So haben die Inhaltsstoffe der Blüten ausreichend Zeit, in das Öl überzugehen. Jetzt erhitzt sie das Gemisch nochmals und lässt es zehn Minuten ziehen. Anschließend seiht sie das Ganze durch ein feines Sieb. In das Öl gibt sie Bienenwachs und löst es unter Rühren auf.

Die Konsistenz der Salben testen

Bevor die Landfrauen die Salbe abfüllen, gibt die Kräuterfachfrau einen Tropfen auf die Hand, um die Konsistenz zu prüfen. Ist die Salbe nach dem Abkühlen noch zu flüssig, gibt sie etwas mehr Bienenwachs zu.

Ringelblumensalbe eignet sich zum Beispiel als Gesichts-, Hand- oder Fußcreme. Sie lindert Beschwerden bei Neurodermitis und rissigen Händen, aber auch bei Wunden, Quetschungen, Geschwüren oder Mückenstichen.

Für ein Lippenbalsam geben die Landfrauen Jojobaöl zusammen mit Sheabutter in einen Topf und erhitzen es vorsichtig, bis die Butter geschmolzen ist. Danach fügen sie tropfenweise ätherische Öle, wie Cistrose, Lavendel, Zitrus und Rosengeranie, zu. Ähnlich gehen sie bei einem Erkältungs- bzw. Nasenbalsam vor. Hier verwendet Karin Hilbrenner jedoch Wollfett statt Sheabutter. Als ätherische Öle kommen dabei Kiefer, Eukalyptus, Yspo, Zedernholz und Myrte zum Einsatz. Auch diese Salben testet sie zunächst auf dem Handrücken.

Salben sind lange haltbar

Die fertigen Salben füllen die Frauen in kleine Dosen mit Schraubverschluss. Wichtig ist, dass die Dosen erst zugeschraubt werden, wenn die Salbe vollständig abgekühlt ist. Sonst bildet sich Kondenswasser am Deckel, das in die Salbe tropft und sie verderben lässt. Gut verschlossen halten sich die Salben bis zu einem Jahr. Sie sollten allerdings nicht auf der Heizung oder in der Sonne stehen.

Den ausführlichen Bericht mit Rezepten für die Salben finden Sie im Wochenblatt Folge 10/2018 auf den Gesundheitsseiten.