„Nur wenige Männer haben nach einer radikalen Entfernung der Prostata Kontinenz-Probleme“, sagt Dr. Fabian Queißert, Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am UKM. Wenn Inkontinenz dennoch auftritt, hat das nicht immer etwas mit der Prostata zu tun.
Ursachen für Inkontinenz
Stattdessen stellt er bei vielen Männern eine Harndranginkontinenz fest. Dabei verspüren die Betroffenen ganz plötzlich einen starken Harndrang, der häufig mit ungewolltem Urinverlust einhergeht. Ein weiterer Grund kann eine fehlende Wahrnehmung der Harnblase sein, wodurch die Kontrolle über den Schließmuskel eingeschränkt ist.
Schließmuskeltraining nach der Operation
Doch auch die Entfernung der Prostata hat einen Einfluss auf die Kontinenz. Vor der Operation sorgen drei Mechanismen dafür, dass kein Urin ungewollt abgeht:
- der unwillkürliche innere Schließmuskel im Blasenhalsbereich,
- die passive Kompression durch die Prostata und
- der willkürliche äußere Schließmuskel im Beckenbodenbereich.
Nach der Operation bleibt nur der äußere Schließmuskel erhalten, der dann allein die Aufgabe übernimmt, den Urin zu halten. Bis das sicher gelingt, dauert es einige Zeit.
Patienten sollten nach der Operation zunächst eine gewisse Schonung einhalten, rät Dr. Queißert. Nach etwa zwei Wochen sollten sie ein spezielles Schließmuskeltraining beginnen, welches mehrmals täglich für wenige Minuten, ohne Krafteinsatz durchgeführt wird. Sportliche Aktivitäten können dann langsam gesteigert werden. Auf das Fahrradfahren sollten die Patienten aber mindestens drei Monate verzichtet.
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