Monster unter dem Bett

Ist es normal, wenn sich ein Kind vor Monstern fürchtet oder Angst hat, dass seine Mutter tödlich verunglückt? Über Angststörungen im Kindesalter referierte der Kinder- und Jugendpsychologe Thomas Pusch aus Lingen.

Ist es normal, wenn sich ein Kind vor Monstern fürchtet oder Angst hat, dass seine Mutter tödlich verunglückt? Über Angststörungen im Kindesalter referierte der Kinder- und Jugendpsychologe Thomas Pusch aus Lingen.

Seit zwei Wochen flüchtet der sechsjährige Tom immer wieder nachts ins Schlafzimmer seiner Eltern, weil hinter seiner Gardine angeblich ein Monster sitzt. Die Eltern machen sich langsam Sorgen, ob mit ihrem Kind etwas nicht stimmt. Der Kinder- und Jugendpsychologe Thomas Pusch kann jedoch beruhigen. „Kindliche Ängste gehören zur Entwicklung dazu“, erklärte er im Rahmen eines Vortrags im St. Bonifatius Hospital in Lingen, Landkreis Emsland.

Angst gehört zur Entwicklung

Es sei völlig normal, dass Kinder in bestimmten Phasen der Entwicklung Ängste haben. Die angstauslösenden Objekte oder Ereignisse ändern sich mit dem Alter. Während sich Ein- bis Zweijährige vor allem vor bösen Tieren fürchten, haben Drei- bis Vierjährige eher Angst vor der Dunkelheit. Ältere Kinder dagegen haben häufig Angst vor Kriminalität oder auch vor Monstern.

Angst in einem normalen Rahmen kann dazu beitragen, das Kind zu stärken. „Wer es schafft, seine Angst zu überwinden, wächst jedes Mal ein Stück über sich hinaus“, machte der Psychologe deutlich.

Wenn Eltern bei ihrem Kind Ängste feststellen, sollten sie diese auf keinen Fall ins Lächerliche ziehen, warnte der Referent. Für das Kind sei es wichtig, die Angst in der sicheren Obhut seiner Eltern erleben zu können. „Nehmen Sie das Kind in den Arm“, riet er. Körperkontakt sei in solchen Fällen wichtig für das Kind. Jedoch sollte das Kind nur in Ausnahmefällen im Bett der Eltern schlafen dürfen. Denn es sei wichtig, dass es sich in seinem eigenen Bett sicher fühlt.

Wann zur Therapie?

Es ist wichtig zu wissen, dass Ängste zur Entwicklung eines Kindes dazugehören. Dennoch gibt es Fälle, in denen die Angst ein Kind krank machen kann. Dann sollten die Eltern über eine Behandlung nachdenken, denn Ängste engen das Leben ein.

Nach Ansicht von Thomas Pusch ist eine Behandlung des Kindes dann sinnvoll, wenn die Ängste des Kindes starke und anhaltende Beeinträchtigungen bedeuten,
langfristig die normale Entwicklung verhindern, Probleme in der Familie oder in anderen Lebensbereichen, zum Beispiel in der Schule, auslösen. „Angststörungen lassen sich bei Kindern in der Regel sehr gut behandeln“, erklärte Thomas Pusch. Wul

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in Wochenblatt-Folge 29/2012 auf Seite 98.