Metamizol: Vorsicht geboten
Novalgin ist ein Schmerzmittel mit vielen Namen. Es wird oft verordnet. In Fachkreisen ist dies umstritten. Und das aus gutem Grund.
"Zwanzig Novalgin-Tabletten bitte“, fordert ein Kunde in der Apotheke. Als Antwort auf diesen Wunsch informiere ich den Patienten, dass das Medikament, dessen Wirkstoff Novaminsulfon oder auch Metamizol heißt, verschreibungspflichtig ist und er deshalb ein Rezept vom Arzt benötigt.
"Wieso das denn? Das habe er doch immer zu Hause!" Als ich diese Aussage hinterfrage, bekomme ich zu hören, dass das Medikament immer wieder vom Arzt auf seinen Wunsch gegen allgemeine Schmerzen und Fieber verordnet wird. Denn es hilft ja so gut. An dieser Stelle schlage ich innerlich die Hände über dem Kopf zusammen, denn für die Verordnung des Mittels gibt es klare Vorgaben.
Genauer Wirkungsmechanismus nicht bekannt
Novaminsulfon bzw. Metamizol zählt zu den Nichtopioiden. Das heißt, dass es den Schmerz nicht im Gehirn, sondern in der Peripherie ausschaltet. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt. Unter den peripheren Schmerzmitteln (Analgetika) wirkt es am stärksten fiebersenkend und schmerzlindernd. Gegen Entzündungen hilft es nicht.
Wo wirkt Metamizol gut, wo nicht?
Sehr gut wirkt es wegen seiner entkrampfenden Eigenschaften gegen den Eingeweideschmerz, der zum Beispiel bei Gallen- oder Nierenkoliken auftritt. Doch zugelassen ist es nur für akute, starke Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen, Kolikschmerzen und Tumorschmerzen. Bei allen anderen Schmerzen oder Fieber ist es nur angezeigt, wenn andere Maßnahmen nicht wirken oder kontraindiziert sind.
Damit wird deutlich, warum Novalgin nicht als Mittel für und gegen alles in die Hausapotheke gehört und der oben erwähnte Patient für seine Situation mit Paracetamol oder Ibuprofen besser bedient ist. Warum aber gibt es so viele Einschränkungen bei diesem scheinbar so guten Schmerzmittel? Denn meist wird das Mittel gut vertragen. Der Grund ist, dass das Medikament selbst wenn es in der Vergangenheit keine Probleme bereitete, doch plötzlich Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen kann. Und die können lebensbedrohlich sein!
Gefährliche Reaktionen
Zu den nicht allergischen Reaktionen zählt starker Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps nach der Einnahme. Je höher die Dosis, desto höher ist das Risiko. Besonders Patienten mit niedrigem Blutdruck sollten vorsichtig sein. Verordnet der Arzt Tropfen, geben Sie 20 Tropfen in ein halbes Glas Wasser. Das wird langsam, also schluckweise getrunken. Ist nach 45 bis 60 Minuten noch keine ausreichende Schmerzstillung eingetreten, können Sie noch einmal 20 Tropfen auf die gleiche Weise nachdosieren. Reicht diese Dosis nicht aus, muss der Patient zum Arzt.
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