Kräuter

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Salbei hat es der Diplom-Ökotrophologin Annette Beuckmann-Wübbels angetan. Was sie an dem Allheilmittel aus dem Mittelalter fasziniert, zeigt sie ihren Gästen ganz praktisch – zwischen Kräutergarten und Kochtopf.

Salbei – das kennen die meisten nur als Tee oder Hustenbonbons. Das Kraut mit den großen länglichen Blättern kann aber viel mehr. Was, das erklärt Annette Beuckmann-Wübbels aus Lingen im Landkreis Emsland gerne ihren Besuchern, wenn sie diese durch ihren Kräutergarten führt.

Früher hatte Salbei eine große Bedeutung als medizinisches Kraut. Der botanische Name des Gartensalbeis, Salvia officinalis, leitet sich vom lateinischen Wort „salvus“ ab, das „gesund, heil“ bedeutet, verrät die Ernährungsberaterin. Der Zusatz „officinalis“ weist da­rauf hin, dass es sich um eine arzneilich wirksame Pflanze handelt.

Salbei als Universalheilmittel

In der Antike war Salbei wegen seiner blutstillenden, wundheilenden und harntreibenden Kraft geschätzt. Im Mittelalter wurde es gar zum Universalheilmittel. Es kam bei Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden ebenso zum Einsatz wie bei Schlaganfall, Harnbeschwerden, Magenschmerzen, Schwindel, Husten oder Epilepsie.

Etwas gezielter ging Hildegard von Bingen vor. Sie setzte Salbei zum Beispiel gegen Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum und bei Verdauungsstörungen ein. In diesen Bereichen ist Salbei bis heute im Einsatz.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Salbeis sind ätherische Öle sowie Gerb- und Bitterstoffe. Auszüge aus Salbei wirken entzündungshemmend, krampflösend und schweißhemmend.

Wie bei jedem Heilkraut ist eine begrenzte Anwendungszeit sinnvoll. Salbei sollte nicht länger als 14 Tage und mit nicht mehr als 13 g pro Tag eingenommen werden.

Kräuterwissen an Gäste weitergeben

Ihr neu angelegter Kräutergarten ist für Annette Beuckmann-Wübbels allerdings weniger ein Arzneigarten als vielmehr eine Bereicherung für ihre Lehrküche. Vor Ort zeigt sie ihren Gästen, wie sie Gartenkräuter in der Küche nutzen können. Dafür hat sie im vergangenen Jahr den Grundkurs zur Kräuterexpertin bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen absolviert.

Schon länger empfängt sie auf ihrem Ilexhof zum Beispiel Fahrradgruppen, für die sie einen Mittagsimbiss zubereitet oder mit denen sie gemeinsam kocht. Einige der Gruppen buchen bei ihr einen Ernährungskurs, in dem sie beispielsweise über Grundsätze einer gesunden Ernährung informiert.

Neue Ideen umsetzen

Die Kräuterseminare auf dem Ilexhof stecken derzeit noch in den Kinderschuhen. Annette Beuckmann-Wübbels sieht das Wissen, das sie in dem Kurs der Landwirtschaftskammer gewonnen hat, aber als gute Grundlage für weitere Ideen, die sie jetzt nach und nach umsetzen möchte.

Ausbildung zur Kräuterexpertin

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet jedes Jahr einen Kräuterexperten-Grundkurs an. An sieben Tagen mit insgesamt 56 Unterrichtseinheiten lernen die Teilnehmer in Theorie und Praxis Wissenswertes zu Wild- und Küchenkräutern. Sie erfahren, wie sie Kräuter im eigenen Garten anbauen können, wie Kräuter beim täglichen Kochen zum Einsatz kommen und wie sich einfache Kräuterprodukte, wie Balsam oder Tee, herstellen lassen. Außerdem werden sie ­darin angeleitet, selbst Kräutergartenführungen oder Wildkräuterwanderungen durchzuführen.

Von Mitte Februar bis Anfang Juni 2020 bietet die Bezirksstelle Emsland in Meppen einen neuen Grundkurs an, an dem auch Inte­ressierte aus Westfalen-Lippe teilnehmen können. Die Kursgebühr beträgt 480 €.

Weitere Informationen zum Kurs bzw. Anmeldungen bei der Seminarleiterin Ursula Kruse, Tel. (0  59  31) 40  31  21, E-Mail: ursula.kruse@lwk-­niedersachsen.de. Im Spät­herbst ist eine Informationsveranstaltung geplant.


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