Diabetes

Langsame Fortschritte in der Diabetes-Technik

Mit Sensoren können Diabetiker ihren Zuckerwert kontinuierlich messen und zum Teil sogar über das Smartphone kontrollieren. Dennoch ist die Technik noch nicht so weit, wie es sich viele Diabetiker wünschen.

Zur Kontrolle seines Blutzuckers muss sich ein Diabetiker nicht mehr unbedingt in den Finger stechen und einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen geben. Heute wirft er vielleicht nur einen Blick auf ein Empfangsgerät oder ruft eine App auf dem Handy auf. Möglich machen das sogenannte CGM-Systeme, die den Zuckergehalt im Fettgewebe messen. CGM steht für Continuous Glucose Monitoring, das heißt kontinuierliche Glucosemessung. Solche Systeme gibt es seit einigen Jahren. Wie sie funktionieren und worin sich die Systeme unterscheiden, das erläuterte Diplom-Pädagogin Ute Hanke vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen.

So funktioniert der Sensor

Bei den meisten CGM-Systemen setzt der Patient einen Sensor mithilfe einer Stechhilfe in das Unterhautfettgewebe, zum Beispiel am Bauch oder am Oberarm. Auf diesen Sensor wird ein Transmitter angebracht, der die Daten an ein Empfangsgerät sendet.

Ein solches System bietet den großen Vorteil, dass sich der Diabetiker nicht ständig in den Finger stechen muss, um den Blutzucker zu messen. Je nach Gerät reicht es aus, zwei Mal täglich zu kalibrieren. Dazu muss der Diabetiker wie gewohnt seinen Blutzuckerspiegel messen und diesen Wert in das System eingeben. An diesem Wert richtet sich der Sensor aus.

Die Sensoren und die dazugehörige Technik können aber noch viel mehr. Sie bieten den Vorteil, dass sie kontinuierlich messen und die Werte über einen bestimmten Zeitraum speichern. So lassen sich über das Empfangsgerät zum Beispiel auch die Werte in der Nacht ablesen. Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit, sich den Verlauf in Form einer Kurve anzeigen zu lassen. So wird deutlich, zu welchen Tageszeiten der Glucosespiegel häufig besonders hoch oder niedrig war.

Alarmfunktion warnt vor Unterzuckerung

Zusätzlich haben die Systeme in der Regel eine Warnfunktion. Sie geben ein Signal, zum Beispiel in Form von Vibration, wenn der Glucosespiegel eine festgelegte Grenze unterschreitet. So schützt der Sensor vor einer gefährlichen Unterzuckerung.

Einige Geräte, zum Beispiel das Modell Dexcom G5®, lassen sich direkt mit dem Handy verbinden. Der Patient kann die Daten über eine App abrufen. Dieses System bietet sogar eine Follower-App an. Damit ist es möglich, Werte und Alarmsignale an bis zu fünf andere Personen zu senden. Sehr hilfreich ist das für Eltern kleiner Diabetespatienten.

Sensor unter der Haut

Eine Besonderheit unter den Sensoren stellt das Eversense® CGM System dar. Hier wird der Sensor unter die Haut implantiert, meist am Oberarm. Derzeit muss der Sensor noch alle drei Monate gewechselt werden, demnächst aber nur noch alle sechs Monate. Zur Übermittlung der Daten wird ein Transmitter in die Nähe des Senders auf die Haut geklebt. Dieser Transmitter sendet die Werte an eine App auf das Handy des Diabetikers. Ein Empfangsgerät gibt es bei diesem System nicht. Das Besondere an dem Transmitter ist, dass er bei niedrigen Zuckerwerten einen Vibrationsalarm abgibt.

Schon seit einiger Zeit ist das System FreeStyle libre® auf dem Markt. Hierbei wird ein Sensor in die Haut am Oberarm eingebracht. Mit einem Scanner, den der Diabetiker über den Sensor hält, kann er den Zuckerwert scannen. Auch dieses System lässt sich mit dem Handy verbinden. Allerdings bietet es nicht die Möglichkeit, mit einem akustischen Signal vor einer drohenden Unterzuckerung zu warnen.

Warten auf den Durchbruch

Keine Frage, alle diese Neuerungen stellen eine Hilfe dar, die Stoffwechseleinstellung des Diabetikers zu verbessern. Nicht zuletzt können sie den Alltag erleichtern und die Lebensqualität erhöhen. Dennoch sind die Entwicklungen noch nicht das, was sich die meisten Patienten mit Diabetes wünschen: Ein geschlossenes System, in dem der gemessene Glucosewert automatisch an eine Insulinpumpe weitergeleitet wird und diese selbstständig die passende Menge Insulin an den Körper abgibt. An solchen Systemen wird geforscht. In den USA sind sie bereits im Einsatz. Experten erwarten, dass es auch für Europa bis zur Markteinführung nicht mehr lange dauern wird.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 21/2018, auf den Gesundheitsseiten.


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