Krebsvorsorge auf dem Teller

Die Ernährung spielt bei der Krebsvorsorge, aber auch bei der Therapie von Krebspatienten eine bedeutende Rolle. Bevorzugt pflanzliche Lebensmittel gehören dabei auf den Speiseplan.

Die Ernährungsweise eine Menschen kann sein persönliches Risiko, an Krebs zu erkranken, beeinflussen. Ebenso spielt aber die Ernährung auch für Krebspatienten eine bedeutende Rolle. Sind sie während der Therapie gut ernährt, bessert sich ihre Prognose.

"Krebs ist weitgehend vermeidbar“, mit dieser positiven Botschaft eröffnete der renommierte Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Claus Leitzmann seinen Vortrag auf dem 17. Niedersächsischen Ernährungsforum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hatte zusammen mit der Ärztekammer Niedersachsen zu dem Forum am Mittwoch vergangener Woche nach Hannover eingeladen.

Pflanzliche Kost als Vorsorgemaßnahme

Nach Ansicht von Prof. Dr. Claus Leitzmann werden Faktoren wie genetische Veranlagungen, ionisierende Strahlung, Umweltverschmutzung, Industrieabfälle, Lebensmittelzusatzstoffe oder Arzneimittel als Ursachen für die Krebsentstehung oft überschätzt. Beispielsweise liege die Zahl der erblich bedingten Krebsfälle unter 10 % aller Krebserkrankungen. Er räumte jedoch ein, dass bis heute nicht alle Ursachen und vor allem nicht das Zusammenwirken verschiedener Faktoren in der Krebs­entstehung bekannt seien.

Dennoch gibt es heute etablierte Empfehlungen für eine präventive Lebensweise. Dazu gehört Prof. Claus Leitzmann zufolge eine vollwertige Ernährung, das Meiden von Übergewicht und Zigarettenrauch sowie ausreichende körperliche Aktivität. Der Ernährungswissenschaftler empfahl eine Kost, die überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln zusammengesetzt ist, die möglichst wenig verarbeitet sind und schonend zubereitet wurden.

Keine Garantie

Ohne die Aussagen von Prof. Leitzmann infrage zu stellen, betonte anschließend Dr. Elke Bruns-Phillipps vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt, dass die meisten Menschen zwar wüssten, was gesund sei, aber nicht danach leben würden. Denn bei allen Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil gebe es zwei Schwachpunkte: Wer sich daran hält, bekommt nicht die Garantie, dass er deshalb länger lebt. Zudem sind die Empfehlungen für viele Menschen mit Einschränkungen in ihrer Lebensqualität verbunden.

Dennoch besteht zumindest die Möglichkeit, durch bestimmte Lebensstilfaktoren das Krebsrisiko zu verringern. Der am besten belegte schädigende Lebensstilfaktor ist das Rauchen. Studien zeigen, dass bis zu 40 % aller Krebserkrankungen durch das Rauchen zumindest mit ausgelöst werden. Wer viel Obst und Gemüse isst, kann sein persönliches Krebsrisiko mit großer Wahrscheinlichkeit senken. Übergewicht gilt dagegen als wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Krebserkrankungen.

Mangelernährung stoppen

Bei der Therapie von Krebserkrankungen wird der Einfluss des Ernährungszustandes des Patienten heute noch oft unterschätzt. Da­rauf machte Prof. Dr. Christian Löser aufmerksam. Prof. Löser hat als Chefarzt der Medizinischen Kliniken des Rote Kreuz Krankenhauses Kassel in seiner Klinik ein Stufentherapieschema eingeführt, das die Ernährungssituation der Krebspatienten erfasst und notwendige Maßnahmen zur Ernährungstherapie einleitet.

Denn Mangelernährung hat für Krebspatienten weitreichende Folgen: Sie senkt die Lebensqualität, verschlechtert die Prognose, reduziert die Therapietoleranz, steigert die Therapieabbruchrate und reduziert die Überlebenszeit. Um Mangelernährung zu vermeiden, steuert das Team von Prof. Löser rechtzeitig gegen, zum Beispiel mit energieangereicherten Lebensmitteln, Ernährungsberatung, angepasster Kost nach den Wünschen des Patienten, aber auch mit hochkalorischer Trinknahrung und in extremen Fällen mithilfe einer Sondenernährung oder der künstlichen Ernährung. Wul

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 44/2013 auf der Seite 83.


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