Anfallsartige, pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit, die über Stunden oder gar Tage andauern kann, deuten auf eine Migräne hin.
Um einen Überblick über die Schmerzhäufigkeit zu bekommen und zur Kontrolle der individuellen Therapie mit Medikamenten führen viele Migränepatienten ein Kopfschmerz-Tagebuch. Darin notieren sie wann, wie häufig und wie stark die Schmerzen auftreten und welche Medikamente sie wann eingenommen haben.
Apps können Kopfschmerz-Behandlung unterstützen
Auch Begleitsymptome sowie äußere Rahmenbedingungen, wie Angaben zur Ernährung, Stress, Schlaf oder Bewegung, können erfasst werden. Anhand dieser Informationen kann oft beurteilt werden, wie effektiv eine Therapie anschlägt.
Digitale Angebote wie Kopfschmerz-Apps oder das Kopfschmerzregister der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) können eine Behandlung dieser Patienten oft unterstützen, ist Dr. med. Ruth Ruscheweyh, Kopfschmerzexpertin vom Klinikum der Universität München überzeugt. Drei digitale Anwendungen stellte sie im Vorfeld des jüngsten Deutschen Schmerzkongresses vor.
Zwei Migräne-Apps bei Kopfschmerz
Bei guten Apps mit Kopfschmerzkalender-Funktion lässt sich ein übersichtlicher Report herunterladen, der die wesentlichen Daten des Kopfschmerzkalenders zusammenfasst. Dieser Report könne auch verschickt, ausgedruckt und mit dem Arzt besprochen werden, rät Dr. Ruth Ruscheweyh. Von folgenden beiden Migräne-Apps ist die Kopfschmerzexpertin überzeugt.
- Die Migräne-App der Schmerzklinik Kiel bietet nicht nur eine Kalenderfunktion, sondern zusätzlich eine Patientenschulung mit einer Videodemonstration über Anzeichen einer Migräneaura. Außerdem warnt die App vor dem übermäßigem Gebrauch von Medikamenten und berechnet den Zeitpunkt, zu dem Patienten das Migränemittel Triptan einnehmen sollen.
- M-sense Migräne beinhaltet ebenfalls ein digitales Kopfschmerztagebuch, aber auch Verfahren zur Migränevorbeugung und Akutbehandlung, wie animierte physiotherapeutische Übungen, Anleitungen zum Ausdauersport sowie Audiodateien für Entspannungs- und Imaginationsübungen.
Die App erfasst außerdem mögliche Auslöser für eine Kopfschmerzattacke und macht nach einer gewissen Zeit individuelle Vorhersagen bezüglich wichtiger Auslöser. Die Dokumentation von Lebensstilfaktoren im Tagebuch ermöglicht somit ein individuelles Triggermanagement.
Die M-sense App kann von Ärzten oder Psychotherapeuten verordnet werden. Die Kosten werden durch die Krankenkasse des Patienten übernommen. Diese digitale Gesundheitsanwendung kann aber auch ohne ärztliche Verordnung genutzt werden, wenn der Versicherte seiner Krankenkasse einen Nachweis über die entsprechende Indikation vorlegt.
Das Kopfschmerz-Register
Wichtige Informationen über ihre Kopfschmerzen und die bisherige Behandlung können Patienten seit einem Jahr auch in das Kopfschmerzregister der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) eingeben.
Dabei handelt es sich um ein webbasiertes Patientenportal, in das Patienten vor dem Besuch beim Arzt wichtige Informationen über ihre Kopfschmerzen eingeben. So lasse sich der Verlauf der Behandlung optimal verfolgen, meint Dr. Ruth Ruscheweyh.
Die Informationen liegen dem behandelnden Arzt in der Sprechstunde übersichtlich zusammengefasst, auch in Verlaufsgrafiken, im Arztportal vor. Darüber hinaus stehen die Daten in anonymisierter Form auch der Wissenschaft zur Verfügung.
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