Kopfschmerzen

Kopfschmerz – Oh weh

Schmerzmittel ohne ärztliches Rezept werden am häufigsten gegen ­Kopfschmerzen gekauft. Dabei wird eine Migräne anders behandelt als ein Spannungskopfschmerz. Aber wissen Sie wie?

Starke Kopfschmerzen können einem den ganzen Tag verderben. Dabei machen sie sich ganz unterschiedlich bemerkbar. Ein Spannungskopfschmerz ist eher dumpf-drückend. Er bessert sich oft durch leichte Bewegung wie einen Spaziergang und ist selten von Übelkeit und Licht- oder Lärmempfindlichkeit begleitet. Die treten bei der Migräne auf, deren Schmerz sich eher pulsierend und halbseitig äußert. Viele Migränepatienten leiden zudem unter Übelkeit oder Erbrechen und bevorzugen Bettruhe statt Spaziergang.

Weil derartige Kopfschmerzen nicht als Warnsymptom für eine ernste Erkrankung gewertet werden müssen, können sie mit rezeptfreien Schmerzmitteln behandelt werden. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hat dazu entsprechende Empfehlungen erarbeitet.

Spannungsschmerz im Kopf

Zur Selbstmedikation stehen rezeptfrei Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac zur Verfügung. Bei Spannungskopfschmerzen empfiehlt die DMKG bei Erwachsenen:

  • 1000 mg ASS, das entspricht zwei Aspirin-Tabletten auf einmal oder
  • 400 mg Ibuprofen, das ist die Höchstdosis, die ohne Rezept erhältlich ist. Die geringer dosierten Tabletten mit 200 mg sind nicht in der Empfehlung.
  • Diclofenac in einer Einzeldosis von 12,5 oder 25 mg gehört ebenfalls zu den Mitteln der ersten Wahl und ist in dieser Dosis ohne Rezept erhältlich.
  • Empfohlen wird als Mittel der allerersten Wahl eine Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein, die in ihrer Zusammensetzung in etwa zwei Tabletten Thomapyrin oder Neuralgin entspricht.
  • 1000 mg Paracetamol ist nur Mittel der zweiten Wahl.

Wirkung und Nebenwirkung

ASS hilft gegen Schmerzen und Fieber und in höheren Dosen auch gegen Entzündungen. Als häufigste Nebenwirkung werden Magen-Darm-Beschwerden genannt. Zu beachten ist die blutgerinnungshemmende Wirkung. Die erhöhte Blutungsneigung kann beispielsweise beim Zahnarztbesuch oder chirurgischen Eingriffen Probleme bereiten. ASS sollen Asthmatiker, Schwangere im letzten Drittel und Kinder und Jugendliche nicht einnehmen.

Ibuprofen hat ein ähnliches Wirkprofil wie ASS. Damit hilft es gut gegen Fieber und Schmerzen, aber auch gegen Entzündungen. Es wirkt gut bei Kopf- und Zahnschmerzen, aber auch bei entzündlichen Erkrankungen und Menstruationsbeschwerden. Für Patienten mit Magen-Darm-Problemen, Herz-Kreislauferkrankungen oder eingeschränkter Nierenfunktion ist es weniger geeignet. Schwangere und Stillende nehmen besser andere Schmerzmittel. Für Diclofenac gilt das gleiche.

Paracetamol hat den Vorteil, dass es ein magenfreundlicheres Schmerz- und Fiebermittel ist. Jedoch wirkt es nicht gegen Entzündungen. In höheren Dosen schädigt es die Leber. Das ist bei entsprechenden Erkrankungen und auch als Wechselwirkung beispielsweise mit Carbamazepin, einem Antiepileptikum, zu beachten. Deshalb ist Paracetamol nicht das geeignete Schmerzmittel für diese Patienten, aber auch nicht für Menschen, die regelmäßig größere Mengen Alkohol trinken bzw. sich im Entzug befinden.

Pfefferminzöl ist bei Spannungskopfschmerz eine gute Alternative zu Tabletten. Es wird auf die Schläfen aufgetragen und ist zu dem Zweck als Euminz mit praktischem Applikatior erhältlich.

Bei Migräne zügig handeln

Bei diagnostizierter Migräne eignet sich zur Selbstmedikation:

  • die Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein, die einer Menge von zwei Tabletten Thomapyrin oder Neuralgin entspricht.
  • Ebenfalls Mittel der ersten Wahl, aber der genannten Kombination unterlegen, sind 1000 mg ASS, oder 400 mg Ibuprofen oder 1000 mg Phenazon wie in Migräne-Kranit als Einzeldosis.
  • 1000 mg Paracetamol gelten als Mittel der zweiten Wahl.
  • Die jeweilige Einzeldosis wird eingenommen, sobald eine Migräne im Anmarsch ist. Wer länger wartet, riskiert einen Migräneanfall. Patienten sollten daher stets eine wirksame Dosis griffbereit haben.
  • Gleiches gilt für die Triptane. Wirkstoffe wie Naratriptan oder Almotriptan dürfen Patienten zwischen 18 und 65 Jahren unter Beachtung der Kontraindikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen ohne Rezept kaufen. Triptane haben einen speziellen Wirkungsmechanismus, der nur bei Migräne, nicht aber bei anderen Kopfschmerzarten hilft. Ohne Rezept darf nur eine Tablette genommen werden. Bei fehlender Wirksamkeit ist die zweite erst nach zwei Stunden (Almotriptan) bzw. vier Stunden (Naratriptan) erlaubt. Eine erneute Dosis, falls die Migräne wiederkehrt, darf frühestens nach zwölf Stunden genommen werden. Maximal zwei Tabletten in 24 Stunden pro Anfall sind erlaubt.
  • Almotriptan eignet sich bei Attacken, die ohne Vorwarnung einsetzen. Naratriptan ist vorteilhafter bei Anfällen, die sich ankündigen und länger anhalten. Zusätzlich dürfen auch andere Schmerzmittel eingenommen werden.

Manche Migränepatienten haben Vorboten eines Anfalls, die als Aura bezeichnet werden. Dazu können Seh- oder Sprachstörungen oder Missempfindungen gehören. Triptane dürfen erst eingenommen werden, wenn die Aura vorbei ist und die Schmerzphase begonnen hat. Wirkt das Triptan nicht, sollte es trotzdem bei drei Attacken ausprobiert werden. Reicht die Wirkung nicht aus, hilft oft der Wechsel auf ein anderes Triptan. 


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