Kinder: zu klein, zu groß?

Ist mein Kind "normalgroß"? Das fragen sich viele Eltern, deren Kind neben Gleichaltrigen besonders groß oder klein wirkt.



Innerhalb des normalen Wachstumsprozesses wach­sen Kinder allerdings unterschiedlich schnell und sind verschieden groß. Die natürliche Variationsbreite ist enorm.

Für Jungen und Mädchen gibt es eigene altersentsprechende Wachstumskurven, Perzentilenkurven genannt. Diese bilden altersbezogene Normalwerte ab. Knickt die Wachstumskurve im Verlauf nach oben oder unten ab, liegt ein beschleunigtes oder verlangsamtes Wachstum vor. Liegt die Körperlänge unter der 3er-Perzentile, besteht ein Kleinwuchs, oberhalb der 97er-Perzentile handelt es sich um einen Hochwuchs.

Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen wird die Körperlänge des Kindes regelmäßig gemessen. Diese Daten werden in Wachs­tums­kurven im hinteren Teil des gelben Vorsorgehefts eingetragen und sind die wichtigsten Parameter zur Beurteilung des Wachstumsverlaufs. Daneben ist auch die Erhebung der elterlichen Körperhöhe wichtig, da sich aus diesen Daten die Zielgröße und der Zielgrößenbereich des Kindes errechnen lässt.

Weitere Infos
Auf der Webseite www.einfach-wachsen.de können sich Eltern und Kinder über die Hintergründe und möglichen Anzeichen von Wachstumsstörungen informieren. Ein Perzentilenrechner ermöglicht die Einschätzung der Kindesgröße und gibt Hinweise auf eine mögliche Störung.


Wachstumsphasen im Kindesalter

Kinder und Jugendliche durchlaufen folgende drei Wachstums­phasen:

Phase 1: Von der Geburt bis zum Beginn des 3. Lebensjahres wachsen Kinder am schnellsten. Etwa 43 cm Größenzuwachs sind in dieser Zeit zu erwarten. Dabei nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit von Jahr zu Jahr ab.

Phase 2: Ab dem 3. Lebensjahr bis kurz vor der Pubertät wachsen Kinder etwa 5 bis 6 cm pro Jahr. Die Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamt sich am Ende dieser Phase.

Phase 3: Vom Beginn der Pubertät bis zum Abschluss des Wachstums wachsen Jugendliche ca. 7 bis 9 cm pro Jahr. Die Wachstumsgeschwindigkeit erreicht ihren Höhepunkt. Dr. med. Anne Schulze Everding, Ärztin für Kinderheil­kunde und Jugendmedizin

Den ausführlichen Bericht unserer Expertin lesen Sie in Wochenblatt-Folge 18/2015 auf Seite 85.