Zecken

Keine Chance für die Zecke

Menschen, die in grünen Berufen arbeiten, sind besonders gefährdet, von ­Zecken gestochen zu werden. Die kleinen Spinnentiere übertragen gefährliche Krankheiten. Deshalb sind Schutzmaßnahmen wichtig.

Vielleicht lag es daran, dass die Deutschen Corona-bedingt mehr als sonst Erholung im Wald suchten und deshalb häufiger von Zecken gestochen wurden. Sicher ist aber: So viele Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wie im vergangenen Jahr gab es noch nie. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete 704 Fälle. Außerdem wies das RKI fünf neue FSME-Risikogebiete aus: Die Landkreise Weimarer Land, Fulda und Mittelsachsen sowie den Stadtkreis Dessau-Roßlau.

Impfung schützt vor FSME

Eine Infektion mit FSME-Viren erfolgt häufig durch einen Zeckenstich. Die Viren werden sofort nach dem Stich übertragen und können schlimmstenfalls zu einer akuten Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks und der Hirnhäute führen. Die Erkrankung ist nicht mit Medikamenten heilbar und kann neurologische Langzeitschäden verursachen. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) empfiehlt deshalb Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten, eine Schutzimpfung.

Kein Schutz vor Borreliose

Gegen die durch Bakterien übertragene Borreliose gibt es keine Impfung. Hinzu kommt: Borreliose-Erreger können Zecken im ganzen Land übertragen, nicht nur in den Risikogebieten. Akute Symptome der Krankheit sind häufig Hautrötungen um die Einstichstelle, die sogenannte Wanderröte. Bei gut 1 % der Gestochenen treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Seltener kommt es zu chronischen Beschwerden, wie Entzündungen von Gelenken oder Rückenmark, die zu Lähmungen führen können.

Das Risiko, an Borreliose zu erkranken, steigt je länger sich die Zecke einsaugt. Die Krankheit wird erst etwa zwölf Stunden nach dem Einstich übertragen. Daher ist es wichtig, den Körper gründlich abzusuchen und Zecken so schnell wie möglich zu entfernen.

Zecken lieben hohes Gras

Naturgemäß sind Menschen, die in den grünen Berufen arbeiten, besonders gefährdet, von einer Zecke gestochen zu werden. Denn zum Beispiel Landwirte, Gärtner und Forstwirte halten sich viel in der Natur auf. Zecken lieben hohes Gras, feuchte Waldränder sowie Laub- und Mischwälder mit krautigem Unterwuchs. Überall dort, wo Wild wechselt und Kleintiere leben, kommen sie vor. Die kleinen Spinnentiere liegen also auch in Gärten und Parks auf der Lauer. Von März bis Oktober haben Zecken Hochsaison. Aufgrund der ­inzwischen häufig milden Winter sind sie jedoch fast das ganze Jahr über aktiv.

Vor Infektionen schützen

Der beste Schutz besteht darin, sich gar nicht von einer Zecke stechen zu lassen. Wie kann man sich schützen und was ist zu tun, wenn es doch passiert ist? Die SVLFG gibt Tipps:
- Zeckenabwehrmittel benutzen und dabei die Schutzdauer laut Herstellerangaben beachten.
- Helle und geschlossene Kleidung tragen. Am besten die Hosenbeine in die Socken stecken.
- Kleidung bzw. Körper während und nach der Arbeit nach Zecken absuchen. Besonders gründlich sind Achselhöhlen, Kniekehlen, ­Genitalbereich, Bauchnabel und Haaransatz, Nacken und der Bereich hinter den Ohren zu kontrol­lieren.
- Erste-Hilfe-Kasten ergänzen, zum Beispiel um eine Pinzette und ein Desinfektionsmittel zur Behandlung der Stichstelle.
- Zecke nach einem Stich möglichst rasch entfernen, ohne sie dabei zu quetschen. Dabei helfen Zeckenzangen, Pinzetten, Zeckenkarten, Zeckenlassos oder die Fingernägel. Keinen Klebstoff, kein Terpentin, keine Öle benutzen!
- Stichstelle und Hände desinfi­zieren.
- Zeckenstich ins Verbandbuch eintragen mit Datum, betroffener Hautpartie, Tätigkeit und dem Hinweis, ob die Zecke selbstständig oder durch einen Arzt entfernt wurde.
- Stichstelle markieren und sechs Wochen lang beobachten, ob dort Veränderungen auftreten.
- Bei Wanderröte, grippalen Symptomen, wie Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen, sofort einen Arzt aufsuchen, auch wenn sie erst nach Wochen auftreten.

Mit einer Zeckenkarte lassen sich Zecken ­sicher entfernen. (Bildquelle: Carola Vahldiek/stock.adobe.com)

Zeitpunkt der Impfung gut planen

Vor einer Impfung gegen FSME ist es sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen. Das ist vor allem wichtig, wenn auch noch eine Impfung gegen Corvid-19 geplant ist. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, vor und nach einer Covid-19-Impfung keine anderen Impfungen durchzuführen.
Für den vollständigen Impfschutz sind drei FSME-Impfungen nötig. Die ersten beiden Spritzen werden im Abstand von ein bis drei Monaten verabreicht. Ein gewisser Schutz besteht frühestens 14 Tage nach der zweiten Dosis. Ein langfristiger Schutz besteht erst mit der dritten Spritze nach fünf bis zwölf Monaten. Nach drei bis fünf ­Jahren muss der Impfschutz ­aufgefrischt werden.
Für Einwohner in FSME-Risikogebieten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Impfung. Viele Kassen zahlen die Impfung aber auch, wenn jemand Urlaub in einem ­Risikogebiet machen möchte.

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