Hilfe auf dem letzten Weg

Die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung verändert das Leben der ganzen Familie. Wer ohne Aussicht auf Heilung ist, findet für sich und seine Angehörigen Unterstützung in der Palliativ- und Hospizbetreuung.

Gerade noch stand ein Mensch mitten im Leben – und dann kommt die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung. Sie wirft die Betroffenen aus der Bahn, bringt Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung mit sich. Die Erkrankten fragen sich: Wie wird es weitergehen? Werde ich Schmerzen haben? Wie viel Zeit bleibt mir?

Ebenso sorgen sich die Angehörigen. Sie haben Angst vor den Leiden des lieben Menschen und sorgen sich gleichzeitig um die eigene Zukunft. Was kommt auf sie zu, wenn der Erkrankte pflegebedürftig wird? Was wird, wenn er stirbt? Solche Sorgen und Ängste sind normal. Es spricht aber kaum jemand darüber, weiß Dr. Katja Sielhorst, Hausärztin aus Hemer im Märkischen Kreis. Die Ärztin kennt den Alltag in Arztpraxen und Kliniken und weiß, dass oft die Zeit zum Reden fehlt. Gerade das sei aber in dieser Situation so wichtig.

Palliativ- und Hospizdienste
Palliativnetze, die rund um die Uhr den Kontakt zu einem Palliativmediziner sicherstellen, gibt es flächendeckend in Westfalen-Lippe. Informationen zu Ansprechpartnern in der Nähe geben in der Regel die Hausärzte. Alternativ sind die Telefonnummern von Palliativnetzwerken bei der Patientenberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Tel. (02  51) 9  29  90  00, zu erfragen. Hospizdienste gibt es nicht in jedem Ort, aber in jeder größeren Stadt. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V., Tel. (0  30) 82  00  75  80, hat eine Übersicht über Palliativ- und Hospizdienste mit Suchfunktion im Internet bereitgestellt unter www.wegweiser-hospiz-und-palliativmedizin.de .

Entlastung in der Krise

Sterbenskranke Menschen wünschen sich oft, möglichst lange in der Familie zu leben. Mit Unterstützung durch Angehörigen und Pflegedienste ist das häufig auch machbar. In Krisensituationen ist es aber auch möglich, für einige Zeit eine stationäre palliativmedizinische Betreuung in Anspruch zu nehmen.

Dazu gehört eine auf den Patienten abgestimmte Schmerztherapie. Palliativmedizin ist aber mehr als das. Die betreuenden Personen überlegen gemeinsam mit dem Patienten, was ihm guttun könnte. Das kann auch der Besuch eines Pfarrers oder Masseurs sein. Oder einfach ein offenes Ohr. Dr. Katja Sielhorst bietet den schwerstkranken Patienten an, über ihre Krankheit und ihre Ängste zu sprechen. „Wir verstehen aber auch, wenn jemand nicht reden möchte“, sagt die Palliativmedizinerin.

Die Unterbringung auf der Palliativstation der Paracelsus-Klinik Hemer ist eine zeitlich befristete Lösung. Sie dient unter anderem dazu, in einer akuten Krise Entlastung für etwa sieben bis zehn Tage zu schaffen. Dafür übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Es ist aber wichtig, während dieser Zeit Vorkehrungen für die Zeit danach zu treffen.

Hospizhelfer begleiten Sterbende und Angehörige

Unterstützend kommt bei Bedarf der Hospizkreis Hemer mit ins Boot. In der Regel sind Hospizdienste – ob ambulant oder stationär – immer dann gefragt, wenn keine Therapie mehr stattfindet, die auf Heilung abzielt. Der Hospizkreis vermittelt geschulte und ehrenamtlich Tätige, die Sterbende auf ihrem letzten Lebensweg begleiten, erklärt Barbara Fricke vom Hospizkreis Hemer. Die Hospizhelfer sind aber nicht nur für den Sterbenden da. Sie entlasten auch Angehörige, die mit der Situation überfordert sind.

Therapie mit Augenmaß

Sowohl in der Palliativ- wie auch in der Hospizbetreuung kommt es darauf an, dem sterbenden Menschen die letzte Zeit so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten. In dem Zusammenhang spricht Dr. Katja Sielhorst von „Therapie mit Augenmaß“. „Wir können die Schmerzen so lindern, dass sie auszuhalten sind“, sagt sie. Das kann aber bedeuten, dass Schmerzmittel verabreicht werden, die das Leben etwas verkürzen. Ebenso können Mittel zum Einsatz kommen, die dafür sorgen, dass die Patienten in den letzten Tagen viel schlafen. Das alles erleichtert den Sterbenden das Leben. Wul

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 07/2017, vom 16. Februar 2017, in der Rubrik Gesundheit.