Heuschnupfen

Heuschnupfen besser im Griff

Tränende Augen, triefende Nase, Jucken und Niesreiz – Beschwerden der Pollen-Allergie sind nicht nur lästig. Sie sollten auch behandelt werden. Dabei spielen Corticoid-Sprays eine wichtige Rolle.

Mancher hält Heuschnupfen für eine Bagatelle. Das Resultat ist, dass nur jeder zehnte Patient optimal behandelt wird. Das ist jedoch problematisch. Denn neben einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit durch die Symptome, kann aus einem scheinbar harmlosen Heuschnupfen ein allergisches Asthma werden. Das gilt es zu verhindern.

Auslöser für Heuschnupfen sind bestimmte Eiweiße aus Pollen, die zu einer Fehlreaktion des Körpers führen. Der Körper richtet sich dann gegen die an sich harmlosen Substanzen. Aus dem Wissen dieser Zusammenhänge wurde eine Immuntherapie entwickelt. Bei der so genannten Hyposensibilisierung lernt das Immunsystem, steigende Dosen dieser Eiweiße zu tolerieren, so dass die Symptome des Heuschnupfens nachlassen. Damit lässt sich der Heuschnupfen ursächlich therapieren.

Oft lindern Antihistamine die Beschwerden

Um die Symptome zu behandeln, stehen seit den 1930er Jahren Antihistaminika zur Verfügung. Werden diese Substanzen, wie zum Beispiel Dimetinden, Cetirizin oder Loratadin, angewendet, schüttet das Immunsystem weniger Histamin aus. Dieser Botenstoff ist verantwortlich für die typischen Beschwerden der saisonalen allergischen Rhinitis, wie der Heuschnupfen in Fachkreisen heißt.

Antihistaminika werden geschluckt und machen als Nebenwirkung häufig müde. Abmildern lassen sich diese und andere Begleiterscheinungen durch eine lokale Therapie an Augen oder Nase. Als Augentropfen oder Nasenspray mit den Wirkstoffen Azelastin oder Levocabastin bevorzugen sie außerdem viele Patienten, deren Symptome sich nur lokal zeigen.

Ketotifen-Augentropfen wirken innerhalb von Minuten und können schon Kindern ab drei Jahren gegeben werden. Wer mit dem ganzen Körper leidet, kommt oft mit den Tabletten besser zurecht.

Ist der Beginn der persönlichen Heuschnupfen-Saison bekannt, kann zwei Wochen vorher Cromoglicinsäure als Augentropfen oder Nasenspray verwendet werden. Es ist gut verträglich und wirkt schwach und verursacht kaum Nebenwirkungen.

Cortisonspray macht die Nase frei

Seit 2016 gibt es auch Corticoid-haltige Nasensprays ohne Rezept. Sie sind geeignet für Patienten über 18 Jahre mit einer ärztlich gesicherten Diagnose. Die Wirkstoffe Beclometason, Fluticason und Mometason lassen die Nasenschleimhaut sehr wirksam abschwellen. Gegen Juck- und Niesreiz und Laufen der Nase helfen sie genauso gut wie Antihistaminika.

Pro Tag sind nur 400 bzw. 200 Mikrogramm, das heißt Millionstel Gramm nötig. Je nach Wirkstoff wird ein- oder zweimal täglich in jedes Nasenloch gesprüht. Manche Patienten spüren bereits nach ein paar Stunden Linderung, die meisten erst nach 3 bis 7 Tagen regelmäßiger Anwendung. Zur Überbrückung kann in dieser Zeit zusätzlich ein abschwellendes Nasenspray beispielsweise mit Xylometazolin genommen werden. Aber dann hat das Cortison seine volle Wirkung entfaltet und die Nase ist frei.

Gewusst wie: Spray über Kreuz anwenden

Bevor Sie das cortisonhaltige Nasenspray anwenden, putzen Sie die Nase. Dann schütteln Sie das Fläschchen und pumpen beim ersten Gebrauch so lange bis ein feiner Sprühnebel austritt. Danach geben Sie über Kreuz in jedes Nasenloch einen Sprühstoß – also mit der linken Hand ins rechte Nasenloch und mit der rechten ins linke. So wird vermieden, dass die Nasenscheidewand getroffen und geschädigt wird. Beim Abdrücken wird leicht eingeatmet.

Diese Nasensprays sind während der gesamten Pollensaison ohne Pause anzuwenden. Es bringt nichts, sie nur bei Bedarf zu nehmen. Beachten Sie die maximale Anwendungsdauer im Beipackzettel. Bessern sich die Symptome, lässt sich die Dosis oft reduzieren.

Den vollständigen Beitrag können Sie nachlesen auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 21 vom 23. Mai 2019.

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