Naturheilkundliche Wickelanwendungen

Heilsame Wickel und Auflagen

In der Erkältungszeit lassen sich Husten und Halsschmerzen mit speziellen Hals- und Brustwickeln lindern. Dabei spielen Zitronen und ätherische Öle aus Lavendel, Thymian und Eukalyptus eine große Rolle.

Bei Halsentzündungen und Schluckbeschwerden schwört Uta Giefers aus Brakel vor allem auf Halswickeln mit Zitronen. Für den Wickel schneidet die Wickelfachfrau eine Bio-Zitrone in vier bis fünf dünne Scheiben und legt diese mittig nebeneinander auf ein Baumwoll- oder Herrenstofftaschentuch. Dann schlägt die Sie die Stoffränder ein und legt das Zitronentuch mit der von nur einer Stoffschicht bedeckten Seite auf den vorderen Hals. „Die Halswirbelsäule muss dabei frei bleiben, weil hier empfindliche Nerven austreten“, erklärt sie.

Nach Anwendung den Hals warm halten

Anschließend wird die Auflage mit einem Wollschal oder einer Wickel abgedeckt und fixiert. „Wer vorher schon ein Prickeln verspürt, sollte den Wickel vorher abnehmen“, rät Uta Giefers. Ungeeignet ist die Anwendung auch für Menschen, die auf Zitrusfrüchte allergisch reagieren oder die im Halsbereich eine Hautverletzung haben. Für Haut empfindliche Personen und Kinder unter zehn Jahren sollte ohnehin besser ein verdünnter Zitronensaft verwendet werden. „Zwei Esslöffel Saft auf eine Tasse kaltes Wasser“, sei die geeignete Dosis.

Ein solcher Wickel sollte ein- bis zweimal täglich für ca. 30 Minuten angelegt werden. Anschließend wird er abgenommen und die Haut mit einem Tropfen Öl eingerieben und nochmals ein Wollschal angelegt. Das sei wichtig, weil das Öl ein Verdunsten verhindere und der Wollschal die Wärme halte, die für eine kräftige Durchblutung des Halsbereiches nötig ist.

Thermische Reize setzen

„Ein Wickel wird immer äußerlich angewendet“, erklärt Uta Giefers. Er wirke über einen thermischen Reiz wie Wärme oder Kälte bzw. über trockene oder feuchte Anwendungen.

Warme Wickel regen den Stoffwechsel, die Durchblutung sowie die Verdauung an. Sie beruhigen, entspannen und lindern Schmerzen. „Sie sind hilfreich bei chronischen Gelenkentzündungen, Rückenschmerzen oder Verspannungen“, informierte die Referentin. Kühle Wickel wirkten ebenfalls schmerzlindernd und entspannend. Sie würden jedoch eher bei akuten Gelenkentzündungen oder Halsschmerzen eingesetzt. „Letztendlich muss aber jeder für sich entscheiden, welche Art von Wickel ihm am besten tut.“

Hier finden Sie weitere Infos zum Thema im Netz
www.wickel.biz
https://www.linum-wickel.de
https://www.heilpflanzenschule.de
https://aromapraxis.de

Bei manchen Anwendungen, wie der Zitronenhalswickel, werden auch Wirkstoffe zugesetzt. „Ölauflagen mit Lavendel fein, Thymian CT Linalool und Eucalyptus citriodora seien ideal für Anfänger. „Mit diesen Ölauflagen lässt sich ein weites Spektrum an Beschwerden behandeln, solange nicht Unverträglichkeiten dagegen sprechen“, informiert Uta Giefers.

Öle richtig dosieren

Bei Husten, Bronchitis oder Erkältung lindere eine Brustwickel mit Lavendelöl oft die Symptome. Als Bauchwickel wirke Lavendel gegen Unruhe, bei Bauchweh und Schlafstörungen.

Bei Erkältungen mit Husten könnten auch naturreine ätherische Öle des Thymians oder vom Eukalyptus verwendet werden. Auf der Haut dürfen diese ätherischen Öle jedoch nur gelöst oder verdünnt eingesetzt werden. Lavendel- und Eukalyptusöl sollte bei Kindern maximal in 2%iger Lösung angewendet werden. Für Erwachsene darf sie 2- bis 5%ig sein.

Thymian lindert starken Hustenreiz und auch Keuchhusten. „Für Kinder sollte nur eine 0,5 bis 1%ige Lösung verwendet werden. Bei Erwachsenen darf sie 2%ig sein“, erklärt die Wickelfachfrau.

Und so geht es:

  • Für die Wickel werden etwa 3 ml Ölmischung auf ein kleines dünnes Baumwolltuch geträufelt.
  • Darüber legt man ein etwas größeres Stück Wollflies oder ein Zwischentuch aus Molton oder Mullwindel.
  • Dieses legt man nun auf die zu behandelnde Körperstelle und fixiert dieses mit einem noch größerem Außentuch. Das ist idealerweise aus Schurwolle gestrickt, gewebt oder ein aus Schurwollplüsch genähter Schal.
  • Gut zudeckt bleibt der Wickel mindestens eine halbe Stunde angelegt. „Eine Ölkompresse kann aber auch über Nacht liegenbleiben“, erklärt Uta Giefers.

Über die Dosierung von Ölmischungen, Literaturtipps und Bezugsadressen für Wickelmaterialien lesen Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 5/2019.

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