Haut auf Haut scheuert wund

Viele Landwirte kennen das: In der Ernte wird die Arbeit schnell schweißtreiben. Kommt dann der Getreidestaub dazu, entzünden sich Stellen auf denen sich Haut berührt – beispielsweise Achselhöhlen oder die Pofalte. Es gibt Abhilfe.

"Ich habe mir einen Wolf gelaufen“, sagt der medizinische Laie. Intertrigo oder intertriginöses Ekzem nennt es der Fachmann.

Beide meinen das gleiche, nämlich Hautschäden durch Schwitzen. Scheuert Kleidung oder Haut auf Haut und kommt starkes Schwitzen hinzu, schädigt das die Haut. Übergewichtige und Sportler sind meist betroffen; aber auch Landwirte, die in der Sommerhitze Erntearbeiten verrichten.

Erst feucht dann wund

Bevorzugte Regionen sind Achselhöhlen, Leistenbeugen, Genitalbereich, Pofalte sowie Zwischenräume von Fingern und Zehen. Übergewichtige haben das Problem auch leicht unter der Brust und in quer verlaufenden Bauchfalten. Überall dort bildet sich schnell ein feuchtes Milieu, in dem die Haut aufquillt. Hitze, Feuchtigkeit und Schweiß entstehen. Dazu reibt die Haut aufeinander, und schon treten rote Stellen und flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf.

Pilzinfektion
Deuten die Beschwerden auf eine zusätzliche Pilzinfektion hin, muss diese behandelt werden. Salben, die wie zum Beispiel Multilind oder Mykoderm Heilsalbe enthalten neben dem Wirkstoff Nystatin gegen die Pilze auch heilungsfördernd und trocknend wirkendes Zinkoxid. Cremes mit anderen Wirkstoffen gegen Hautpilze wie Clotrimazol oder Bifonazol sind ebenfalls möglich. Tragen Sie die Cremes über den Wundrand hinaus auf die gesunde Haut auf und behandeln etwa zwei Wochen länger als Ihre Beschwerden anhalten. Denn die gesunde Haut muss erst wieder nachwachsen. Einer erneuten Infektion beugen Sie vor, indem Sie eine der genannten Pflegecremes verwenden. Bekommen Sie den Hautpilz über längere Zeit nicht in den Griff, breitet er sich großflächig aus oder ist eine sehr alte oder pflegebedürftige Person betroffen, suchen Sie den Arzt auf.

Die wunden Stellen brennen und jucken. Wird die geschädigte Haut weiterhin Körperflüssigkeiten wie Schweiß, Urin und Stuhl ausgesetzt, verschlimmern sich die Beschwerden. Es kann sogar die oberste Hautschicht verloren gehen, sodass Erreger wie Bakterien und Hautpilze eindringen können. Vor allem große Hautfalten werden vom Hefepilz Candida albicans befallen.

Dann nässt die wunde Stelle. An ihrem Rand sind feine Schuppen zu erkennen, und neben der Wunde bilden sich so genannte Satellitenherde in der Umgebung. Betroffen sind häufig Diabetiker, alte Menschen und Übergewichtige. Oft ist dieses Hautbild sogar der erste Hinweis auf einen noch nicht erkannten Diabetes.

Sportler besonders anfällig

Sportler sind besonders anfällig für Intertrigo. Beim Joggen, Fahrradfahren oder Wandern reibt die Haut der Oberschenkel oder der Pofalte aneinander. Wer sich bei der Ernte einen Wolf geholt hat, muss auch die zusätzliche mechanische Reibung durch den Getreidestaub berücksichtigen. Bei Übergewichtigen ist die feuchte Hautfalte ständig vorhanden. Gleiches gilt für Pflegebedürftige, die etwa tagsüber in ihrem Rollstuhl sitzen. Hier besteht die Gefahr, dass aus der wundgescheuerten Stelle sogar ein Druckgeschwür wird.

Um dem vorzubeugen ist es wichtig, Schwitzen und Reibung zu vermindern. Bevorzugen Sie Baumwollkleidung. Für Sportler ist Funktionskleidung eher geeignet, die den Schweiß von der Haut wegleitet. Sie sollte eng anliegen, damit keine Falten scheuern. Hilfreich ist auch eine Trainingspause oder das Einlegen von weichen Baumwoll-Läppchen in Hautfalten. Frauen sollten auf nicht zu eng sitzende BHs achten.

Hautpflege optimieren

Die Haut reinigt man am besten mit hautfreundlichen pH-neutralen Syndets. „Richtige“ Seife ist nicht geeignet. Stellen Sie die Wassertemperatur kühler ein. Nach dem Waschen muss die Haut sorgfältig abgetrocknet werden. Geschädigte Haut ist vorsichtig trocken zu tupfen.

Verwenden Sie zur Hautpflege keinesfalls Puder. Die Partikel klumpen und scheuern erst recht. Auch Fettsalbe wie Melkfett ist ungeeignet. Sie schließt die Haut luftdicht ab. Die Salbenschicht weicht die Haut auf und ein Intertrigo kann umso leichter entstehen. Besser geeignet sind atmungsaktive Schutzcremes. Gut hilft Linola Schutzbalsam. Er ist wasserdampfdurchlässig, sodass die Haut nicht weiteraufquillt.

Nach außen ist er wasserabweisend, sodass Körpersekrete nicht an die Haut gelangen können. Weitere Inhaltsstoffe beruhigen die Haut und unterstützen die Heilung. Er ist gut geeignet vor sportlicher Belastung oder dem Ernteeinsatz. Bewährt hat er sich als Hautschutz bei Harn- und Stuhlinkontinenz und zum Schutz vor Dekubitus. Er wird mehrmals täglich dünn aufgetragen.

Ein weiteres Mittel zum Schutz der Haut ist Cavilon Langzeit- Hautschutz-Creme. Da sie wasserfest ist, übersteht der Schutzfilm bis zu drei Waschungen. Auch Ilon-Protect bildet einen feuchtigkeitsresistenten Schutzfilm, ohne die Haut aufzuweichen. Gerbstoffhaltige Produkte machen die Haut widerstandsfähiger und können vorbeugend eingesetzt werden. Sie wirken aber auch gut heilungsfördernd und entzündungshemmend.

Beispiele sind Tannolact oder Tannosynt als Creme oder zum Baden. Hilfreich ist auch Hametum Creme – nicht die Salbe, weil der hohe Fettanteil die Haut aufweicht – oder abgekühlter Salbei- oder Schwarztee als Umschläge. Ringelblumenessenz, die als Calendula extern im Handel ist und mit Wasser verdünnt angewendet wird, leistet ebenfalls gute Dienste. Weiche Zinkpaste wirkt gegen Krankheitserreger und fördert die Heilung.

Achten Sie bei der Behandlung darauf, dass keine feuchte Kammer entsteht und Luft an die Haut kommt. Legen Sie sich Baumwollmull-Streifen in die Hautfalten, damit die wunden Stellen trocken bleiben. Nässen aufgescheuerte Wunden oder sind Sie Diabetiker, konsultieren Sie einen Arzt.

Was sonst noch hilft

Um einem erneuten Intertrigo vorzubeugen, beseitigen Sie die Ursachen. Reduzieren Sie Übergewicht. Lassen Sie Ihren Blutzucker gut einstellen. Verzichten Sie auf schweißtreibende Gewürze und Kaffee. Sorgen Sie auch bei Senioren dafür, dass sie nicht schwitzen. Denken Sie dabei ebenfalls an die Bettdecke.

Wer sich nicht selber bewegen kann, muss regelmäßig umgelagert werden. Der Arzt kann unter Umständen Sitzkissen oder Matratzenauflagen verordnen, die für eine Druckentlastung sorgen. Vor dem Sport oder dem Anlassen des Mähdreschers reiben Sie besonders gefährdete Körperstellen vorbeugend mit einer Schutzcreme ein. Kokemoor