Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen

Frust macht wütend

Sie bedrohen und schüchtern andere ein, schlagen oder setzen Gegenstände als Waffen ein. Doch wie lässt sich mit aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen umgehen?

Seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen ‑ auf Kosten anderer, weil man wütend ist oder es einem so passt. In hoch entwickelten Zivilgesellschaften funktioniert das nicht. Kinder und Jugendliche müssen erst lernen, Verständnis für andere aufzubringen.

Eltern haben Vorbildfunktion

Jedes Kind durchläuft während seiner Persönlichkeitsentwicklung Phasen mit mehr oder weniger aggressiven Tendenzen. Während der Trotzphase im zweiten und dritten Lebensjahr kämpft das Kind für sich und seine Bedürfnisse. Es muss dabei lernen, seine aggressiven Impulse zu kontrollieren, damit es weder sich selbst noch andere Lebewesen oder Gegenstände schädigt.

Hierbei haben die Eltern und das Umfeld eine wichtige Vorbildfunktion. Gewaltfreiheit ist eine unumgängliche Voraussetzung, damit Kinder lernen, dass Konflikte gewaltfrei gelöst werden können.

Aggressivität tritt in mannigfaltigen Formen auf. Sie kann sich durch Worte, aber auch durch körperliche Aggression wie Schlagen, Beißen, Treten, Schubsen oder Werfen äußern. Sie richtet sich sowohl gegen Menschen als auch gegen Tiere oder Gegenstände.

Kinder und Jugendliche werden vor allem gegenüber Tieren aggressiv, wenn sie keine Möglichkeit haben, ihre Aggression gegenüber dem eigentlichen Aggressor auszuleben. Das Tier dient dann als Objekt, um Frust abzubauen.

Ursachen für die Wut

Frustration geht der Wut unmittelbar voraus. Die tieferen Ursachen für diesen Frust sind allerdings vielfältig. Neben psychischen Erkrankungen wie Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) und Depression kommen weitere Ursachen infrage wie Vernachlässigung, emotionale Verletzung oder Kränkung.

Auch Missbrauch und Gewalterfahrung sowie körperliches oder seelisches Leid zählen dazu. Ursache für aggressives Verhalten können aber auch Orientierungslosigkeit, Unsicherheit sowie empfundene oder erfahrene Ungerechtigkeit sein. Insbesondere bei entwicklungsverzögerten Kindern sind Aggression Zeichen von Überforderung.

Wo Sie Hilfe finden

Sind Familie, Lehrer oder Erzieher mit dem auffälligen Verhalten des Kindes überfordert, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe zu suchen. Kinderpsychologen bieten Verhaltenstherapie an.

Kinder- und Jugendpsychiater sind als Ärzte darin geschult, Kinder und Jugendliche im Hinblick auf medizinische Gründe für aggressives Verhalten zu untersuchen. Hierbei wird häufiger eine Depression als Ursache für die Aggression oder auch ein ADHS diagnostiziert.

Einige Tipps dazu, was Eltern tun können

  • Bei akuten Vorfällen geben Sie zunächst dem Kind die Möglichkeit, sich zu beruhigen. Lassen Sie es beispielsweise in seinem eigenen Zimmer.
  • Eine Diskussion mit dem Kind über das nicht angemessene Verhalten sollte nicht in der Hitze des Gefechts erfolgen. Ein Gespräch ist erst dann sinnvoll, wenn sich alle beruhigt haben.
  • Wichtig ist eine liebevolle Zuwendung zum Kind, die ihm zeigt: „Ich mag dich, aber nicht dein Verhalten.
  • “Belohnen Sie angemessenes Verhalten des Kindes, unangemessenes dagegen sollte bestraft werden.
  • Üben Sie spielerisch den Umgang mit Frust und Niederlagen ein. Das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ eignet sich dafür.
  • Schaffen Sie Ruhe- und Entspannungszeiten und reduzieren Sie äußere Reize beispielsweise durch Handy, Computer oder Fernseher.
  • Möchten Jugendliche durch Aggressivität Aufmerksamkeit erlangen, kann es hilfreich sein, Wutausbrüche bis zu einem gewissen Maß zu ignorieren.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in der Wochenblatt Folge 17 und hier:

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