Infektionen

Fliegen können antibiotikaresistente Keime übertragen

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Fliegen antibiotikaresistente Keime auf den Menschen übertragen können. Wie und in welchem Ausmaß das geschieht, ist aber noch völlig unklar.

Fliegen schwirren nicht nur im Stall. Sie sind auch in Haus, im Garten und auf dem Apfelkuchen anzutreffen. Dass Fliegen auf diese Weise Krankheitserreger übertragen können ist naheliegend. Jetzt ist nachgewiesen, dass die Plagegeister auch antibiotika­resistente Keime übertragen können. Denn die antibiotika­resistenten Bakterien von Fliegen, Menschen und Tieren sind nahezu identisch. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Fliegen bei der Verbreitung eine Rolle spielen. Darüber hinaus sind aber noch viele Fragen offen.

MRSA nur sehr selten in Fliegen gefunden

„Bis zu 22 % der Fliegen im Münsterland sind mit ESBL-bildenden Escherichia coli besiedelt“, ­sagt Prof. Frieder Schaumburg vom ­Institut für Medizinische Mikrobiologie der Uni­versität Münster. Dabei handelt es sich um einen antibiotikaresistenten Erreger. Der besser bekannte Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) fand sich bei einer Untersuchung im Münsterland dagegen nur bei einer von 1000 Fliegen.

Bisher ist nur bekannt, dass Fliegen antibiotikaresistente Keime auf den Menschen übertragen können. In welchem Ausmaß und auf welchen Wegen das geschieht, ist derzeit noch völlig unklar. Gewisse Rückschlüsse lassen sich anhand der Art der Erreger ziehen. So stammen etwa 20 % der antibiotikaresistenten Erreger, die beim Menschen festgestellt werden, von einem Tier. Folglich können Fliegen zu maximal 20 % an entsprechenden Infektionen beteiligt sein.

Verschiedene Übertragungswege denkbar

Denkbar sind zwei mögliche Übertragungswege, erklärt Prof. Schaumburg. Einerseits kann sich eine Fliege auf eine menschliche Wunde setzen. Auf diesem Weg gelangt der Erreger in den Körper und kann zu einer Infektion der Wunde führen. Denkbar ist aber auch, dass sich eine Fliege auf ein Lebensmittel, zum Beispiel auf Tatar oder Nudelsalat, setzt. Wer von dem Lebensmittel isst, trägt den resistenten Erreger in sich. In einem solchen Fall kann es auch erst sehr viel später zu einer Infektion kommen.

Da aber bisher nicht geklärt ist, wie eine Übertragung durch Fliegen überhaupt stattfindet, lassen sich auch noch keine Maßnahmen formulieren, mit denen sich die mögliche Gefahr eindämmen ließe. Dazu sind weitere Forschungen nötig, sagt Prof. Schaumburg.