Nachrungsergänzungsmittel

Fischölkapseln sind überflüssig

Sie sollen gut fürs Herz sein und Herzinfarkten vorbeugen. Tatsächlich enthalten Fischöl-Kapseln lebenswichtige Omega-3-Fettsäuren. Dennoch kommt die Stiftung Warentest zu dem Urteil: Sie sind überflüssig.

Die Stiftung Warentest hat drei Medikamente und 20 Nahrungser­gänzungsmittel getestet. Von den Nahrungsergänzungsmitteln enthielten 14 Fischöl, 4 Algenöl und 2 Leinöl.

An der Zusammensetzung der Kapseln gab es nichts zu beanstanden, auch nicht an der Deklaration. Der Knackpunkt ist, dass es keinen Grund gibt, sie zu schlucken. „Ihr Nutzen ist nicht ausreichend belegt – weder fürs Herz noch für andere gesundheitliche Aspekte“, schreibt Stiftung Warentest zur Begründung. Auch für die drei getesteten Medikamente fällt die Bilanz kaum besser aus.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind die Menschen hierzulande ausreichend mit pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren versorgt.

Fischöl enthält die als besonders gesund geltenden Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Pflanzliche Kapseln enthalten entweder Algenöl, das ebenfalls EPA und DHA liefert, oder Leinöl, in dem Alpha-Linolensäure, eine Vorstufe dieser Fettsäuren, enthalten ist.

Im Jahr 2018 hatte ein unabhängiges Forschungsnetzwerk 79 klinische Studien mit 112  000 Teilnehmern ausgewertet. Darin zeigte sich so gut wie kein Unterschied zwischen den Patienten, die Omega-3-Fettsäuren in Kapselform zu sich genommen hatten, und denen, die ein Placebo bekamen. Die Gruppen unterschieden sich weder in der Sterblichkeit noch in der Rate an Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Der Bedarf von 1 bis 1,5 g Omega-3-Fettsäuren lässt sich relativ einfach mit der täglichen Nahrung decken. Dafür reicht zum Beispiel:

  • ein- bis zweimal Fisch pro Woche, besonders günstig ist fetter Seefisch wie Makrele, Lachs oder Hering, oder
  • ein Teelöffel Leinöl pro Tag, oder
  • ein bis zwei Esslöffel Rapsöl pro Tag, oder
  • vier bis fünf Walnüsse pro Tag.

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