Fingerfood statt Babybrei?

In der Übergangszeit von Muttermilch zu normaler Ernährung bekommen Babys normalerweise Brei. Beim Baby led weaning, zu deutsch Baby-geführte Entwöhnung, darf der Säugling sich selbst bei den Familienmahlzeiten bedienen.

In der Übergangszeit von Muttermilch zu normaler Ernährung bekommen Babys normalerweise Brei. Beim Baby led weaning, zu deutsch Baby-geführte Entwöhnung, darf der Säugling sich stattdessen selbst bei den Familienmahlzeiten Häppchen nehmen.

Baby led weaning (BLW) ist eine Ernährungsform, bei der der Säugling die Zeit des Übergangs von der Muttermilch zur Familienernährung selbst steuern soll. Er ist bei den Mahlzeiten der Familie dabei, nimmt sich – wenn er bereit ist – angebotene kleine Stückchen und füttert sich selbst. Das Kind soll also eigenständig entscheiden, was es isst.

Das unterscheidet sich von dem Ernährungsplan für das erste Lebensjahr des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE). Die Beikost wird hier in Form von Breien eingeführt, die gegen Ende des ersten Lebensjahres in die Familienmahlzeiten übergehen.

Sind die Kinder ausreichend versorgt?

Die Befürworter sehen in „Baby led weaning“ eine Methode, mit der Kindern seit Urzeiten der Übergang von der Muttermilch zur festen Nahrung gelingt. Ob BLW aber zu einem besseren Ernährungsverhalten führt, ist durch Studien kaum belegt, wie eine kritische Sichtung durch das FKE ergab.

Im Ernährungsplan für das erste Lebensjahr ist die Versorgung des Kindes durch Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrung und jene durch die Breie so aufeinander abgestimmt, dass der kindliche Nährstoffbedarf gedeckt wird. Ein solches Konzept fehlt beim „Baby led weaning“. Das Angebot an stückigen Lebensmitteln ist von Familie zu Familie unterschiedlich und das, was das Baby davon auswählt, ebenfalls. Die als Fingerfood infrage kommenden Lebensmittel haben zudem meist eine geringe Energiedichte und die verzehrten Mengen an fester Kost sind eher klein. All das stellt die ausreichende Nährstoffversorgung infrage.

So lange die Sicherheit und Eignung von „Baby led weaning“ nicht geklärt ist, empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben, bei der Einführung der Beikost dem Ernährungsplan für das erste Lebensjahr des FKE zu folgen. Das schließt Fingerfood als Beikost aber nicht aus. Professor Claudia Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin im Netzwerk Gesund ins Leben: „Werden dem Säugling zusätzlich nährstoffreiche Lebensmittel in Stückchen angeboten, kann er sie mit allen Sinnen erfahren und spielerisch eine gesunde Ernährung entdecken.“


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