Ernährung, die zu mir passt

Flexi-Carb heißt ein Ernährungsmodell, dass sich flexibel an den eigenen Lebensstil anpassen lässt. Wer mehr Sport treibt, kann sich dafür mit Extraportionen an Kohlenhydraten belohnen.

Eine moderate Kohlenhydratzufuhr – angepasst an die persönliche Lebensweise – das ist die Idee, die hinter dem „Flexi-Carb-Prinzip“ steckt.

Jedes Jahr drängen neue Ernährungsstile an die Öffentlichkeit. Viele davon sind mit strengen Vorgaben verbunden. Auf Dauer lassen sie sich deshalb nur schwer im Alltag umsetzen. Anders das Flexi-Carb-Konzept („Carb“ steht für Kohlenhydrate): Es liefert eine alltagstaugliche Hilfestellung für eine günstige Lebensmittelauswahl. Dabei wird der Lebensstil des Einzelnen besonders berücksichtigt.

Flexibler Ernährungsplan

Die Methode setzt auf eine flexible Handhabung der Nahrungsmittel – besonders im Hinblick auf die Kohlenhydratmenge – in Abhängigkeit von der körperlichen Bewegung. Die bisherigen Ernährungsempfehlungen kommen überwiegend aus einer Zeit, in der wir körperlich viel aktiver waren, also auch mehr Energie in Form von Kohlenhydraten benötigten. Heute haben wir überwiegend sitzende Tätigkeiten. Deshalb ist die Kernaussage des Flexi-Carb-Prinzips: Wer modern lebt, sollte auch modern essen.


Entwickelt wurde das Flexi-Carb-Prinzip von dem Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm. Zur Veranschaulichung hat er die Flexi-Carb-Pyramide erstellt. Sie soll dabei helfen, den Alltag möglichst flexibel zu gestalten im Hinblick auf die Zusammensetzung des Speiseplans. Berücksichtigung findet dabei der gesamte Lebensstil, also neben der Bewegung auch die Aspekte Schlaf, Alkohol und der Aufenthalt im Freien. Die Pyramide ist eine symbolische Darstellung für eine optimale Zusammensetzung der Nahrungsmittel.

Energiedichte als Maßstab

Die Flexi-Carb-Pyramide berücksichtigt besonders die Energie­dich­te eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit. Die Energiedichte wird definiert als Kalorienmenge pro 100 g Nahrung. Gemüse, Salat sowie viele Früchte sind sehr wasserreich und haben deshalb eine niedrige Energiedichte.
Ein weiteres Kriterium ist die Glykämische Last (GL). Die GL gibt an, wie stark der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit steigt. Ein starker und schneller Anstieg belastet den Stoffwechsel stärker. Beispielsweise ist die GL einer Portion Spaghetti deutlich höher als die eines großen Salattellers. Denn die Menge und die Art der Kohlenhydrate sind bei diesen Gerichten sehr unterschiedlich.

Für das Flexi-Carb-Prinzip bedeutet das: Neben der Energiedichte spielen für die Einordnung eines Lebensmittels die Menge und Art der Kohlenhydrate eine Rolle. Es besteht jedoch die Möglichkeit, sich durch körperliche Aktivität eine zusätzliche Kohlenhydratmenge dazuzuverdienen.

Lebensmittel in sechs Stufen eingeteilt

Die Basis der Flexi-Carb-Pyramide bilden wasser- und ballaststoffreiche Lebensmittel. Hier finden sich zum Beispiel Brokkoli, Tomaten, Blattsalate, Spargel, Pilze und zuckerarmes Obst, wie Beeren oder Äpfel. Die zweite Stufe bilden Eiweißlieferanten, wie Milchprodukte, Fisch, Eier, Geflügel und Fleischwaren. Die dritte Stufe beinhaltet nährstoffreiche Nahrungsmittel mit einer niedrigen bis hohen Energiedichte, gleichzeitig aber einer geringen Kohlenhydratmenge. Zum Beispiel finden wir dort Käse, Hülsenfrüchte, zuckerreiche Obstsorten wie Weintrauben, Nüsse, Samen und Avocados.

Auf der vierten Stufe kommen wir zu den kohlenhydratreicheren Lebensmitteln, wie Kartoffeln, Mais, Haferflocken, Vollkornbrot und -nudeln oder Trockenfrüchte. In der fünften Stufe sind die stark verarbeiteten Lebensmittel, wie Weißmehlprodukte, Pommes frites, Chips, Cornflakes oder Süßigkeiten zu finden. Die Spitze der Pyramide bilden reine Kohlenhydrate, wie Zucker, Sirup oder andere Süßungsmittel.

Schlaf und Sonne

Auch die Getränke sind in Stufen gegliedert. Dabei bilden Wasser, Kräuter- und Früchtetee die Basis, gefolgt von koffeinhaltigen Getränken, Gemüsesäften, Saftschorlen, Säften und zum Schluss die gezuckerten Limonaden.
Außerhalb der Pyramide wird noch auf die Bedeutung von ausreichend Schlaf, hochwertigen Fetten, genügend Sonnenlicht und hin und wieder einem Glas Rotwein hingewiesen. Denn auch diese Faktoren spielen bei der Gesund­erhaltung eine große Rolle. Sandra Kalter