Heilbäder

Erholen im Dunst der Sole von Bad Sassendorf

Bekannt ist Bad Sassendorf vor allem seiner Sole wegen. Der Kurort investierte mehr als 20 Mio. € in ein neu errichtetes Gradierwerk, in die Börde Therme und in noch mehr.

Zwischen Münster- und Sauerland eingebettet in der Soester Börde liegt die Gemeinde Bad Sassendorf. Viele Jahrhunderte war die Gewinnung von Salz der bedeutende Wirtschaftsfaktor für den Orteil Bad Sassendorf. Und im weitesten Sinne spielt das Salz auch heute noch eine wichtige Rolle für den Kurort. Als Sole dient die wässrige Salz­lösung immer noch der Erholung und dem Ort als touristischen Anziehungspunkt.

Am neu errichteten Gradierwerk beispielsweise rieselt die Sole an Schwarzdornzweigen herab und reichert dabei die Luft in unmittelbarer Nähe mit winzigen salzhaltigen Tröpfchen an. Vom Einatmen dieser Luft profitieren nicht nur Asthmatiker und Pollenallergiker.

Kurkliniken in Bad Sassendorf satteln um

Dabei wurde die Verwendung der Sole zu Bade- und Heilzwecken wohl schon um das Jahr 1817 erkannt. Überliefert ist, dass 1852 erste Holzbadewannen auf dem Salinengelände aufgestellt wurden. Auch die Entdeckung von Moorvorkommen zwischen den Ortsteilen Ostinghausen und Bettinghausen im Jahr 1969 kam dem späteren Kurort zugute.

Obwohl die Salzproduktion 1952 eingestellt wurde, ist Bad Sassendorf seit 1975 als Moor- und Sole-Heilbad staatlich anerkannt. Bis Mitte der 1990er-Jahre wurden unter anderem ein Solethermalbad und mehrere Kurkliniken eröffnet. Dem Ort brachten die Kurgäste zusätzliche Kaufkraft.

Doch im Zuge der Gesundheitsreform von 1997 mussten einige Kureinrichtungen schließen. Die übrigen richteten sich auf Anschlussheilbehandlungen sowie auf geriatrische, rheumatologische, orthopädische oder unfallchirurgische Rehabilitation aus – nun häufiger mit Patienten, die die Klinik kaum verlassen.

Neue Konzepte mussten her, um den Tourismus voranzubringen und den Ort zu modernisieren. Die Fußgängerzone wurde saniert und touristische Angebote, wie die Westfälischen Salzwelten und die Kulturscheune Hof Haulle, entwickelt.

„Mehr als 20 Mio. € wurden in den vergangenen drei Jahren im westfälischen Sole- und Moor-Heilbad Bad Sassendorf investiert“, sagt Olaf Bredensteiner, Leiter der Gäste-Information & Marketing.

Kurpark in Bad Sassendorf mit Erlebnisbereich

Zugute kam das Geld vor allem dem Kurpark, dem Thermalbad und dem Gradierwerk. Der 30 ha große Kurpark wurde neu gestaltet und bietet jetzt entlang des renaturierten Bachlaufs der Rosenau eine Vielzahl an Erholungs- und Erlebnisbereichen. Dazu gehören beispielsweise eine neue Minigolf­anlage, ein Barfußbad sowie ein Bewe­gungspark und ein Niedrig­seilgarten.

Blickfang inmitten des Kurparks ist das neu errichtete 73 m lange begehbare Gradierwerk auf drei Ebenen. Die Wandelgänge sind barrierefrei erreichbar. Ein Aufzug fährt bis zur Aussichtsplattform im zweiten Obergeschoss. Tragendes Element des Bauwerkes ist eine Balkenkons­truktion, in das Reisigbündel meist aus Schwarzdorn eingearbeitet sind. Pumpen verteilen die Bad Sassendorfer Natursole mit einem Salzgehalt von knapp 8 % auf den Dornenwänden.

Auf dem Weg durch die Bündel verdunstet ein Teil des Wassers und übrig bleibt hochgradiere Sole von 15 %, die gefiltert in das neue 60 qm große Schwebebecken der Börde Therme geleitet wird.

Die Therme befindet sich direkt neben dem Gradierwerk. Besucher erwartet hier eine Sauna und ein Ruheraum im Gradierwerk. Vor einem Jahr wurde die ehemalige Sole-Therme mit ihrer Bade- und Saunalandschaft mit 1000 qm Wasserfläche sowie der Meersalzgrotte saniert und zur Börde Therme erweitert. Bad Sassendorf verfügt aber auch über ein Radwegenetz und gekennzeichnete Wanderwege.

Weiteres Heilbad in Bad Westernkotten

In der landschaftlich reizvollen Hell­weg-Region liegt neben Bad Sassendorf und Bad Liesborn ein weiteres Heilbad ind Bad Westernkotten. Der Ort ist einer von 15 Stadtteilen von Erwitte und hat rund 4600 Einwohner. Seit 1958 trägt der Ort den Titel „Bad“. Der Kurbetrieb ist größter Arbeitgeber im Ort. Es gibt zwei Kliniken mit Anschlussheilbehandlung-Zulassung und darüber hinaus etwa 600 Gästebetten in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Im Kurpark befinden sich zwei große, historische Gradierwerke. Eines ist das längste Kurpark-Gradierwerk in NRW. Weiterer Anziehungspunkt ist das Thermalbad mit über 700 qm Wasserfläche bei 33 Grad warmer dreiprozentiger Natursole sowie eine weitläufige Saunalandschaft.

Daten und Fakten über Bad Sassendorf

Die Gemeinde Bad Sassendorf ist etwa 63,4 qkm groß und besteht aus zwölf Ortsteilen. Hier leben rund 12  000 Einwohner. Als Erholungs- und Heilbad mit sechs Rehabili­tationskliniken setzt der Ort wirtschaftlich vor allem auf die Be­herbergung von Gästen und Klinikpatienten. Etwa 2200 Gästebetten in ungefähr 65 Betrieben stehen dafür zur Verfügung.
- Etwa die Hälfte davon bieten beispielsweise Hotels, Pensionen und ein Campingbetrieb an.
- Die andere Hälfte der Betten ist in den sechs Rehakliniken zu finden, die sich auf orthopädische Krankheitsbilder sowie jeweils besondere Schwerpunkte, wie Geriatrie, Rheuma­tologie, Sportmedizin, Schmerztherapie oder Innere Medizin, spezialisiert haben. - Hinzu kommt eine Fachklinik für die Behandlung von psychosomatisch erkrankten Kindern und Jugendlichen.
In 2020 verzeichnete Bad Sassendorf bei 52 296 Ankünften und einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von achten Tagen 420  243 Übernachtungen. Im Vergleich zu 2019 büßte der Erholungsort damit knapp 77 000 Übernachtungen ein. Einschränkungen durch die Corona-Pandemie waren deutlich zu spüren.

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