Kein Pflegezimmer gleicht dem anderen. Ausstattung und Gestaltung sind individuell ganz unterschiedlich. Entscheidend sollten dabei die Wünsche der Person mit Pflegebedarf sein, denn häufig wird das Pflegezimmer für sie zum primären Aufenthaltsort. Welche vertrauten Möbel, Bilder und Gegenstände sind ihr wichtig? Sollen Vorhänge und Tapeten bleiben oder darf es ein neuer Wandanstrich sein? Wünsche wie diese gilt es zu beachten. Zu bedenken ist aber auch, was sich von den Bedürfnissen umsetzen lässt.
{{::tip::standard::Liegt ein Pflegegrad vor, kann die Kostenübernahme für ein Pflegebett bei der Pflegekasse beantragt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es dann im Rahmen der Hilfsmittelverordnung leihweise über den Sanitätsfachhandel zur Verfügung gestellt werden. Dazu wird eine Verordnung vom Arzt benötigt. Diese kann der Hausarzt ausstellen. Befindet sich der Angehörige noch im Krankenhaus, kann die Versorgung mit einem Pflegebett auch über den Sozialdienst bzw. das Entlassmanagement im Krankenhaus in die Wege geleitet werden.::}}
Nicht nur räumliche Gegebenheiten sind dabei zu berücksichtigen. Auch Erkrankungen und körperliche Einschränkungen des Angehörigen mit Pflegebedarf, die beispielsweise Platz für medizinische Geräte notwendig machen, sind zu beachten. Und genauso sollten die Bedürfnisse der pflegenden Person in die Planung des Pflegezimmers einfließen, um ihr die Pflege zu erleichtern.
Im Pflegezimmer ist alles gut erreichbar
Optimal ist es, wenn die Wege, die ein pflegebedürftiger Mensch mit dem Rollstuhl oder Rollator zurücklegen muss, ebenerdig gestaltet und ohne Treppenstufen erreichbar sind. Ist dies nicht möglich, lassen sich auch Hilfsmittel wie Handläufe oder Ähnliches anbringen. Sie geben Halt und helfen Hindernisse zu überwinden.
Auf ausreichend breite Türen und Rangierfläche ist zu achten, um auch mit dem Rollstuhl gut durchzukommen bzw. wenden zu können. Stolperfallen wie Teppiche, Haustiere, Gegenstände wie ausladende Stuhlbeine, Stehlampen, offen liegende Elektrokabel usw. sollten möglichst aus dem Weg geräumt werden, um die Sturzgefahr zu minimieren.
Lassen sich Lichtschalter nicht gleich erreichen, können im Dunkeln oder beim nächtlichen Toilettengang Nachtlampen oder LED-Lampen mit Bewegungsmelder sinnvoll sein. Sie reagieren auf Bewegungen und schalten automatisch das Licht ein.
Das Pflegezimmer selbst sollte sich in der Nähe zum Bad bzw. WC befinden, aber auch so gelegen sein, dass der Angehörige möglichst viel am Familienleben teilnehmen kann.
So richten Sie ein Pflegezimmer ein
Ein Pflegezimmer sollte:
- hell, gut zu lüften und gleichmäßig bei etwa 22 °C Raumtemperatur zu heizen sein. Der Regler für die Heizung sollte leicht zu verstellen sein und sich in optimaler Griffhöhe befinden;
- Fenster besitzen, die sich durch Rollladen oder Vorhänge blickdicht verschließen lassen, um die Intimsphäre während der Pflege wahren zu können;
- etwa zwischen 15 und 25 m2 groß sein;
- einen Bodenbelag aufweisen, der leicht zu reinigen und zu pflegen ist, wie etwa aus Fliese, Naturstein, Massivholz, Laminat, Kork oder Linoleum.
Das Pflegezimmer individuell ausstatten
Die Ausstattung des Pflegezimmers ist individuell unterschiedlich. Es sollte neben Pflegebett und Kleiderschrank bzw. Kommode mit weiteren Kleinmöbeln bestückt sein. Praktisch ist ein Schränkchen mit gut erreichbarer Schublade sowie Regalen für persönliche Dinge.
Nützlich ist eine bequeme Sitzgelegenheit, wie der Lieblingssessel oder -stuhl, wenn er die passende Höhe hat, um daraus allein aufzustehen. Sinnvoll sind auch ein kleiner Tisch mit ein oder zwei Stühlen, etwa als Sitzecke für Besuche. Sie sollte so zum Pflegebett stehen, dass ein leichter Blickkontakt möglich ist.
Zentrum des Zimmers ist das Pflegebett
- Das Pflegebett sollte weder der Zugluft ausgesetzt sein noch über Stunden in der direkten Sonne stehen. Optimal platziert, ist vom Bett aus jede eintretende Person zu sehen und auch ein Blick aus dem Fenster möglich.
- Das Bett sollte höhenverstellbar sein, ebenso wie die seitlichen Bettschutzgitter. Bei Angehörigen etwa nach einem Schlaganfall oder mit Lähmungen kann es notwendig sein, diesen mit zwei Personen von beiden Bettseiten aus zu versorgen und zu lagern oder aber die Lagerung allein von zwei Seiten zu unterstützen.
- Von Vorteil ist oft eine Aufrichthilfe, an der sich die Person mit Pflegebedarf im Bett hochziehen kann, um sich besser aufzurichten und bei der Pflege zu unterstützen.
- Praktisch ist auch ein roll- und höhenverstellbarer Nachttisch, dessen Tischplatte sich über das Bett schieben lässt. Darauf können Mahlzeiten platziert und Hilfsmittel wie Brille und die Zeitung abgelegt werden.
- Ferner sollten Fernseher, Radio, Telefon, Smartphone, Hausnotruf und Lichtschalter vom Bett aus zu bedienen sein.
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