Was einem den Tauchurlaub nachhaltig verderben kann und zum Rückflug zwingt, kann einem auch beim Wassersport zu Hause am Badesee zustoßen: das Taucherohr, auch Gehörgangsentzündung genannt.
Ein Taucherohr kündigt sich schleichend an
Ein Taucherohr ist äußerst schmerzhaft. Es kündigt sich meist schon nach wenigen Tauchgängen oder Tagen im Freibad an. Der äußere Gehörgang kitzelt und juckt, und der Drang, mit einem Gegenstand zu stochern, wird unwiderstehlich.
Innerhalb weniger Stunden stellt sich ein oberflächlicher, stechender, später dumpfer Schmerz ein. Die Ohrmuschel klappt heraus, und das entstandene Segelohr ist äußerst berührungsempfindlich. Weil der äußere Gehörgang anschwillt, klingt alles dumpf.
Wer jetzt nicht schnell handelt und den Arzt aufsucht – oder die vor der Reise verordneten Antibiotika nach Anweisung einnimmt – erlebt einen kaum erträglichen Schmerz. Ohne ärztliche Behandlung kann dieses Stadium in eine Vereiterung, Mittelohrentzündung oder Ausbreitung in die Blutbahn oder ins Gehirn übergehen.
So beugen Sie dem Taucherohr vor
Normalerweise ist der äußere Gehörgang durch das Ohrenschmalz gut gegen Wasser und Keime geschützt. Dieser Sekretfilm leidet jedoch durch wiederholten Kontakt mit Wasser beim Schwimmen und Tauchen. Kleine Risse in der Gehörgangshaut ermöglichen das Eindringen von Bakterien und Pilzen.
{{::tip::standard::In der Apotheke können nach standardisierten Vorschriften auch Taucherohrentropfen selbst hergestellt werden. Eine Rezeptur enthält beispielsweise Glycerol 85 % und Ethanol 90 % zu gleichen Teilen. Die Tropfen wirken desinfizierend und austrocknend. Sie unterstützen die Neubildung von Ohrenschmalz, sodass Krankheitskeime leichter aus dem Ohr fließen. Von diesen Tropfen werden 2 bis 4 Tropfen nach dem Wassersport in beide Gehörgänge getropft.::}}
Einige der Erreger überleben sogar in gechlortem Wasser. Meerwasser trocknet das Ohr aus, Sandkörnchen reizen zusätzlich die Haut. Diese Vielzahl an Einflüssen kann der Gehörgangshaut schaden.
Nach dem Aufenthalt im gechlorten Wasser oder im Meer sollten Ohren mit Trinkwasser gespült werden. Dazu den Kopf am besten auf die Seite legen und direkt aus der Trinkflasche ins Ohr tropfen. Dann lässt man das Wasser ohne Druck wieder herauslaufen. So werden Bakterien, Sand usw. herausgespült. Damit sinkt das Risiko für eine Gehörgangsentzündung.
Gegen Wind und Zugluft leistet eine Mütze sinnvolle Dienste. Mit Hilfe von speziellen Ohrstöpseln lässt sich auch das Eindringen von Wasser in den Gehörgang verhindern. Sie sollten weich sein und gut passen. Nicht alle sind zum Tauchen geeignet. Allerdings kann häufiges Tragen selbst den Gehörgang reizen. Eine gut sitzende Badekappe erscheint empfehlenswerter.
Zur Reinigung der Ohren reicht normalerweise der äußerliche Gebrauch eines feuchten Waschlappens aus. Von Wattestäbchen lassen Sie besser die Finger. Denn sie schieben beim Stochern den Ohrenschmalzpfropf erst richtig tief zum Trommelfell und können überdies eine Entzündung des Gehörgangs begünstigen oder gar das Trommelfell verletzen. Das gilt auch für Versuche mit Büroklammern oder was sonst zur Hand ist.