Drei sind eins zu viel

Kinder mit Down-Syndrom besitzen das Chromosom 21 in jeder Körperzelle dreimal anstatt zweimal. Dadurch kommt es zu Wachstums- und Funktionsstörungen mit körperlichen und geistigen Besonderheiten.



Deutschlandweit werden jährlich etwa 600 bis 800 Kinder mit Down-Syndrom geboren. Weltweit zählt diese angeborene Chromosomenveränderung zu den häufigsten genetischen Defekten. Kinder mit Down-Syndrom haben ein charakteristisches Aussehen und sind in ihrer geistigen Entwicklung verzögert. Dennoch können heutzutage viele von ihnen mit der entsprechenden medizinischen Betreuung und bei guter Förderung und Integration das Lesen und Schreiben erlernen.

Die Forschung der vergangenen Jahre zeigt, dass Menschen mit Down-Syndrom weit größere Fähigkeiten haben, als ihnen früher zugetraut wurde. So wie in jedem anderen Menschen schlummern auch in jedem Kind mit Down-Syndrom Möglichkeiten, Talente und Neigungen, die entdeckt und gefördert werden können. Besondere Begabungen bestehen im Bereich des Sozialverhaltens und der Emotionen. Oft sind die Kinder sehr musikalisch und künstlerisch begabt.

Wie es zum Defekt kommt
Menschen mit Down-Syndrom haben in jeder Körperzelle ein Chromosom mehr als andere, nämlich 47 statt 46. Das Chromosom 21 ist drei- statt zweimal vorhanden und stört die genetische Balance. Dadurch kommt es zu Wachstums- und Funktionsstörungen und einem typischen Aussehen.

Ausprägung ist individuell

Über die Hälfte der Kinder mit Down-Syndrom kommt mit einem Herzfehler zur Welt, sodass häufig schon im ersten Lebensjahr operiert werden muss. Weitere Fehlbildungen innerer Organe, zum Beispiel des Darms oder der Nieren, können vorhanden sein. Gehäuft treten Schilddrüsenfunktionsstörungen, eine Zöliakie und Leukämien auf. Auch Infekte sind gehäuft, da das Immunsystem nicht optimal arbeitet.

Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und liegt heute bei über 60 Jahren. Leider erkranken Menschen mit Down-Syndrom oft schon frühzeitig an Alzheimer-Demenz.

Das Leben eines Kindes mit Trisomie 21 verläuft individuell sehr unterschiedlich. Einige Erwachsene arbeiten als Schauspieler, Musiker und Maler. Der Spanier Pablo Pineda ist der erste Europäer mit Down-Syndrom, der einen Hochschulabschluss gemacht hat. Er arbeitet als Lehrer und Schauspieler und sagt über sein Anderssein: „Es ist keine Krankheit! Es ist eine Kondition, ein Zustand. So wie der eine blond ist, habe ich eben das Down-Syndrom.“ Dr. med. Anne Schulze Everding, Ärztin für Kinderheil­kunde und Jugendmedizin

Den vollständigen Bericht über das Down-Syndrom lesen Sie in Wochenblatt-Folge 22/2015, Seite 87.