Schmerzen vor der Periode

Die Tage vor den Tagen

Beschwerden mit dem Einsetzen der Regelblutung kennen viele Frauen. Manche leiden dagegen schon an den Tagen davor. Das lässt sich lindern.

Schmerzen und Krämpfe im Unterleib, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Wassereinlagerungen und Hitzewallungen – treten diese Beschwerden in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus auf, sprechen Experten vom „Prämenstruelles Syndrom“. Praktischerweise abgekürzt als PMS.

Zusätzlich kann außerdem die Stimmung mit Reizbarkeit und Antriebsarmut bis hin zu depressiven Verstimmungen in Schieflage geraten. Stehen diese psychischen Beschwerden im Vordergrund, spricht man von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). Doch wie kommt es bei einigen Frauen zu diesen körperlichen und psychischen Beschwerden? Und wie lassen sich diese lindern?

Der normale Zyklus der Frau

Im idealen Zyklus findet am 14. Zyklustag der Eisprung statt. Bis dahin wird unter dem Einfluss von Estradiol die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut und für die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Gleichzeitig bewirkt das follikelstimulierende Hormon FSH die Reifung einer Eizelle in einem der beiden Eierstöcke.

Steigt der Spiegel von FSH und dem luteinisierenden Hormon LH an und sinkt gleichzeitig der Estradiolspiegel, wird der Eisprung ausgelöst.
In den folgenden Tagen steigt der Estradiolspiegel wieder, ebenso die Konzentration des Gestagens namens Progesteron. Die Gebärmutterschleimhaut verdickt sich weiter, und eine befruchtete Eizelle kann sich dort einnisten.

Hat keine Befruchtung stattgefunden, sinkt die Progesteron-Konzentration wieder. Die Schleimhaut bildet sich zurück. Gleichzeitig werden vermehrt Prostaglandine und Leukotriene gebildet. Das sind Botenstoffe, die allgemein bei Fieber, Krämpfen, Schmerzen und Entzündungen eine Rolle spielen. Hier sorgen sie dafür, dass die Schleimhaut weniger durchblutet und letztlich ausgestoßen wird.

Die Botenstoffe gelangen auch in den Blutkreislauf und lösen so weitere Symptome wie Kopfschmerzen aus und senken die Schmerzschwelle. Dieses monatliche Auf und Ab der Botenstoffe reguliert den weiblichen Zyklus und ist für diverse Beschwerden wie Schmerzen und Krämpfe während der Regelblutung mitverantwortlich.

Ursache des PMS ungeklärt

Was aber verursacht die PMS-Symptome davor? Warum Schwellungen in Brüsten, Beinen, Händen und Augenlidern auftreten, ist noch nicht geklärt. Vermutet wird ein hormonelles Ungleichgewicht.
Empfohlen wird eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin E.
Gegen schmerzende Brüste helfen Kühlpackungen. Auch entwässernde Tees, zum Beispiel mit Schachtelhalm, Brennnessel- oder Birkenblättern, können lindern.

Zur Diskussion
PMS-Symptome könnten ihren Ursprung auch im Umgang mit der Menstruation in Familie und Gesellschaft haben. Wird die Menstruation nicht als natürlicher Teil der Weiblichkeit und Fruchtbarkeit gesehen, sondern als etwas Negatives, das möglichst unsichtbar bleiben soll, sind psychische Verstimmungen eher wahrscheinlich. Interessant wären Studien, die abklären, ob ein positives Bild der eigenen Weiblichkeit sich auch positiv auf PMS und Regelbeschwerden auswirken. Aber die scheinen noch zu fehlen.

Bei starken Beschwerden kann der Arzt Entwässerungsmittel, Diuretika genannt, verordnen. Eine weitere Maßnahme gegen PMS kann die ärztliche Verordnung der Pille sein.

Gerät die Stimmungslage auf Abwege, kann eine mehrwöchige Einnahme von Johanniskraut die Psyche stabilisieren. Vorsicht gilt bei der gleichzeitigen Einnahme weiterer Medikamente, da Johanniskraut vielfältige Wechselwirkungen verursacht. Besprechen Sie die Einnahme mit Ihrem Apotheker, denn auch die Zuverlässigkeit der Pille kann reduziert werden.
Medikamente mit einem Extrakt aus Agnus castus-Früchten, – der deutsche Name lautet Keuschlamm – können bei einer Einnahme von über drei Monaten die Beschwerden bessern. Diese Arzneimittel haben einen Einfluss auf den Prolaktin-Spiegel.

Wechselspiel der Hormone

Die Zusammenhänge im Hormonhaushalt sind vielschichtig und komplex. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen und beeinflusst sich gegenseitig.
Prolaktin ist eines der Hormone, das die Milchbildung in der Stillzeit reguliert. Aber nicht nur das. Außerdem besteht ein Zusammenhang mit dem Dopamin-Spiegel. Dopamin steuert den Antrieb und die Motivation.

Zusätzlich zum Dopamin kommt noch das Glückshormon Serotonin ins Spiel. Der Stoffwechsel dieser beiden Botenstoffe kann durch Vitamin B6 beeinflusst werden. Deshalb wird gegen Stimmungsschwankungen bei PMS die Gabe von Vitamin B6 versucht. Die Studienlage ist aber uneinheitlich. Manche Studien besagen, dass PMS weniger durch pharmazeutische Maßnahmen beeinflusst werden kann als durch den Lebensstil.

Mit Bewegung gegen PMS
Ausdauersport kann eine weitere Maßnahme gegen PMS sein. Denn dieser erhöht die Bildung von Endorphinen. Das ist eine weitere Gruppe von Botenstoffen, die Teil des körpereigenen Schmerzsystems sind. In diesem Sinne helfen Joggen, Radfahren, Nordic Walking oder Schwimmen. Auch Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung können helfen. Ebenso trägt eine Normalisierung des Körpergewichts zur Besserung bei PMS bei. In einer Studie litten Teilnehmerinnen sowohl mit Über- als auch mit Untergewicht vermehrt an PMS.

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