Die ganze Familie leidet mit

Bundesweit leiden etwa 4 Mio. Menschen an einer Depression. Dass diese krankhafte Schwermut auch Angehörige sehr belastet, thematisierte der Betriebshilfsdienst/MR Ravensberg-Lippe e.V. auf seiner Mitgliederversammlung in Hiddenhausen-Schweicheln, Kreis Herford, vergangene Woche. Als Referentin war unter anderem die Psychologin Doris Sause von der Klinik Reinhardstal aus dem hessischen Bad Wildungen geladen.

"Besonders bei längerer Krankheitsphase stellt das Zusammenleben mit einem depressiv Erkrankten eine hohe Belastung dar“, erklärte Doris Sause. Der unvorhergesehene Stimmungswechsel und die Ungewissheit wie lange die Depression anhält, mache Angehörigen zu schaffen. Der soziale Rückzug des Erkrankten bedeute in vielen Fällen den Rückzug der gesamten Familie. Häufig müsse der gesunde Partner in der akuten Krankheitsphase die gesamten Verpflichtgungen übernehmen, was zu weiteren Konflikten führen könne. Und schließlich können depressive Symptome das Zusammenleben derart prägen, dass kein Platz für andere Inhalte der Beziehung mehr blieben und es zu Trennungsgedanken komme. Die Lebenslust aller Familienmitglieder sei häufig von der Stimmungslage des Erkrankten geprägt. Hinzu komme bei Selbstmordgefährdung die permanente Anspannung „aufpassen“ zu müssen. Und nicht zuletzt müsse die Familie häufig den sozialen Abstieg durch Einkommenverluste fürchten.

„Eine Depression einschließlich ihrer Begleiterscheinungen ist nichts, was man mit dem Willen überwinden kann“, stellte Doris Sause fest. Erkrankte gehören in ärztliche Behandlung. Ansprechpartner ist der Hausarzt oder ein Psychiater. Kontakt- und Informationsmöglichkeiten bieten:

  • das Sorgentelefon für bäuerliche Familien im Bistum Münster unter Tel. (02 51) 5 34 63 49 oder

  • das Landfrauentelefon NRW e.V. in Viersen, mittwochs von 9 bis 13 Uhr unter Tel. (0 21 62) 35 59 77.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im aktuellen Wochenblatt, Folge 9/2010, auf der Seite 99. LHo