Nagelpilz
Dieser Pilz geht nie von allein
Aus Angst, der Arzt könnte den befallenen Nagel „ziehen“, scheuen viele vor einer Behandlung ihres Nagelpilzes zurück. Dabei gibt es modernere Therapien.
Für manche Menschen stellt Nagelpilz offenbar nur ein kosmetisches Problem dar. Die Füße verschwinden entweder ganzjährig in Socken und Schuhen, oder im Sommer lackiert „frau“ die hässlichen Nägel bunt über. Wo ist also das Problem?
Nägel bieten Finger- und Zehenspitzen einen mechanischen Schutz. Nägel, die sich wegen des Pilzbefalls auflösen und wegbröckeln, können das nicht mehr. Das Tragen von Schuhen oder Tippen am Computer wird schmerzhaft. Die Feinmotorik wird beeinträchtigt. Dazu kommt, dass Familie oder Sportfreunde sich aus Angst vor Ansteckung distanzieren.
Erreger bauen Nagel ab
Nagelpilz ist eine Infektionskrankheit, die Menschen mit begünstigenden Faktoren befällt. Diabetiker sind dreimal häufiger betroffen als Stoffwechselgesunde, Männer häufiger als Frauen, Alte häufiger als Junge. Bei Störungen der Durchblutung oder der Nerven in den Füßen ist die Anfälligkeit ebenfalls erhöht.
Ständiger Druck auf die Nägel, Fußfehlstellungen oder schlecht sitzendes Schuhwerk steigern das Risiko ebenfalls. Verletzungen zum Beispiel durch Stoß oder falsche Nagelpflege bieten den Erregern Eintrittspforten. Ist sowieso schon Fußpilz vorhanden, werden leicht auch die Nägel befallen. Die Nagelanteile verfärben sich weißlich, gelb oder braun. Sie werden bröckelig oder faserig, die Nagelplatte kann sich riffelig oder weiß-streifig verändern. Am Ende ist der Nagel total zerstört.
Ursache bei Hautarzt klären
Nur die Hälfte der Nagelerkrankungen wird durch Pilze ausgelöst. Veränderungen am Nagel können auch durch Schuppenflechte oder kreisrunden Haarausfall entstehen. Um das zu klären, sollte zuvor ein Hautarzt aufgesucht werden. Anhand der Schwere der Infektion, der Zahl der befallenen Nägel, des Alters und der Begleiterkrankungen und der sonstigen Lebensumstände legt der Arzt die Therapie fest.
Das kann für den Patienten bedeuten, dass er längere Zeit Tabletten einnehmen muss. Die Wirkstoffe, sogenannte Antimykotika, werden über die Blutbahn bis in die Fuß- und Fingerspitzen verteilt und bekämpfen dort die Pilzerreger. Um die Wirksamkeit der innerlichen Behandlung zu erhöhen, werden Antimykotika zusätzlich äußerlich aufgetragen.
Nagel lässt sich schmerzfrei entfernen
Ist die Nagelpilzerkrankung noch nicht so weit fortgeschritten, reicht die alleinige äußerliche Therapie. Zu dem Zweck sind Antimykotika-haltige Nagellacke zugelassen. Bis Sie Ihren Nagelpilz damit los werden, braucht es jedoch Geduld.
Die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie empfiehlt, vor der Behandlung das infizierte Nagelmaterial zu entfernen. „Also doch!“, denken Sie jetzt. Richtig, das infektiöse Material soll beseitigt werden, um die Heilungschancen zu erhöhen und die Therapiedauer zu verkürzen. Aber das geschieht schmerzfrei und unblutig, indem eine 40%ige Harnstoffsalbe die Nagelplatte erweicht.
Dazu trägt man die Salbe täglich auf den befallenen Nagel auf und klebt ihn mit einem Pflaster für 24 Stunden zu. Beim Pflasterwechsel wird der Nagel zehn Minuten lang in warmem Wasser gebadet. Anschließend entfernt man mit einem Schaber das infizierte Nagelmaterial. Nach dem Trocknen wird erneut die Harnstoffsalbe mit dem Pflaster aufgebracht. Diese Phase der Therapie dauert 14 Tage.
Antipilz-Nagellack auflegen
Danach wird eine 1%ige Bifonazol-Creme für weitere vier Wochen angewendet. Für die äußere Therapie stehen weiterhin Antipilz-Nagellacke mit dem Wirkstoff Ciclopirox oder Amorolfin zur Verfügung. Die Lacke werden regelmäßig auf die Nageloberfläche aufgetragen. Wie häufig, das hängt vom verwendeten Präparat und dem Heilungsfortschritt ab und liegt zwischen täglich und einmal pro Woche.
Wichtig ist, dass Sie während und nach der Therapie bestimmte Hygienemaßnahmen einhalten.
Darüber und den ausführlichen Bericht finden Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 30/2018
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