Elefanten haben keine Arthrose – zumindest nicht wenn sie in freier Wildbahn herumlaufen. Und das obwohl mehrere Tonnen an Gewicht auf ihren Gelenken lasten. In Gefangenschaft sieht das anders: Gehäuft werden Elefanten mit Gelenkproblemen aus der Zooapotheke mit Medikamenten zur Linderung ihrer Beschwerden versorgt. Grund dafür sind harte Böden, Übergewicht und vor allem mangelnde Bewegung. Diese Ursachen lassen sich so teilweise auf den Menschen übertragen.
Was zu einer Arthrose führt
Über die Hälfte unserer Bevölkerung leidet im Rentenalter an Gelenkverschleiß. Übergewicht und Bewegungsarmut sind wesentliche Risikofaktoren dafür. Doch es trifft auch junge schlanke Menschen.
{{::tip::standard::Schichtbildaufnahmen im MRT der Universität Boston haben gezeigt, dass der Kniegelenkknorpel bei Sportlern nach Marathonläufen beträchtlich schrumpft. Bei den Sportlern, die sich anschließend schonten, erholte sich der Knorpel der Gelenke jedoch innerhalb von sechs Wochen komplett. Wichtig für die Regeneration des Knorpels in dieser Zeit: Übermäßige Belastungen des Knies vermeiden.::}}
Eine Kniearthrose verläuft in Stadien: Zunächst dünnt der Knorpel leicht aus, raut auf und bekommt feine Risse. Der elastische Knorpel wird dann durch minderwertiges Gewebe ersetzt, auch Knochenneubildungen sind möglich. Im weiteren Verlauf treten Knorpelgeschwüre und -löcher in der Lauffläche auf; der Gelenkspalt verengt sich. Schließlich flacht der Knochen ab und wird abgelaufen.
Die Auslöser einer Arthrose sind vielschichtig: Die Wissenschaft geht ursächlich von einem Zusammenspiel von Fehlbelastungen, Genen und Enzymen aus. Weil diese Wechselbeziehung jedoch noch nicht entschlüsselt wurde, fehlt bislang auch eine frühzeitige Therapie, um eine Arthrose zu stoppen.
Grundsätzlich kann jedes Gelenk von Arthrose betroffen sein, häufig sind es die gewichtstragenden Gelenke wie die Hüfte und das Knie. Beim Gelenkverschleiß im Knie sprechen Mediziner von einer Gonarthrose. Fehlbelastungen wie X- oder O-Beine führen häufig zu ungleichmäßiger Gewichtsverteilung. In der Folge nutzt sich der Gelenkknorpel einseitig ab. Um Dauerschaden zu vermeiden, ist es daher wichtig, dass bereits im Kindes- und Jugendalter die Beinachsen beurteilt und bei Fehlstellungen frühzeitig behandelt werden.
Übergewicht ist Risikofaktor für Kniearthrose
Zu viele Kilos sind offenbar der größte Risikofaktor einer Kniearthrose. Das Übergewicht erhöht nicht nur die mechanische Belastung und damit das Arthroserisiko um etwa ein zehnfaches. Das Körperfett gibt auch Hormone ab, die den Knorpel direkt schädigen und chronische Entzündungen im Körper auszulösen, die den Gelenken schaden.
Auch angeborene Fehlstellungen der Gelenke, wie eine Hüftdysplasie, sowie Rheuma, bakterielle Gelenkentzündungen oder spezielle Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung können eine Arthrose auslösen. Ebenso lassen Verletzungen der Bänder das Gelenk instabil werden. Es kommt zu Fehlbelastungen, die den Knorpel schädigen können.
Für das Kniegelenk besonders gefährlich sind ein Kreuzband- oder Meniskusriss. Instabilitäten der Bänder sollten behoben werden, da sie Bewegungen erlauben, die das Knorpelgemisch aus Zellen, Wasser, Fasern und Proteinen schädigen.
Was Therapie bei Kniearthrose leisten kann
Vorschnelle Operationen am Meniskus sollten jedoch dringend überdacht werden. Der Meniskus ist ein „Gelenkpuffer“, der in seiner wichtigen Funktion nicht gemindert werden sollte. Lediglich gröbere Veränderungen sollten beseitigt werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Zur genauen Differenzierung und Diagnostik sind hier meist Schichtaufnahmen im Magnet-Resonanz-Tomografen (MRT) notwendig.
Eine Arthrose kann heute noch nicht geheilt werden. Ziel der Therapie ist, trotz schadhaften Gelenkes möglichst beweglich und schmerzfrei zu sein. Frühe Arthrosestadien werden mittels spezieller Schuheinlagen, Bandagierungen, Medikamenten, Akupunktur, Nahrungsergänzungsstoffen oder Physiotherapie behandelt.
{{::tip::standard::Der Ersatz eines Gelenkes sollte allerdings möglichst ins spätere Lebensalter geschoben werden. Die Haltbarkeitsdauer eines künstlichen Gelenkes ist meist auf 15 bis 25 Jahre befristet.::}}
Hilfsmittel wie Gehstützen oder Rollatoren können helfen, die betroffenen Gelenke zu entlasten. Lokalisierte Knorpeldefekte lassen sich über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) beheben. Hierbei wird häufig die körpereigene Regenerationsfähigkeit angeregt.
In fortgeschrittenen Stadien sind meist Eingriffe im Gelenk zur Verbesserung der Lastverteilung notwendig. Auch ein Ersatz der Gelenkoberfläche in Form einer Endoprothese kann notwendig sein.
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