Wer alkoholabhängig ist oder regelmäßig seine Probleme im Alkohol zu ertränken versucht, braucht Hilfe. Der Hausarzt, Entzugskliniken, die Anonymen Alkoholiker oder Beratungsstellen können dabei unterstützen.
Ansonsten sind Maßnahmen wichtig, damit die Gesundheit durch den Missbrauch nicht noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wird. Denn der regelmäßige Konsum von Alkohol stört die Verwertung und den Stoffwechsel von Mikronährstoffen erheblich.
Bei Alkoholmissbrauch mangelt es oft an Vitaminen
Gemeint sind damit Vitamine und Mineralstoffe, die für viele Körperfunktionen unverzichtbar sind. Eine Rolle spielt die unausgewogene Ernährung. Dadurch werden zu wenig Nährstoffe zugeführt. Durch den Alkohol werden diese auch noch schlechter verwertet und über die Nieren verstärkt ausgeschieden. Eine zusätzliche Zufuhr über die Ernährung hinaus kann weitere Schäden in Grenzen halten.
{{::tip::standard::Fast alle Alkoholabhängigen haben einen starken Vitamin C-Mangel, weil zu viel davon über die Nieren ausgeschieden wird. Vitamin C gehört zu den Antioxidantien, die die Zellen schützen.
Fehlt es unter anderem an dem antioxidativen Zellschutz durch Vit. C, können Leberzellen geschädigt werden. Um diese Prozesse zu verhindern, ist die zusätzliche Gabe von 1 bis 2 g Vitamin C pro Tag sinnvoll.::}}
Bis zu 70 % der regelmäßigen Trinker haben einen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin), weil die Resorption beeinträchtigt und die Ausscheidung verstärkt sind. Ist der Blutspiegel zu niedrig, sind Stoffwechselprozesse gestört, die Thiamin für ihre Funktion benötigen. Weil davon Nerven betroffen sind, leidet fast jeder zweite Alkoholiker unter einer Polyneuropathie. Das ist eine weitreichende Nervenstörung mit Missempfindungen und Schmerzen.
Durch die Gabe von – am besten fettlöslichem – Vitamin B1 in Form von Benfotiamin (150 bis 300 mg täglich) lassen sich diese Beschwerden bessern.
Am häufigsten entsteht beim Alkoholmissbrauch ein Folsäuremangel. Denn Folsäure wird schlechter resorbiert, schlechter in die Gewebe und Organe transportiert und auch schlechter gespeichert. Zudem geht mehr Folsäure über die Nieren verloren, sodass insgesamt ein Mangel resultiert.
Folsäure muss vom Körper nach der Aufnahme in die physiologisch aktive Form Tetrahydrofolsäure umgewandelt werden, damit sie ihre Funktion im Stoffwechsel entfalten kann. Zusammen mit Vitamin B12 und Homocystein wird Tetrahydrofolsäure in einer Art Sparmaßnahme immer wieder regeneriert. Weil aber der Alkohol die Magen-Darm-Schleimhaut geschädigt hat, kann Vitamin B12 nicht ausreichend resorbiert werden.
Es liegt auch ein Vitamin B12-Mangel vor, sodass die beschriebene Regeneration nicht funktionieren kann. Der Vitamin B12-Mangel verschlimmert also den Folsäure-Mangel. Die Folge ist eine Blutarmut.
Zusätzliche Folsäure und Vit. B12 bei Alkoholmissbrauch
Daher ist es sinnvoll, zusätzlich ein bis dreimal 5 mg Folsäure und Vitamin B12 zuzuführen. Eine Einnahme als Tabletten ist sinnlos, weil die geschädigte Magen-Darm-Schleimhaut das Vitamin B12 nicht resorbieren kann. Hier helfen nur Vitamin B12-Spritzen. Darüber entscheidet der Arzt, der auch die Anämie kontrolliert.
{{::tip::standard::Beim Alkoholiker ist auch die Resorption von Magnesium im Darm gestört. Die Folge sind Nervosität, Kopfschmerzen, Stressanfälligkeit, Muskelkrämpfe oder -zuckungen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Auf Dauer können weitere Körperfunktionen beeinträchtigt werden, die das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen ansteigen lassen. Zum Ausgleich sollten 4 bis 8 mg Magnesium pro kg Körpergewicht zugeführt werden.::}}
Wichtig ist, das Betroffene ausgewogen essen. Ein erhöhter Bedarf besteht neben den erwähnten Mikronährstoffen auch an Vitamin B2, Vitamin B3, Vitamin B6, Zink und Selen. Von der schlechten Resorption im Magen-Darm-Trakt sind überdies Vitamin A, D und K und Eisen betroffen.
Wegen der meist unausgewogenen Ernährung geraten fast alle Mikronährstoffe ins Hintertreffen. Wenn möglich, sollte auf eine Ernährung mit mehr Obst und Gemüse geachtet werden. Lässt sich dadurch der Mangel nicht auszugleichen, ist meist eine Zufuhr in Form von Präparaten zum Einnehmen notwendig.
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