Autofahren mit Demenz

Das Autofahren im Guten ausreden

Eine Demenz beeinflusst die Fähigkeit, Auto zu fahren. Doch was tun, wenn die Einsicht fehlt, sich nicht mehr ans Steuer zu setzen? Ein Interview mit Expertin Dr. phil. Heike Elisabeth Philipp-Metzen.

Frau Dr. Philipp-Metzen, Sie sind wissenschaftliche, gerichtliche und außergerichtliche Sachverständige und Fachgutachterin für Gerontologie, Pflege, Demenz und Gewaltprävention. Schließt eine Demenzdiagnose die eigenständige Teilnahme am mobilen Autoverkehr aus?

Nein, generell ist das nicht so. Die Fahreignung ist vielfach abhängig vom Stadium der Erkrankung. Statistisch gesehen sind Menschen mit einer beginnenden Demenz nicht häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt als Vergleichsgruppen ohne demenzielle Erkrankung. Durchschnittlich besteht in den ersten ein bis zwei Jahren einer Alzheimerdemenz noch eine Fahreignung, das heißt ein Kraftfahrzeug kann zu diesem Zeitpunkt meist noch gefahren werden.

Daher wird in den Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung auch kein grundsätzliches Fahrverbot bei leichter Demenz gefordert. Im Einzelfall ist dazu jedoch immer bereits zu Beginn eine individuelle ärztliche Abklärung erforderlich. Die Fähigkeit, ein Auto sicher fahren zu können, nimmt im Verlauf einer Demenzerkrankung ab, weshalb die Abklärung regelmäßig zu wiederholen ist. Bei einer mittelschweren und schweren Demenz darf der Mensch nicht mehr ans Steuer.

Gilt diese Regelung für alle Formen einer Demenz?

Nein, eine Ausnahme macht die Frontotemporale Demenz. Menschen mit dieser Diagnose sollten das Autofahren möglichst sofort einstellen. Aufgrund ihrer ­Erkrankung neigen sie zu einem aggressiven und risikofreudigen Fahrstil. Sie halten sich häufiger nicht an Verkehrsregeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder rote Ampeln.

Was deutet auf die nachlassende Leistungsfähigkeit im Verkehr hin?

Häufig lässt das Reaktionsvermögen nach. Typisch ist dann ein auffällig langsamer und...


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