Darmkrebs vorbeugen
Darmkrebs wäre oft vermeidbar
Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Dick- bzw. Mastdarm. Je früher der Tumor entdeckt wird, umso besser stehen die Heilungschancen. Auch können Sie vorbeugen.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart europaweit. Im Jahr 2020 wurde er bei über einer halben Million Menschen festgestellt, etwa 245 000 starben daran. In Deutschland trifft diese Tumorerkrankung jährlich rund 58 000 Menschen neu. Im Jahr 2017 endete sie für rund 23 700 Menschen tödlich.
Bislang ist nicht vollständig geklärt, wie Darmkrebs entsteht. Wahrscheinlich sind es mehrere Faktoren, die dazu führen, dass sich Zellen in der Darmschleimhaut unkontrolliert vermehren und bösartig werden.
Was das Darmkrebsrisiko erhöht
Häufig besteht eine Veranlagung dazu. Eine wichtige Rolle spielt auch der Lebensstil, wie Dr. Hartwig Schnell vom St. Johannes-Hospital in Arnsberg-Neheim erklärt. Verschiedene Studien zeigten, dass
- der Verzehr von rotem Fleisch an fünf Tagen die Woche das Risiko für Darmkrebs um das Dreifache steigert,
- der Konsum von über 45 g Alkohol täglich das Risiko um 50 % erhöht,
- Rauchen das Risiko um 20 % steigert,
- ein Body-Mass-Index (BMI) von über 30 das Risiko um über 40 % steigert;
- ab einem BMI von 25 und mehr ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs bereits nachweisbar ist,
- Menschen, die Alkohol konsumieren und Rauchen im Schnitt 7,8 Jahre früher an Darmkrebs erkranken.
Häufig entstehen Krebszellen im Darm über gutartige Vorstufen, über sogenannte Darmpolypen bzw. Adenome. Dabei handelt es sich um pilzähnliche Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die in den Darm hineinwachsen.
Fakten über den Darmkrebs
Im Laufe des Lebens erhält eine von 20 Frauen und einer von 17 Männern die Diagnose Darmkrebs. Das zeigen die aktuellen Krebsregisterzahlen aus dem Jahr 2017, die das Robert-Koch-Institut veröffentlicht hat. Etwa zwei Drittel der Tumoren wurden im Dickdarm entdeckt. Das Risiko für Darmkrebs steigt bis ins hohe Alter an. Mehr als die Hälfte der Patienten erkranken jenseits des 70. Lebensjahres. Nur etwa 10 % erhalten die Diagnose vor dem 55. Lebensjahr.
Im Schnitt dauert es 10 bis 15 Jahre bis sich aus einer solchen Darmkrebsvorstufe ein bösartiger Tumor entwickelt. Derartige Vorstufen lassen sich meist im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung feststellen. Deshalb sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm eine Darmspiegelung ab 50 Jahren für Männer bzw. ab 55 Jahren für Frauen vor.
Nehmen Sie an der Darmkrebsvorsorge teil
Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, wird der im Vorfeld durch Abführmittel entleerte Darm begutachtet. Dazu wird meist unter Gabe eines beruhigenden Medikaments oder eines Narkotikums ein Schlauch mit einer kleinen Kamera durch den After in den Dickdarm geführt.
Während der Darmspiegelung wird der ganze Dickdarm auf Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Darmpolypen, und auf krebsverdächtiges Gewebe untersucht. Auffällige Darmpolypen lassen sich meist während der Untersuchung mittels einer Schlinge entfernen. Bösartige Tumoren werden im Rahmen dieser Polyektomie so frühzeitig entdeckt bzw. deren Entstehung verhindert. Einer Studie zufolge gingen durch die gezielte endoskopische Polyektomie bis zu 90 % der kolorektalen Karzinome zurück, erklärt Gastroenterologe Hartwig Schnell.
Bei einem unauffälligen Befund kann nach zehn Jahren eine Wiederholungskoloskopie erfolgen. Für Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko gelten andere Empfehlungen. Alternativ zur Koloskopie kann zur Früherkennung von Darmkrebs bei Frauen und Männern im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich und ab 55 Jahren alle zwei Jahre ein immunologischer Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchgeführt werden. Warum? Darmtumoren bluten häufiger als gesunde Darmschleimhaut. Zuverlässiger als dieser Stuhltest ist allerdings eine Darmspiegelung, die in der Regel auch empfohlen wird, wenn der Stuhltest auffällig war.
So senken Sie Ihr Risiko für Darmkrebs
70 % aller Darmkrebsfälle lassen sich allein über eine bewusste, ballaststoffreiche Ernährung mit wenig rotem Fleisch und Fett sowie dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin, bei Normalgewicht und körperlicher Aktivität vermeiden, informiert Gastroenterologe Dr. Hartwig Schnell. Verschiedene Studien belegen, dass der Verzehr von faserhaltiger Kost das Risiko für Darmkrebs um 30 % reduzieren kann, körperliche Aktivität von täglich 30 bis 60 Minuten das Risiko um etwa 30 % minimiert.
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