Corona-Krise

Corona mischt die Praxis auf

Hausarztpraxen stellt die Corona-Pandemie vor eine besondere Herausforderung. Wie sein Team trotz der außergewöhnlichen Umstände funktioniert und wie Patienten mit der Situation umgehen, das hat uns ein Landarzt erzählt.

Es ist ja nicht so, als hätte ein Landarzt nicht schon zu normalen Zeiten genug zu tun. Da hat Corona gerade noch gefehlt. An Alltag ist in der Hausarztpraxis Legden, in der Bernd Balloff tätig ist, derzeit nicht zu denken.

Telefonate statt Besuche

Als die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland zunahm, füllte sich jedoch nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, das Wartezimmer. „Es setzte eine Schockstarre aller Patienten ein“, beschreibt Landarzt Balloff die Situation. Kaum ­jemand, der nicht ganz dringend ärztliche Hilfe brauchte, traute sich in die Praxis. Stattdessen stand aber das Telefon nicht mehr still.

Inzwischen hat sich die Lage etwas geändert. Nach und nach kommen wieder die Patienten in die Praxis, die den Besuch – so lange es ging – aufgeschoben haben.

Rezepte gibt’s am Fenster

In den vergangenen Wochen hat das Team der Praxis den Praxis­alltag an die besondere Situation durch die Corona-Pandemie angepasst. Vorsichtsmaßnahmen, um Patienten und Mitarbeiter vor einer Infektion durch Viren zu schützen, haben jetzt höchste Priorität. Das Team achtet beispielsweise darauf, dass im Wartebereich genügend Platz ist, um den empfohlenen Abstand zwischen den Patienten sicherzustellen.

Cornona-Verdachtsfälle, aber auch Patienten mit infektiösen Atemwegserkrankungen, werden, so weit es geht, aus der Praxis fern­gehalten. Rezepte, Überweisungen oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen erhalten sie über ein Fenster, das mit einem Spuckschutz ausgestattet ist.

Tests jetzt überwiegend in Diagnosezentren

Den Abstrich für den Corona-Test nehmen die möglicherweise Infizierten selbst vor, und zwar außerhalb der Praxis. Inzwischen finden die Tests aber überwiegend in den dafür eingerichteten Diagnosezentren statt, sodass die Hausarztpraxis damit kaum noch zu tun hat.

Auch die Behandlung der Patienten, bei der sich der Verdacht einer Corona-Infektion bestätigt, soll jetzt nach und nach in Behandlungszentren erfolgen, welche die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe eigens dafür eingerichtet hat. Patienten mit anderen Atemwegserkrankungen sollen sich ebenfalls an diese Zentren wenden. Darüber ist Bernd Balloff froh, denn das bringt Entlastung für die Praxis.

Landwirten spendeten Schutzanzüge

Sorge bereitet dem Hausarzt, dass die Vorräte an Pipetten und Reagenzien für die Tests sowie Mundschutzmasken und Schutzanzüge zuneige gehen. Dankbar ist er deshalb den örtlichen Landwirten. Sie haben Schutzanzüge für medizinisches Personal und für Pflegekräfte gespendet.

Ansonsten sieht Bernd Balloff sowohl seine Praxis als auch die medizinische Versorgung in Deutschland gut aufgestellt. Man sei auf den zu erwartenden Anstieg der Corona-Fälle gut vorbereitet.

In Westfalen-Lippe entstehen nach und nach neue Behandlungszentren. Hier sollen Patienten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, aber auch soche mit Atemwegsinfekten, betreut werden.

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